Wie alle im Bereich des Überschwemmungsgebiets der Insel liegenden Teile der Stadt war der Heumarkt früher ursprünglich im wesentlichen ein See. Die erste Stadtmauer Bambergs verlief in diesem Bereich von Süden her durch den Bereich des Burgershofes kommend, im Bereich des heutigen Heumarktes nach Osten abknickend weiter in die heutige Fleischstraße hinein. Die Außenwand des Jesuitenkollegs zur Fleischstraße markiert noch heute den Verlauf der Mauer ebenso wie der alte Turm im Burgershof. Wie die Bezeichnung widerspiegelt, bestand die Bedeutung des Platzes in der Funktion des Handelsortes für Heu. Also eine wichtige, zentrale Handelsfunktion. Bereits im vergangenen Jahr wurde einiges für eine bessere Aufenthaltsqualität am Heumarkt getan: Fünf Feldahornbäume und drei großkronige Platanen wurden gepflanzt, Sitzbänke vor der Mauer neben dem Cafe und an der Botero-Skulptur errichtet. Der kolumbianischen Künstler Botero hatte bis Anfang 1999 insgesamt 15 Bronze-Figuren im Stadtbereich ausgestellt. Die Kunstwerke waren in Bamberg sehr umstritten, viele konnten sich mit der drallen Fülle der hauptsächlich weiblichen Körper nicht anfreunden. Eine Bürgerinitiative versuchte, Gelder für einen Ankauf der Europa zu bekommen, und letzten Endes reichte es für eine Botero-Figur, die „Frau mit Frucht“, die nun am Heumarkt steht.
Heumarkt, 96047 Bamberg
Ein besonderes Bamberger Kleinod (in spe) ist die Johanniskapelle am Stephansberg. Nach 200 Jahren Verfall und Fremdnutzung bemühen sich die Bürger nun um eine Restaurierung und Nutzung als Kulturzentrum. Nach vermuteten Vorgängerbauten aus den Anfangszeiten des Christentums wurde die Kapelle im 14. Jahrhundert gebaut. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde sie 1343. Sie war die Pfarrkirche am Stephansberg und diente den Bürgern als Gemeindegotteshaus, nachdem die Stephanskirche als Stiftskirche nicht für eine solche Nutzung ausgelegt war. Im Barock restaurierte man die Kapelle und stattete sie reichlich aus. Eine Wende brachte die Säkularisation – die Gemeindeglieder wurden der Oberen Pfarre zugeschlagen, die Johanniskapelle verlor ihre Funktion. 1804 wurde die Ausstattung versteigert, der Kirchenraum profan genutzt. Später verwendete man die Räumlichkeiten als Bierkeller der Brauerei „Zum Steinernen Haus“. Der gesamte Stephansberg mit seinen Kellergewölben wurde im Zweiten Weltkrieg für kriegswichtige Produktion genutzt, die Kapelle wurde miteingebunden. In und unter ihr baute die Firma Wieland Feuerleitsysteme für Flugzeuge. Die Umbauten brauchten drei Stockwerke und brachten viele weitere Einbauten in den Kirchenraum mit sich – er ist heute kaum mehr als solcher zu erkennen.
Stephansberg, 96049 Bamberg
Wir stehen nun vor dem Kaiserdom, der neben den Domen in Mainz, Speyer und Worms eines der ehrwürdigsten Denkmale des Mittelalters darstellt. Geweiht ist der Dom dem Hl. Petrus und St. Georg. Wie anfangs schon erwähnt, hat Kaiser Heinrich bereits im Jahr 1004 mit einem Dombau begonnen. Dieser erste Dom brannte dann im Jahr 1081 nieder, der Folgebau wurde im Jahr 1185 ebenfalls durch einen Brand zerstört. In den Jahren 1215 bis etwa 1250 (endgültige Fertigstellung) erfolgte der dritte Dombau, wobei man sich wieder an die ursprüngliche Grundform des alten Heinrichsdomes hielt. Die genannte Bauzeit stellt auch einen Übergang in der Stilrichtung dar, nämlich von der Romanik zur Gotik.
