Der Katzenberg stellt die Verbindung zwischen Sandgebiet und Domberg her. Der Name „Katzenberg“ ist auf die früheren Geschütze, die Feldschlangen und Feldkatzen, die zur Verteidigung der Domburg dienten, zurückzuführen. Auf der rechten Seite finden sich einige der schönsten Bürgerhäuser der Stadt. Bemerkenswert ist das Haus Nr. 2, das ein lateinisches Chronogramm aus der Zeit kurz nach dem Dreissigjährigen Krieg beinhaltet: PAX HVIC DOMVI SALVS VIVENTIBVS ET HABITANTIBVS IN EA: „Friede sei diesem Haus und Heil den Menschen, die in ihm leben und wohnen“ Entnimmt man der Inschrift die lateinischen Zahlzeichen, ergibt sich das Jahr der Inschrift: X + VI + C + D + MVI + LV + VI + V + I + V + I + I + V + I 10 + 6 + 100 + 500 + 1006 + 55 + 6 + 5 + 1 + 5 + 1 + 1 + 5 + 1 = 1702 Das Haus, auch bekannt als Scheiner’s Gaststuben, besitzt im Obergeschoss wertvolle Stuckdecken mit Akanthus- und Muschelwerk, die Johann Jakob Vogel zugeschrieben werden. Die Hausnummer 5 war bereits im Mittelalter (12. Jh.) eine Stätte der Lederherstellung und -verarbeitung. Die bereits erwähnten Scheiner’s Gaststuben beherbergten lange Zeit ein überregional bekanntes […]
Katzenberg, 96049 Bamberg
Die Fischerhäuser auf dieser Regnitzseite haben die Bezeichnung „Klein Venedig“ erhalten. Die meisten dieser Häuser weisen lange Holzbalkone auf. Dort wurden die Netze und Fischereigeräte getrocknet, denn Wiesen vor den Häusern waren ja nicht vorhanden. Es stellt sich die Frage, ob diese Häuser, die ja unmittelbar am Fluß stehen, nicht hochwassergefährdet waren oder sind? In früherer Zeit ja, denn die Regnitz war ein sehr lebendiger Fluß, der oft Hochwasser führte und viele Überschwemmungen in der Stadt verursachte. Gerade am Kranen und in dessen näherem Bereich kann man an manchen Häusern Hochwassermarken sehen, die teilweise mannshoch eingelassen sind. Eines der schlimmsten Hochwasser erlebte Bamberg im Jahr 1784. Ein fürchterlicher Eisgang zerstörte die gesamte Untere Brücke und riss die Brückenbogen mit sich. Von den Statuen auf der Brücke blieb nur die Kaiserin Kunigunde übrig, die genau hinter dem Alten Rathaus stand und von diesem geschützt wurde. In der heutigen Zeit gehören Hochwasser der Vergangenheit an. Man hat im Stadtteil Bug, also flußaufwärts vor dem Stadtbereich, ein Wehr gebaut, das bei Hochwasser geschlossen wird und nur die normale Wassermenge durchläßt. Das überschüssige Wasser fließt über einen Seitenkanal in den rechten Regnitzarm, der hier gleichzeitig ein Stück des Main-Donau-Kanals darstellt. Dort sind die Ufer […]
Fischerei 31, 96047 Bamberg
Von der steinernen Brüstung des Rosengartens aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Sandgebiet und auf das Kloster Michaelsberg, eine ehemalige Benediktinerabtei aus dem Jahr 1015, gestiftet vom ersten Bamberger Bischof Eberhard und gefördert von Kaiser Heinrich II. Die Benediktiner bauten ihre Klöster vornehmlich auf Bergen oder Anhöhen, und so wurde auch das Bamberger Kloster auf einem der sieben Hügel errichtet. Die Anlage befindet sich nun nördlich des Domes und nach alter Auffassung wohnt oder herrscht im Norden das Böse. Deshalb musste für das Kloster ein starker Schutzpatron ausgewählt werden, der sich bereits im Kampf mit dem Bösen bewährt hatte, in diesem Fall der Erzengel Michael. Interessant ist nebenbei noch, daß um den Dom als Mittelpunkt vier Kirchenanlagen in Kreuzform über Bamberg verteilt sind. Das Kloster beherbergte auch eine berühmte Schreibschule und unter Abt Frutolf wurde eine Weltchronik erstellt.
