Bamberg muss sich „auf die eigenen Fähigkeiten verlassen“

Bamberg muss sich „auf die eigenen Fähigkeiten verlassen“
Sport

Brose Bamberg reist in die russische Millionenmetropole Kasan

Brose Bamberg steht am Donnerstag vor einer weiteren schwierigen Aufgabe in der Euroleague. Ab 17 Uhr muss der deutsche Meister bei Unics Kasan antreten, eine Mannschaft, die sich nach Startschwierigkeiten insbesondere in eigener Halle als enorm stark präsentiert.

Turkish Airlines Euroleague - 2. Spieltag: Brose Bamberg vs. Unics Kasan

Nikos Zisis erlebt beim Gastspiel in Kasan eine Reise in die Vergangenheit.

Drei ihrer letzten vier Heimspiele konnten die Russen für sich entscheiden, das prominenteste „Opfer“ war dabei sicherlich Panathinakos Athen am vorletzten Spieltag. Generell spielte Kasan im Dezember stark und schaffte so den Anschluss an das hintere Mittelfeld, kassierte in der vergangenen Woche allerdings eine deutliche 70:102-Packung in Vitoria. Aktuell rangiert die Mannschaft von Headcoach Evgeny Pashutin mit sechs Siegen auf dem 14. Tabellenplatz.

Kasan stellt den Euroleague-Topscorer

Topscorer des Teams ist Keith Langford, der mit seinen knapp 24 Zählern pro Partie auch das Gesamtklassement der Euroleague anführt und bereits dreimal zum wertvollsten Spieler des Spieltags ausgezeichnet wurde, zuletzt nach Runde 15. Der US-amerikanische Scharfschütze, den Brose-Chefcoach Andrea Trinchieri als „Albtraum“ bezeichnet, ist die Rolle des „Go-to-Guys“ gewohnt. Bereits nach der Saison 2013/2014 nahm der Guard – damals noch in Diensten von EA7 Emporio Armani Mailand – die „Alphonso Ford Top Scorer Trophy“ entgegen.

Die meiste Unterstützung erhält Langford von Quino Colom (11,1 PpG) und Artsiom Parakhouski (11,6 PpG). Letzterer ist mit 5,4 gesicherten Abprallern zudem zweitbester Rebounder des Teams hinter Coty Clarke (6,0 RpG), der allerdings erst drei Spiele für die Russen bestritt. Dritter Mann im Reboundverbund ist der ehemalige Bamberger Latavious Williams, der durchschnittlich 4,6 Boards sichert.

Turkish Airlines Euroleague - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Barcelona Lassa

Jerel McNeal steht vor seinem dritten Pflichtspiel für Brose Bamberg.

Im Gegensatz zu Kasan kommt Brose Bamberg mit einem Kantersieg gegen Barcelona (85:65) im Rücken in die Stadt an der Wolga. Auch das Hinspiel gegen die Russen, die ihren Kader seitdem mit Orlando Johnoson und Paul Stoll erweitert haben, konnte der deutsche Meister knapp mit 89:86 für sich entscheiden. Während auf russischer Seite Keith Langford (24) und Coty Clarke (20) überzeugten, ragte auf Bamberger Seiten Nikos Zisis mit einem Double-Double aus 16 Punkten und zwölf Assists heraus. Für Bambergs griechischen Regisseur wird der Trip nach Kasan auch eine Reise in die Vergangenheit. Zusammen mit Teamkollege Vladimir Veremeenko und Cheftrainer Andrea Trinchieri stand der „Lord of the Rings“ in der Saison 2013/2014 in Kasan unter Vertrag und führte die Mannschaft bis ins Eurocup-Finale.

Unics Kasan – ein talentiertes Team mit vielen Waffen

Um in Kasan bestehen zu können, müssen die Akteure von Headcoach Andrea Trinchieri „mental und physisch“ dagegenhalten. „Es wird hart für uns. Kasan hat einen sehr tiefen Kader. Sie haben Paul Stoll und Orlando Johnson nachverpflichtet und Coty Clarke ist wieder zurück. Sie sind sehr talentiert und haben viele Waffen, mit denen sie uns schlagen können“, beschreibt der italienische Erfolgcoach den kommenden Gegner.

Erschwert wird Bambergs Aufgabe am Donnerstag durch den möglichen Ausfall von Nicoló Melli. Den Toprebounder des gesamten Wettbewerbs plagt seit Dienstag ein Magen-Darm-Virus. Der Italiener ist zwar mit nach Kasan geflogen, ob er allerdings spielen kann, wird sich erst im Laufe des Donnerstags entscheiden. Da auch weiterhin definitiv Elias Harris verletzungsbedingt fehlen wird, kommt unter anderem auf Leon Radosevic mehr Arbeit zu. Doch der Kroate zeigte zuletzt in Bonn mit 22 Punkten eine überragende Offensivleistung. Auch Jerel McNeal wird wieder sicher mit an Bord sein und weitere Einsatzminuten bekommen. Nachdem der defensivstarke US-Guard vergangene Woche gegen Barcelona sein Pflichtspieldebüt im Brose-Trikot gab, kam er auch am Wochenende beim 85:70-Erfolg in Bonn zum Einsatz und konnte mit elf Zählern erstmals auch offensiv Akzente setzen.

Fotos: Matthias Schramm