Domplatz, 96049 Bamberg
Wir kommen nun zum Kaisergrab, in dem Heinrich und Kunigunde zur letzten Ruhe gebettet sind. Zunächst jedoch noch einige Anmerkungen zu Heinrich II. Er wurde 1002 zum deutschen König und im Jahr 1014 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewählt. Bamberg war während seiner Regentschaft die Hauptstadt des Reiches, wobei natürlich gesagt werden muß, daß die früheren Herrscher fast permanent in ihrem Reich unterwegs waren und in den jeweiligen Pfalzen Hof hielten. Im Jahr 1024 verstarb Heinrich in seiner Pfalz Grona bei Göttingen im Alter von 51 Jahren. Die Kaiserin zog sich nach dem Tod ihres Gemahls in das von ihr gestiftete Kloster Kaufungen bei Kassel zurück und verstarb im Jahr 1033. Die Ehe der beiden war kinderlos und als Erben hat Heinrich die Kirche eingesetzt. Die Heiligsprechung Heinrichs erfolgte im Jahr 1146, die der Kunigunde im Jahr 1200.Das Kaisergrab ist von dem Würzburger Künstler Tilman Riemenschneider geschaffen worden. Riemenschneider erhielt dazu den Auftrag von Bischof Groß von Trockau und die Fertigungszeit erstreckte sich von 1499 bis 1513. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um gelblichen Treuchtlinger Juramarmor. Der Künstler hat oben auf der Deckplatte das Kaiserpaar im Krönungsornat dargestellt, wobei allerdings eine Besonderheit festzustellen ist. Normalerweise […]
Domplatz 5, 96049 Bamberg
Ungefähr in der Mitte des Kaulbergs, oberhalb der Oberen Pfarre, steht das ehemalige Kloster St. Theodor, das die Karmeliten nach Übergabe des Klosters in der Innenstadt an die Jesuiten Ende des 16. Jahrhunderts erhielten. Der Bau selbst wurde während der Regierungszeit von Bischof Otto I. begonnen (1102 – 1139). Unter Bischof Eberhard II. (1146 – 1170) wandelte man das Kloster aus politischen Gründen in ein Zisterzienserinnenkloster um. Seit dem 14. Jahrhundert zeichnete sich der Niedergang des Klosters ab, während der Reformationszeit wurde es 1554 schließlich aufgelöst. Am 17. März 1589 vollzog sich dann der Umzug der Karmeliten in das leerstehende Gebäude. Die Zeit der Säkularisation brachte die erneute Auflösung des Klosters im Jahr 1803. Knappe 100 Jahre später, am 2. November 1902 kauften die Karmeliter das Kloster von der Stadt Bamberg zurück. Unter den Nazionalsozialisten wurde vergeblich versucht, das Kloster 1941 erneut aufzulösen. Bevölkerung und Bischof retteten die Karmeliter. Die Kirche erscheint als Barockbau, jedoch sind große Teile des Mauerwerkes noch mittelalterlicher Herkunft. Die ehemalige Westfassade beherbergt das älteste Kirchenportal Bambergs und dokumentiert die Einordnung als eines der wichtigsten romanischen Zeugnisse der Stadt. Ebenfalls ein Kunstwerk ist die Renaissancefassade im Osten. Der Kreuzgang liegt etwa 5 m über dem Bodenniveau […]
Karmelitenplatz 1, 96049 Bamberg
Der Katzenberg stellt die Verbindung zwischen Sandgebiet und Domberg her. Der Name „Katzenberg“ ist auf die früheren Geschütze, die Feldschlangen und Feldkatzen, die zur Verteidigung der Domburg dienten, zurückzuführen. Auf der rechten Seite finden sich einige der schönsten Bürgerhäuser der Stadt. Bemerkenswert ist das Haus Nr. 2, das ein lateinisches Chronogramm aus der Zeit kurz nach dem Dreissigjährigen Krieg beinhaltet: PAX HVIC DOMVI SALVS VIVENTIBVS ET HABITANTIBVS IN EA: „Friede sei diesem Haus und Heil den Menschen, die in ihm leben und wohnen“ Entnimmt man der Inschrift die lateinischen Zahlzeichen, ergibt sich das Jahr der Inschrift: X + VI + C + D + MVI + LV + VI + V + I + V + I + I + V + I 10 + 6 + 100 + 500 + 1006 + 55 + 6 + 5 + 1 + 5 + 1 + 1 + 5 + 1 = 1702 Das Haus, auch bekannt als Scheiner’s Gaststuben, besitzt im Obergeschoss wertvolle Stuckdecken mit Akanthus- und Muschelwerk, die Johann Jakob Vogel zugeschrieben werden. Die Hausnummer 5 war bereits im Mittelalter (12. Jh.) eine Stätte der Lederherstellung und -verarbeitung. Die bereits erwähnten Scheiner’s Gaststuben beherbergten lange Zeit ein überregional bekanntes […]