Michelsberg 10, 96049 Bamberg
Steht man am Kranen, so fallen einem gleich die beiden eisernen Kräne auf, mit denen früher die ankommenden Schiffe be- und entladen wurden. Ein Hafen ist das wirtschaftliche Zentrum einer Stadt und als solches können wir uns den Kranen einst vorstellen. Im Jahre 1156 vergab Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Bamberg das Stapelrecht. Von dem Zeitpunkt an musste jedes Schiff, das durch Bamberg fuhr, anhalten und seine Waren drei Tage lang in der Stadt zum Verkauf anbieten. Besucher Bambergs sollten hier am Kranen aber auch innehalten, um den Blick über die Altstadt zu genießen. Sowohl die Domtürme, als auch das Kloster Michael sind hier zu sehen. Gleichzeitig befindet sich hier das alte Bamberger Schlachthaus. An dessen Vorderfront ist ein steinerner Bulle angebracht. Heute befindet sich darin ein Teil der Bamberger Universitätsbibliothek.
Am Kranen, 96047 Bamberg
An dieser Stelle sei noch auf eine Besonderheit hingewiesen, die man als Besucher zunächst nicht erkennen wird: den wahrscheinlich ältesten Kreuzweg ganz Deutschlands aus dem Jahr 1500. Dieser wurde von dem begüterten Bamberger Bürger Heinrich Marschalk von Rauheneck gestiftet und führt von der Elisabethenkirche im Sandgebiet bis zur Kirche von St. Getreu, die sich neben dem Michaelsberg befindet. Der Stifter soll genau die Schritte vom Pilatushaus bis nach Golgatha gezählt und auf den hiesigen Kreuzweg übertragen haben. Ein Teil dieses Weges führt nun unterhalb des Rosengartens bergwärts.
Obere Sandstraße, 96049 Bamberg
In der Mitte des Grünen Marktes erhebt sich ein großer Kirchenbau, die Martinskirche. Bamberg ist ja hauptsächlich katholisch und die Martinskirche, deren Vorgängerin am Maxplatz stand, wurde in den Jahren 1686-1693 für die Jesuiten und deren Universität erbaut. Dieser im Stil des Jesuitenbarock gestalteten Kirche diente „Il Gesù“ in Rom als Vorbild. Nach der Auflösung der „Gesellschaft Jesu“ im Jahr 1773, kam die Martinskirche an die Universität Bamberg. Die Kirchenausstattung ist einheitlich barock, man findet aus einer Vorgängerkirche ein edles Vesperbild (1350) und Holzreliefs (um 1500), Reste eines Flügelaltars mit den Darstellungen des Abendmahls, des Judakusses und des Ölbergs. Nach der Säkularisation wurde ihr das Patrozinium der damals abgerissenen Unteren Pfarrkirche St. Martin übertragen. Die Kirche ist vom Volumen her die größte in der Stadt und die schweren, barocken Formen, insbesondere die der Fassade, wirken sehr wuchtig. Die Architekten und Baumeister waren Georg und Leonhard Dientzenhofer, die die Kirche in siebenjähriger Bauzeit fertigstellten. Hinter der Kirche liegen mehrere Bauten der Universität, die heute noch genutzt werden. Ein Innenhof dient als Ort der Ruhe und Stille inmitten des bunten Stadttreibens.