Katzenberg, 96049 Bamberg
Die Fischerhäuser auf dieser Regnitzseite haben die Bezeichnung „Klein Venedig“ erhalten. Die meisten dieser Häuser weisen lange Holzbalkone auf. Dort wurden die Netze und Fischereigeräte getrocknet, denn Wiesen vor den Häusern waren ja nicht vorhanden. Es stellt sich die Frage, ob diese Häuser, die ja unmittelbar am Fluß stehen, nicht hochwassergefährdet waren oder sind? In früherer Zeit ja, denn die Regnitz war ein sehr lebendiger Fluß, der oft Hochwasser führte und viele Überschwemmungen in der Stadt verursachte. Gerade am Kranen und in dessen näherem Bereich kann man an manchen Häusern Hochwassermarken sehen, die teilweise mannshoch eingelassen sind. Eines der schlimmsten Hochwasser erlebte Bamberg im Jahr 1784. Ein fürchterlicher Eisgang zerstörte die gesamte Untere Brücke und riss die Brückenbogen mit sich. Von den Statuen auf der Brücke blieb nur die Kaiserin Kunigunde übrig, die genau hinter dem Alten Rathaus stand und von diesem geschützt wurde. In der heutigen Zeit gehören Hochwasser der Vergangenheit an. Man hat im Stadtteil Bug, also flußaufwärts vor dem Stadtbereich, ein Wehr gebaut, das bei Hochwasser geschlossen wird und nur die normale Wassermenge durchläßt. Das überschüssige Wasser fließt über einen Seitenkanal in den rechten Regnitzarm, der hier gleichzeitig ein Stück des Main-Donau-Kanals darstellt. Dort sind die Ufer […]
Fischerei 31, 96047 Bamberg
Von der steinernen Brüstung des Rosengartens aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Sandgebiet und auf das Kloster Michaelsberg, eine ehemalige Benediktinerabtei aus dem Jahr 1015, gestiftet vom ersten Bamberger Bischof Eberhard und gefördert von Kaiser Heinrich II. Die Benediktiner bauten ihre Klöster vornehmlich auf Bergen oder Anhöhen, und so wurde auch das Bamberger Kloster auf einem der sieben Hügel errichtet. Die Anlage befindet sich nun nördlich des Domes und nach alter Auffassung wohnt oder herrscht im Norden das Böse. Deshalb musste für das Kloster ein starker Schutzpatron ausgewählt werden, der sich bereits im Kampf mit dem Bösen bewährt hatte, in diesem Fall der Erzengel Michael. Interessant ist nebenbei noch, daß um den Dom als Mittelpunkt vier Kirchenanlagen in Kreuzform über Bamberg verteilt sind. Das Kloster beherbergte auch eine berühmte Schreibschule und unter Abt Frutolf wurde eine Weltchronik erstellt.
Michelsberg 10, 96049 Bamberg
Steht man am Kranen, so fallen einem gleich die beiden eisernen Kräne auf, mit denen früher die ankommenden Schiffe be- und entladen wurden. Ein Hafen ist das wirtschaftliche Zentrum einer Stadt und als solches können wir uns den Kranen einst vorstellen. Im Jahre 1156 vergab Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Bamberg das Stapelrecht. Von dem Zeitpunkt an musste jedes Schiff, das durch Bamberg fuhr, anhalten und seine Waren drei Tage lang in der Stadt zum Verkauf anbieten. Besucher Bambergs sollten hier am Kranen aber auch innehalten, um den Blick über die Altstadt zu genießen. Sowohl die Domtürme, als auch das Kloster Michael sind hier zu sehen. Gleichzeitig befindet sich hier das alte Bamberger Schlachthaus. An dessen Vorderfront ist ein steinerner Bulle angebracht. Heute befindet sich darin ein Teil der Bamberger Universitätsbibliothek.
Am Kranen, 96047 Bamberg
An dieser Stelle sei noch auf eine Besonderheit hingewiesen, die man als Besucher zunächst nicht erkennen wird: den wahrscheinlich ältesten Kreuzweg ganz Deutschlands aus dem Jahr 1500. Dieser wurde von dem begüterten Bamberger Bürger Heinrich Marschalk von Rauheneck gestiftet und führt von der Elisabethenkirche im Sandgebiet bis zur Kirche von St. Getreu, die sich neben dem Michaelsberg befindet. Der Stifter soll genau die Schritte vom Pilatushaus bis nach Golgatha gezählt und auf den hiesigen Kreuzweg übertragen haben. Ein Teil dieses Weges führt nun unterhalb des Rosengartens bergwärts.
Obere Sandstraße, 96049 Bamberg
In der Mitte des Grünen Marktes erhebt sich ein großer Kirchenbau, die Martinskirche. Bamberg ist ja hauptsächlich katholisch und die Martinskirche, deren Vorgängerin am Maxplatz stand, wurde in den Jahren 1686-1693 für die Jesuiten und deren Universität erbaut. Dieser im Stil des Jesuitenbarock gestalteten Kirche diente „Il Gesù“ in Rom als Vorbild. Nach der Auflösung der „Gesellschaft Jesu“ im Jahr 1773, kam die Martinskirche an die Universität Bamberg. Die Kirchenausstattung ist einheitlich barock, man findet aus einer Vorgängerkirche ein edles Vesperbild (1350) und Holzreliefs (um 1500), Reste eines Flügelaltars mit den Darstellungen des Abendmahls, des Judakusses und des Ölbergs. Nach der Säkularisation wurde ihr das Patrozinium der damals abgerissenen Unteren Pfarrkirche St. Martin übertragen. Die Kirche ist vom Volumen her die größte in der Stadt und die schweren, barocken Formen, insbesondere die der Fassade, wirken sehr wuchtig. Die Architekten und Baumeister waren Georg und Leonhard Dientzenhofer, die die Kirche in siebenjähriger Bauzeit fertigstellten. Hinter der Kirche liegen mehrere Bauten der Universität, die heute noch genutzt werden. Ein Innenhof dient als Ort der Ruhe und Stille inmitten des bunten Stadttreibens.
An der Universität 2, 96047 Bamberg
Inmitten der Fußgängerzone liegt der in Bamberg einfach „Maxplatz“ genannte Maximiliansplatz, der nach König Max I. Joseph von Bayern benannt wurde. Zwei von Balthasar Neumann einheitlich entworfene und 1732 bis 1737 von J. H. Dientzenhofer und J. J. M. Küchel gleichzeitig ausgeführte Baugruppen schmücken den Platz. Südlich befindet sich das ehemalige Katharinenspital (heute in Privatbesitz) und nördlich das einstige Priesterseminar, seit 1933 Rathaus der Stadt. Das „neue Rathaus“ wurde 1939 nach Nordwesten im hochbarocken Palaisstil des Altbaus erweitert. Lediglich die Steinpfeiler an den Gebäudeecken sind Überbleibsel der Umrahmung des Friedhofs, der bis 1804 zur auf diesem Platz stehenden alten St. Martinskirche gehörte. Neben einem modernen Brunnen an der Rückseite des Platzes ist ein Grundriss der alten St. Martinskirche angebracht. Im rückwärtigen Gebäudeteil befindet sich das Standesamt. An der Vorderseite des Platzes sieht man einen 1880 von Ferdinand von Miller geschaffenen Brunnen, der Statuen der Stadtheiligen Heinrich II., Kunigunde und Otto sowie König Konrads III. beherbergt. Auf dem „Maxplatz“ findet ein täglicher Obst- und Gemüsemarkt statt. Gärtner und Häcker, Bauern sowie Händler aus der Gegend bieten hier ihre Waren zum Verkauf an. Außerdem finden je nach Jahreszeit verschiedene Traditionsmärkte statt: So öffnet am Fastnachtsdienstag der Hönigmarkt seine Pforten, im März findet […]
Maxplatz, 96047 Bamberg