An der Universität 2, 96047 Bamberg
Inmitten der Fußgängerzone liegt der in Bamberg einfach „Maxplatz“ genannte Maximiliansplatz, der nach König Max I. Joseph von Bayern benannt wurde. Zwei von Balthasar Neumann einheitlich entworfene und 1732 bis 1737 von J. H. Dientzenhofer und J. J. M. Küchel gleichzeitig ausgeführte Baugruppen schmücken den Platz. Südlich befindet sich das ehemalige Katharinenspital (heute in Privatbesitz) und nördlich das einstige Priesterseminar, seit 1933 Rathaus der Stadt. Das „neue Rathaus“ wurde 1939 nach Nordwesten im hochbarocken Palaisstil des Altbaus erweitert. Lediglich die Steinpfeiler an den Gebäudeecken sind Überbleibsel der Umrahmung des Friedhofs, der bis 1804 zur auf diesem Platz stehenden alten St. Martinskirche gehörte. Neben einem modernen Brunnen an der Rückseite des Platzes ist ein Grundriss der alten St. Martinskirche angebracht. Im rückwärtigen Gebäudeteil befindet sich das Standesamt. An der Vorderseite des Platzes sieht man einen 1880 von Ferdinand von Miller geschaffenen Brunnen, der Statuen der Stadtheiligen Heinrich II., Kunigunde und Otto sowie König Konrads III. beherbergt. Auf dem „Maxplatz“ findet ein täglicher Obst- und Gemüsemarkt statt. Gärtner und Häcker, Bauern sowie Händler aus der Gegend bieten hier ihre Waren zum Verkauf an. Außerdem finden je nach Jahreszeit verschiedene Traditionsmärkte statt: So öffnet am Fastnachtsdienstag der Hönigmarkt seine Pforten, im März findet […]
Maxplatz, 96047 Bamberg
Wir wenden uns nun der Neuen Residenz zu, die sich gegenüber der Alten Hofhaltung befindet. Bei diesem Gebäude gibt es zwei Bauabschnitte, die zwei westlichen Flügel ließ Fürstbischof von Gebsattel in den Jahren 1605 bis 1611 im Stil der Renaissance errichten, die beiden Barockflügel am Domplatz erbaute Leonhard Dientzenhofer in den Jahren 1697 bis 1703 im Auftrag des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn. Wie die strenge Fassadengliederung, so entspricht auch die Raumaufteilung im Inneren noch ganz dem Architekturideal des 17. Jahrhunderts. In über 40 Räumen wird hier ein Querschnitt der Dekorationskunst und des Kunsthandwerks des 17. und 18. Jahrhunderts präsentiert. Besonders sehenswert sind die Stuckarbeiten, Möbel und Wirkteppiche. Das Prunkstück in der Residenz ist der sogenannte „Kaisersaal“ im zweiten Stock des Barockflügels. Es handelt sich dabei um einen prächtig ausgestatteten Saal, der heute noch für Empfänge, Veranstaltungen und Konzerte dient. In früherer Zeit erstreckten sich derartige Prunksäle stets über zwei Stockwerke, das war jedoch in dieser Residenz nicht möglich, weil gleich über dem Saal das Dach beginnt. Man wusste sich aber zu helfen, der Tiroler Maler Melchior Steidl fertigte ein perspektivisches Deckengemälde an, das zumindest den Eindruck entstehen läßt, dass die Decke viel weiter oben angesetzt ist und der Saal […]
Domplatz 8, 96049 Bamberg
Wir verlassen nun den Rosengarten und die Neue Residenz, gehen über den Domplatz zurück, am Dom und dem Diözesanmuseum vorbei und kommen in den Vorderen Bach, der seinen Namen von einem früheren Wasserlauf vor der Burgmauer bekommen hat. Bevor uns der Weg in die Senke hinunterführt, können wir noch einen Blick auf die Obere Pfarre werfen. Diese äußerlich gotische Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und war einst das größte bürgerliche Bauprojekt Bambergs. Der aus dem Niveau des restlichen Daches herausragende Chor wurde um 1392 von den Parlern gefertigt. Merkwürdig erscheint jedoch die Turmkappe, die nicht zum Stil der Kirche passen will. Der Turm wurde in den Jahren 1478 bis 1926 als Wachturm benutzt und somit wurde eine Türmerwohnung benötigt. Als Provisorium hat man einen Fachwerkbau als Abschluß auf den Turm gesetzt, der später sicherlich gegen eine normale Spitze ausgetauscht werden sollte, dazu ist es aber nie mehr gekommen. Das Fachwerk hat man verputzt und der Turm mit seiner welschen Haube bietet heute eines der Wahrzeichen Bambergs. Betritt der Besucher den Innenraum der Kirche, so ist er sicher überrascht über die barocke Innenausstattung. Besonders wertvoll ist zum Beispiel das Gemälde „Die Himmelfahrt Marias“ von Tintoretto. An der Außenseite – Richtung […]
Eisgrube 4, 96049 Bamberg
Wir kommen nun über den Obstmarkt zur Oberen Brücke. Auf der Oberen Brücke fällt uns gleich eine wuchtige Kreuzigungsgruppe auf, die von dem Künstler Gollwitzer im Jahr 1715 geschaffen wurde. Nur wenige Meter weiter hat man einen herrlichen Blick auf die Fresken an den Flanken des Rathauses. Man erkennt, daß die Malerei teilweise ins Plastische übergeht, so ragt ein Engelsbein aus der Wand und beim oberen Stockwerk ist ein Fenster teilweise absichtlich verhängt und es schweben kleine Engel davor. Von der Oberen Brücke hat man auch noch einen schönen Blick auf die Fischerhäuser von Klein Venedig, sowie auf das alte Schlachthaus. Die Reihe der Kunstausstellungen wird regelmäßig fortgesetzt. Auf der Unteren Brücke hat eine Skulptur des Künstlers Igor Mitoraj ihre neue Heimat gefunden.
Obstmarkt, 96047 Bamberg
Das Rathaus Geyerswörth ist eines von drei Bamberger Rathäusern. Der Ursprung dieser Anlage geht bis in die Anfänge des 14. Jahrhunderts zurück. Gelegen zwischen Mühlgraben und linkem Regnitzarm kann man sich heute noch vorstellen, dass der Name von der einstigen Lage auf einem Wörth, also einer Insel, kommt. Geyer dagegen leitet sich von der Nürnberger Familie Geyer ab, die hier ab 1314 wohnte. Der Reichtum der Familie ließ bald eine schlossartige Anlage entstehen. Durch verschiedene Umstände bedingt fiel der Wörth im Jahre 1580 an das Hochstift Bamberg. Der Hofbaumeister Erasmus Braun baute die bestehenden Gebäude dann so um, dass das heutige Schloss Geyerswörth entstand. Es diente bis zum Jahr 1703 als fürstbischöfliches Stadtschloss. Als Besonderheit war dem Schloss ein Lustgarten angegliedert, der sich oberhalb der heutigen Tiefgarage Geyerswörth befand. Von diesem Garten ist heute allerdings nichts mehr erhalten. Dagegen hat die Stadt Bamberg den Renaissancesaal im Jahr 1984 restaurieren lassen. Seitdem wird er für Empfänge der Stadt sowie für andere Veranstaltungszwecke genutzt. Im Rathaus Geyerswörth sind das Sozial- und das Jugendamt untergebracht. Der romantische Innenhof wird ebenfalls von der Stadt für Veranstaltungen genutzt. Eine weitere Besonderheit befindet sich in einem Seitenteil des Hofes. Hier wurde das Originalstadtwappen, das sich zuvor […]
Geyerswörthstraße 3, 96047 Bamberg
Nach diesem kleinen Abstecher wollen wir uns wieder dem Rauchbier zuwenden, das in Bamberg von zwei Brauereien hergestellt wird. Es sind dies die Brauerei „Spezial“ in der Oberen Königstraße und die Brauerei „Schlenkerla“, vor deren Gaststätte wir hier stehen. Die Braustätte selbst befindet sich am Stephansberg, von dem wir ja schon gesprochen haben. Es taucht hier unwillkürlich die Frage auf, wie es eigentlich zum Rauchbier kam. Eine genaue Überlieferung des Ursprungs ist nicht bekannt, es dürfte aber so gewesen sein, dass einer der früheren Brauer einmal das Malz zulange in der Darre, über dem Buchenholzfeuer, getrocknet hat. Das Malz, das dann regelrecht geröstet und geräuchert gewesen sein muß, dürfte aber weiterverwendet