Wir wenden uns nun der Neuen Residenz zu, die sich gegenüber der Alten Hofhaltung befindet. Bei diesem Gebäude gibt es zwei Bauabschnitte, die zwei westlichen Flügel ließ Fürstbischof von Gebsattel in den Jahren 1605 bis 1611 im Stil der Renaissance errichten, die beiden Barockflügel am Domplatz erbaute Leonhard Dientzenhofer in den Jahren 1697 bis 1703 im Auftrag des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn. Wie die strenge Fassadengliederung, so entspricht auch die Raumaufteilung im Inneren noch ganz dem Architekturideal des 17. Jahrhunderts. In über 40 Räumen wird hier ein Querschnitt der Dekorationskunst und des Kunsthandwerks des 17. und 18. Jahrhunderts präsentiert. Besonders sehenswert sind die Stuckarbeiten, Möbel und Wirkteppiche. Das Prunkstück in der Residenz ist der sogenannte „Kaisersaal“ im zweiten Stock des Barockflügels. Es handelt sich dabei um einen prächtig ausgestatteten Saal, der heute noch für Empfänge, Veranstaltungen und Konzerte dient. In früherer Zeit erstreckten sich derartige Prunksäle stets über zwei Stockwerke, das war jedoch in dieser Residenz nicht möglich, weil gleich über dem Saal das Dach beginnt. Man wusste sich aber zu helfen, der Tiroler Maler Melchior Steidl fertigte ein perspektivisches Deckengemälde an, das zumindest den Eindruck entstehen läßt, dass die Decke viel weiter oben angesetzt ist und der Saal […]
Domplatz 8, 96049 Bamberg
Wir verlassen nun den Rosengarten und die Neue Residenz, gehen über den Domplatz zurück, am Dom und dem Diözesanmuseum vorbei und kommen in den Vorderen Bach, der seinen Namen von einem früheren Wasserlauf vor der Burgmauer bekommen hat. Bevor uns der Weg in die Senke hinunterführt, können wir noch einen Blick auf die Obere Pfarre werfen. Diese äußerlich gotische Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und war einst das größte bürgerliche Bauprojekt Bambergs. Der aus dem Niveau des restlichen Daches herausragende Chor wurde um 1392 von den Parlern gefertigt. Merkwürdig erscheint jedoch die Turmkappe, die nicht zum Stil der Kirche passen will. Der Turm wurde in den Jahren 1478 bis 1926 als Wachturm benutzt und somit wurde eine Türmerwohnung benötigt. Als Provisorium hat man einen Fachwerkbau als Abschluß auf den Turm gesetzt, der später sicherlich gegen eine normale Spitze ausgetauscht werden sollte, dazu ist es aber nie mehr gekommen. Das Fachwerk hat man verputzt und der Turm mit seiner welschen Haube bietet heute eines der Wahrzeichen Bambergs. Betritt der Besucher den Innenraum der Kirche, so ist er sicher überrascht über die barocke Innenausstattung. Besonders wertvoll ist zum Beispiel das Gemälde „Die Himmelfahrt Marias“ von Tintoretto. An der Außenseite – Richtung […]
Eisgrube 4, 96049 Bamberg
Wir kommen nun über den Obstmarkt zur Oberen Brücke. Auf der Oberen Brücke fällt uns gleich eine wuchtige Kreuzigungsgruppe auf, die von dem Künstler Gollwitzer im Jahr 1715 geschaffen wurde. Nur wenige Meter weiter hat man einen herrlichen Blick auf die Fresken an den Flanken des Rathauses. Man erkennt, daß die Malerei teilweise ins Plastische übergeht, so ragt ein Engelsbein aus der Wand und beim oberen Stockwerk ist ein Fenster teilweise absichtlich verhängt und es schweben kleine Engel davor. Von der Oberen Brücke hat man auch noch einen schönen Blick auf die Fischerhäuser von Klein Venedig, sowie auf das alte Schlachthaus. Die Reihe der Kunstausstellungen wird regelmäßig fortgesetzt. Auf der Unteren Brücke hat eine Skulptur des Künstlers Igor Mitoraj ihre neue Heimat gefunden.