worden sein und das Bier, das dann entstand, wird recht rauchig geschmeckt haben. Offensichtlich fanden die Bamberger Biertrinker Gefallen daran, denn das Rauchbier wird heute noch produziert und die Braugerste wird über Buchenholzscheiten angeräuchert, was dem Rauchbier den typischen Geschmack gibt. Im Schlenkerla kann man das Bier offen über die Straße kaufen und der Ausschank erfolgt direkt vom Faß. Eine weitere Besonderheit ist in dieser Gaststätte, daß man außerhalb der Hauptessenszeiten seine Brotzeit mitbringen und verzehren kann. Gegen Ende jeden Jahres wird in allen Bamberger Brauereien der Urbock, ein […]
Dominikanerstraße 6, 96049 Bamberg
Steht man vor dem großen Eingangstor der Neuen Residenz, dann fällt der Blick unwillkürlich auf den hochaufragenden Giebel mit insgesamt fünf Steinfiguren. Diese stellen die fünf Sinne des Menschen dar. Man vermutet hinter dieser Eingangs- und Giebelseite das Treppenhaus, dem ist aber nicht so. Das Treppenhaus befindet sich links der Durchfahrt und ist als solches von außen nicht weiter erkennbar. Beim Durchschreiten der Einfahrt fällt auf, daß man über eine Holzpflasterung geht. Diese hatte bei den früheren Kutschen gegenüber einer Steinpflasterung deutliche Geräuschvorteile. Wir erreichen nun den sogenannten Rosengarten, in welchem diese Blume tausendfach vertreten ist, liebevoll gepflegt von vielen Gärtnerhänden. Sind die Rosen in voller Blüte, empfängt den Besucher schon beim Betreten des Gartens ein betörender Duft. Der an die Residenz angrenzende Rosengarten liegt auf einer rund 3.500 Quadratmeter großen Terrasse. Von dort bietet sich dem Besucher ein herrlicher Blick auf die Stadt Bamberg. Der Garten selbst ist durch ein zentrales Wegekreuz gegliedert, in dessen Schnittpunkt ein rundes Brunnenbecken liegt. Ein architektonischer Bezugspunkt des Gartens ist der 1757 fertiggestellte, zierliche Pavillon, in dem sich heute ein Café befindet. In den Sommermonaten breiten die etwa 4.500 Rosen dieses Gartens ihren Duft und ihre ganze Blütenpracht aus. Zur Zeit der Fürstbischöfe […]
Domplatz, 96049 Bamberg
Das Bamberger Sandgebiet kann nicht nur eine lange Tradition vorweisen, sondern ist jedes Jahr auch der Mittelpunkt für eines der beliebtesten Volksfeste in Oberfranken. Die Sandkirchweih, oder auch Sandkerwa genannt, spielt sich, wie der Name verrät, rund um das Sandgebiet der historischen Bamberger Altstadt ab, welche 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Anlass des alljährlichen Festes ist die Weihe der St. Elisabeth-Kirche, welche auf den 24. August 1354 zurückgeht. Erstmals wurde die Sandkirchweih als solche 1951 gefeiert, initiiert durch den Bürgerverein in Bamberg. Schon damals erfreute sich die Sandkirchweih einer großen Beliebtheit und das heutige Festgebiet erstreckt sich rings um die Regnitz, über die Bamberger Schranne, den Katzenberg und die Markusbrücke, bis hin zum Kranen. Dem traditionellem Programmablauf zur Folge findet jedes Jahr am Mittwoch ein Eröffnungsgottesdienst statt. Die offizielle Eröffnung erfolgt jedoch erst Donnerstagabend mit dem Fassanstich im Festzelt am Leinritt. Die Ehre das Bierfass anzustechen hat Bambergs amtierender Oberbürgermeister Andreas Starke. Am Freitag küren die Mitglieder des Schützenvereins „Edelweiß“ ihren König oder ihre Königin. Auch der Sandkerwa-Samstag hat etwas zu bieten, nämlich das Schüler- und Jugendfischerstechen am Nachmittag, ehe dann am Sonntag das absolute Highlight, das Fischerstechen der Männer vor den Häusern Kleinvenedigs, folgt. Die diesjährigen […]
Sandstraße, 96049 Bamberg
Bei der Schlenkerla Gaststätte ist ein Blick auf die Fachwerkfassade recht interessant und dabei besonders der Aushänger über dem Eingang. Ganz oben erblickt man einen langestreckten, blauen Löwen, der auf den früheren Namen „Blaulöwenbräu“ hinweist. Dann erkennt man an dem goldenen Stern drei Münzen, auch Heller genannt, und diese Bezeichnung deutet auch auf frühere Besitzer hin, die Familie Heller. Zu dem Stern sei noch erwähnt, dass es sich um das Zunftzeichen der Brauer handelt, nicht um den Juden- oder Davidstern. In früherer Zeit setzte man den Brauer dem Alchimisten gleich, weil es bei seiner Arbeitsstätte ebenfalls dampfte, brodelte und zischte. Es wurden sodann die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft mit Dreiecken zusammengesetzt und herauskam ein Stern, der ursprünglich noch mehr Zacken hatte. Im Fränkischen Brauereimuseum auf dem Michaelsberg kann man die Übergangsformen des Sterns in die jetzige Form betrachten. Der Name „Schlenkerla“ rührt aber von einem früheren Wirt her, von dem in einer alten Urkunde folgendes berichtet wird: „Weil er mit seina Orm und seina Ba so gschlenkert hod, hams na zem Spott Schlenkerla getaft“. Diesen Wirt sieht man in dem Lorbeerkranz und unschwer ist die merkwürdige Haltung der Arme und Beine zu erkennen. Noch ein Wort zum Rauchbier. […]
Dominikanerstraße 6, 96049 Bamberg
Die südlichste Spitze des Weltkulturerbegebietes in Bamberg ist die Schleuse 100. Sie ist die letzte Schleuse des in den Jahre 1836 bis 1846 entstandenen Ludwig-Main-Donau-Kanals. Gleichzeitig ist sie die einzige Schleuse des alten Kanals, die bis heute noch voll funktionstüchtig ist. Jedes Jahr überwinden hier etwa 400 Schiffe einen Höhenunterschied von fast vier Metern. Dabei wird die Schleuse immer noch voll von Hand betrieben. Heute müssen die Schiffsleute meist selbst diese harte Arbeit erledigen, bis Weihnachten 2003 tat dies noch Martin Clemens Mayer. Martin Clemens Mayer war ein typisches Bamberger Original. Bereits vor seiner Rente engagierte er sich gegen einen Abriss des 1840 erbauten Schleusenmeisterhauses im Rahmen seiner Tätigkeit beim Wasserwirtschaftsamt. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens bewohnte er dieses und erledigte die Arbeit des Schleusenwärters. Für einen Mann von über 80 Jahren eine beachtliche körperliche Leistung. Jede Schleusenfüllung dauert bis heute eine Viertelstunde und bedeutet, dass das 34,15 Meter lange und 4,67 Meter breite Becken mit rund 500 000 Litern Wasser gefüllt werden muss. Bis heute ist die Schleuse 100 für Bamberg von Bedeutung, da sie für die Regulierung des Wasserstandes im linken Regnitzarm notwendig ist. Nur so können Klein Venedig und die Wasserkraftwerke erhalten bleiben. Der Ludwig-Main-Donau-Kanal aber […]
Mühlwörth, 96049 Bamberg
Die Bezeichnung „Schranne“ gibt es auch in anderen Orten und sie deutet immer daraufhin, dass an dieser Stelle Getreide aus dem Umland gemessen, gewogen und verzollt wurde. In Bamberg war dies ab 1803 der Fall, nachdem eine alte Franziskanerkirche an dieser Stelle abgerissen wurde. Bis heute markieren die Bäume auf dem Parkplatz die Ecken des Kirchengebäudes. Vom Kloster selbst blieb hier nur das Wohngebäude erhalten. Darin befinden sich heute Vermessungsamt, Polizei und Staatsanwaltschaft. Das alte Franziskanerkloster selbst hatte noch ältere Wurzeln. Ursprünglich stand hier ein Steinhaus des Tempelritterordens. Erst mit dem Verbot der Templer durch Papst Clemens V. im Jahre 1312 wurde das Haus enteignet und schließlich zum Franziskanerkloster. Die Ordensbrüder waren wohl auch namensgebend für die Brudermühle direkt daneben.