Obstmarkt, 96047 Bamberg
Wir betreten nun den Dom, in dem sich unter anderem zwei bekannte Grabmale befinden. Zunächst kommen wir bei den Chorschranken, nach der Gnadenpforte, zu einer Figur, die Papst Clemens II. darstellt. Dieser Papst war ursprünglich unter dem Namen „Suidger“ von 1040 an der zweite Bischof von Bamberg. Am 24.12.1046 wurde er zum Papst gewählt und führte danach den Namen „Clemens II.“. Am 09.10.1047 starb Clemens II., vermutlich an einer Bleivergiftung. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Bamberg überführt und im Dom begraben. Es handelt sich um das einzige Papstgrab nördlich der Alpen und der graue, marmorne Steinsarkophag befindet sich im Peterschor, hinter der Kathedra (Thron) des Erzbischofs. Leider ist dieser Chor nicht weiter zugänglich, so dass das Papstgrab nur aus einiger Distanz besichtigt werden kann. Die Figur an den Chorschranken zeigt den genannten Papst in seiner pontifikalen Tracht. Auf der Brust trägt er eine Platte, das sogenannte Ephod, auf dem insgesamt 12 Knöpfe zu erkennen sind. Diese stellten die 12 Stämme Israels dar und waren eine Umschreibung für uneingeschränkte Macht und Herrschaft. Ein Kissen unter dem Kopf des Papstes weist daraufhin, daß es sich ursprünglich um eine liegende Darstellung gehandelt haben dürfte. Diese Grabplatte muß sich früher auf dem […]
Domplatz 5, 96049 Bamberg
Das Rathaus Geyerswörth ist eines von drei Bamberger Rathäusern. Der Ursprung dieser Anlage geht bis in die Anfänge des 14. Jahrhunderts zurück. Gelegen zwischen Mühlgraben und linkem Regnitzarm kann man sich heute noch vorstellen, dass der Name von der einstigen Lage auf einem Wörth, also einer Insel, kommt. Geyer dagegen leitet sich von der Nürnberger Familie Geyer ab, die hier ab 1314 wohnte. Der Reichtum der Familie ließ bald eine schlossartige Anlage entstehen. Durch verschiedene Umstände bedingt fiel der Wörth im Jahre 1580 an das Hochstift Bamberg. Der Hofbaumeister Erasmus Braun baute die bestehenden Gebäude dann so um, dass das heutige Schloss Geyerswörth entstand. Es diente bis zum Jahr 1703 als fürstbischöfliches Stadtschloss. Als Besonderheit war dem Schloss ein Lustgarten angegliedert, der sich oberhalb der heutigen Tiefgarage Geyerswörth befand. Von diesem Garten ist heute allerdings nichts mehr erhalten. Dagegen hat die Stadt Bamberg den Renaissancesaal im Jahr 1984 restaurieren lassen. Seitdem wird er für Empfänge der Stadt sowie für andere Veranstaltungszwecke genutzt. Im Rathaus Geyerswörth sind das Sozial- und das Jugendamt untergebracht. Der romantische Innenhof wird ebenfalls von der Stadt für Veranstaltungen genutzt. Eine weitere Besonderheit befindet sich in einem Seitenteil des Hofes. Hier wurde das Originalstadtwappen, das sich zuvor […]
Geyerswörthstraße 3, 96047 Bamberg
Nach diesem kleinen Abstecher wollen wir uns wieder dem Rauchbier zuwenden, das in Bamberg von zwei Brauereien hergestellt wird. Es sind dies die Brauerei „Spezial“ in der Oberen Königstraße und die Brauerei „Schlenkerla“, vor deren Gaststätte wir hier stehen. Die Braustätte selbst befindet sich am Stephansberg, von dem wir ja schon gesprochen haben. Es taucht hier unwillkürlich die Frage auf, wie es eigentlich zum Rauchbier kam. Eine genaue Überlieferung des Ursprungs ist nicht bekannt, es dürfte aber so gewesen sein, dass einer der früheren Brauer einmal das Malz zulange in der Darre, über dem Buchenholzfeuer, getrocknet hat. Das Malz, das dann regelrecht geröstet und geräuchert gewesen sein muß, dürfte aber weiterverwendet worden sein und das