Schranne, 96049 Bamberg
Die ehemalige Benediktinerprobstei St. Getreu am Michaelsberg war um 1652 begonnen worden, um 1733 um den Chor erweitert und in den weiteren Jahren noch vergrößert worden. Wie das gesamte Projekt entstand auch die Kirche nach den Plänen Justus Heinrich Dientzenhofers. Sie zählt zu den bedeutendsten barocken Sakralbauten in Bayern. Schon in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts war mit umfassenden Renovierungen begonnen worden, die erst 2003 ein erfolgreiches Ende fanden. Im Inneren sind Skulpturen von Franz Anton Schlott, Georg Reuß und Ulrich Huber zu finden. Das Deckengemälde gestaltete Paul Günther.
Sankt-Getreu-Straße, 96049 Bamberg
Nun stehen wir vor der von der Bausubstanz her ältesten Kirche Bambergs, St. Jakob. Das ehemalige Augustinerstift wurde um 1071 von Bischof Herrmann I. gegründet. Zu dieser Zeit war der westliche Teil der Kirche ausgebaut, erst unter Otto dem Heiligen (1102 – 1139) konnte die Kirche vollendet werden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts trat der jetzige gotische Neubau an die Stelle des romanischen Westchores. Wenig später entstand die Sakristei im nördlichen Chorwinkel. 1594 musste man einen Teil des Südturmes wegen Baufälligkeit abtragen. Als im 18. Jahrhunderts die Barockfassade entstand, schrumpfte er ein weiteres Stück. Der Westchor wurde tiefer gelegt, Grabdenkmal und Chorgestühl vernichtet. 1771 war die barocke Umgestaltung beendet. Die Säkularistation brachte die Auflösung des Stifts, die Kirche sollte abgebrochen werden. Doch in einem kurfürstlichen Erlass vom 28. September 1805 wurde sie der „Marianischen Herren- und Bürgersolidarität“ für deren Gottesdienste übergeben. Seit 1852 beheimatet die Kirche ein Franziskanerkonvent, 1882 war sie vollkommen wiederhergestellt, neuromanisch bzw. neugotisch ausgestattet, blieb aber im Kern bis heute ein echt romanisches Gotteshaus.
Jakobsplatz, 96049 Bamberg
Neben all diesen geschilderten Tatsachen kann Bamberg sich auch noch als zweitälteste Stadt des Buchdrucks rühmen. Gutenberg hatte ja in Mainz eine Druckwerkstatt, bekam aber Ärger mit seinem Geldgeber Fust. Vor dessen Nachstellungen floh er im Jahr 1457 nach Bamberg und begann hier wieder zu drucken. Seite aus der Bamberger Apokalypse Die Werkstatt dürfte zunächst vermutlich in der Austraße, hinter dem Maxplatz, gelegen haben. Andere Hinweise deuten auf eine spätere Druckwerkstatt im St. Getreu, der früheren Propstei des Klosters Michaelsberg, hin. Gutenberg kehrte dann aber wieder nach Mainz zurück und die hiesige Druckerei wurde vom vormaligen bischöflichen Sekretär Albrecht Pfister übernommen. Dieser druckte die ersten Bücher in deutscher Sprache und weiterhin auch die ersten Bücher mit Illustrationen. Hier seien unter anderem die „biblia pauperum“ (Armenbibel) und „Der Renner“ genannt. Im Jahr 1507 wurde hier von Hans Pfeyl die sog. „Bamberger Halsgerichtsordnung“ gedruckt, die vom Freiherrn von Schwarzenberg verfaßt worden war und dem Reichsstrafgesetzbuch von Kaiser Karl V. im Jahr 1532 als Vorbild diente. Diese „Constitutio Criminalis Carolina“ galt bis 1870 als deutsches Strafgesetzbuch, das geistige Fundament dafür bildete jedoch die bereits erwähnte Bamberger Halsgerichtsordnung.
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