Bier, das dann entstand, wird recht rauchig geschmeckt haben. Offensichtlich fanden die Bamberger Biertrinker Gefallen daran, denn das Rauchbier wird heute noch produziert und die Braugerste wird über Buchenholzscheiten angeräuchert, was dem Rauchbier den typischen Geschmack gibt. Im Schlenkerla kann man das Bier offen über die Straße kaufen und der Ausschank erfolgt direkt vom Faß. Eine weitere Besonderheit ist in dieser Gaststätte, daß man außerhalb der Hauptessenszeiten seine Brotzeit mitbringen und verzehren kann. Gegen Ende jeden Jahres wird in allen Bamberger Brauereien der Urbock, ein […]
Dominikanerstraße 6, 96049 Bamberg
Steht man vor dem großen Eingangstor der Neuen Residenz, dann fällt der Blick unwillkürlich auf den hochaufragenden Giebel mit insgesamt fünf Steinfiguren. Diese stellen die fünf Sinne des Menschen dar. Man vermutet hinter dieser Eingangs- und Giebelseite das Treppenhaus, dem ist aber nicht so. Das Treppenhaus befindet sich links der Durchfahrt und ist als solches von außen nicht weiter erkennbar. Beim Durchschreiten der Einfahrt fällt auf, daß man über eine Holzpflasterung geht. Diese hatte bei den früheren Kutschen gegenüber einer Steinpflasterung deutliche Geräuschvorteile. Wir erreichen nun den sogenannten Rosengarten, in welchem diese Blume tausendfach vertreten ist, liebevoll gepflegt von vielen Gärtnerhänden. Sind die Rosen in voller Blüte, empfängt den Besucher schon beim Betreten des Gartens ein betörender Duft. Der an die Residenz angrenzende Rosengarten liegt auf einer rund 3.500 Quadratmeter großen Terrasse. Von dort bietet sich dem Besucher ein herrlicher Blick auf die Stadt Bamberg. Der Garten selbst ist durch ein zentrales Wegekreuz gegliedert, in dessen Schnittpunkt ein rundes Brunnenbecken liegt. Ein architektonischer Bezugspunkt des Gartens ist der 1757 fertiggestellte, zierliche Pavillon, in dem sich heute ein Café befindet. In den Sommermonaten breiten die etwa 4.500 Rosen dieses Gartens ihren Duft und ihre ganze Blütenpracht aus. Zur Zeit der Fürstbischöfe […]
Domplatz, 96049 Bamberg
Das Bamberger Sandgebiet kann nicht nur eine lange Tradition vorweisen, sondern ist jedes Jahr auch der Mittelpunkt für eines der beliebtesten Volksfeste in Oberfranken. Die Sandkirchweih, oder auch Sandkerwa genannt, spielt sich, wie der Name verrät, rund um das Sandgebiet der historischen Bamberger Altstadt ab, welche 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Anlass des alljährlichen Festes ist die Weihe der St. Elisabeth-Kirche, welche auf den 24. August 1354 zurückgeht. Erstmals wurde die Sandkirchweih als solche 1951 gefeiert, initiiert durch den Bürgerverein in Bamberg. Schon damals erfreute sich die Sandkirchweih einer großen Beliebtheit und das heutige Festgebiet erstreckt sich rings um die Regnitz, über die Bamberger Schranne, den Katzenberg und die Markusbrücke, bis hin zum Kranen. Dem traditionellem Programmablauf zur Folge findet jedes Jahr am Mittwoch ein Eröffnungsgottesdienst statt. Die offizielle Eröffnung erfolgt jedoch erst Donnerstagabend mit dem Fassanstich im Festzelt am Leinritt. Die Ehre das Bierfass anzustechen hat Bambergs amtierender Oberbürgermeister Andreas Starke. Am Freitag küren die Mitglieder des Schützenvereins „Edelweiß“ ihren König oder ihre Königin. Auch der Sandkerwa-Samstag hat etwas zu bieten, nämlich das Schüler- und Jugendfischerstechen am Nachmittag, ehe dann am Sonntag das absolute Highlight, das Fischerstechen der Männer vor den Häusern Kleinvenedigs, folgt. Die diesjährigen […]
Sandstraße, 96049 Bamberg