Zwischen Bamberg und Coburg in hügeliger Landschaft eingebettet liegt die ca. 1200 Einwohner zählende Stadt Seßlach. Ihre erste urkundliche Erwähnung fand sie als Würzburgische Urpfarrei um 800 n. Chr. Das Stadtrecht geht auf das Jahr 1335 zurück.

Der Besucher wird sofort in eine altertümliche Welt entführt. Denn auch heute noch gelangt man nur durch drei spätmittelalterliche Tore ins Zentrum des Städtchens. Eine noch fast komplett erhaltene Stadtmauer (14. – 17. Jh.) mit ihren eben erwähnten unterschiedlich behelmten Tortürmen zählt zu den Besonderheiten des Ortes, die ihres gleichen suchen.
Zwei der Türme können auch heute noch besichtigt werden.

St. Johannes des Täufers

Ein genaues Baudatum lässt sich bei der kath. Pfarrkirche St. Johannes leider nicht nennen, sicher ist nur, dass im 14. Jh. in der rechten Hälfte des heutigen Langhauses eine Kirche stand, deren Chorturm heute als Kirchturm dient. Aufgrund zahlreicher Umbauten kann man an der Kirche Merkmale aus fast sämtlichen Epochen feststellen.

Ein Paradebeispiel dafür ist der im 15. Jh. erfolgte Anbau eines stark nach rechts verschobenen Chores, was für eine deutlich sichtbare Assymetrie des Baues sorgt. Ein nachträglich angebrachter Vorhang, der von Engeln getragen wird, gleicht dies allerdings aus.

Die Ausstattung im Innern der Kirche, insbesondere die Altäre, fielen unglücklicherweise im 19. Jh. der Purifizierung zum Opfer. So wurde der Altar von 1696 durch einen neugotischen Hochaltar von 1888 ersetzt, ebenso wurden die Seitenaltäre ernüchternd umgestaltet. Erhalten haben sich an den Seitenaltären Figuren der Deglerwerkstatt und ein ausgezeichneter gotischer Marienaltar mit der sogenannten „Watzendorfer Madonna“ von 1515.

Die Kreuzkapelle

Die kath. Kreuzkapelle, aufgrund ihrer Funktion auch Friedhofskapelle genannt, wurde in den Jahren 1705/08 von einem Seßlacher Baumeister errichtet. Ihr helles Inneres ist gekennzeichnet durch eine bemerkenswerte Stuckdecke und einen rechteckige eingezogenen Chor.

Im 19. Jh. erfolgte eine Umwandlung der ursprünglich frühbarocken Altäre zu Renaissancealtären. Aus Akanthuswangen wachsen am Hochaltar Engel. Ein Rosenkranzmedaillon mit einer kleinen Vespergruppe (14 Jh.) befindet sich als Aufsatz auf dem Altar und zeigt Maria den Leichnam Jesu mit den Händen umklammernd. Die Figuren Heinrichs und Kunigundes stehen vor zwei Seitennischen.

Schloss Geyersberg/Geyersburg

Auf einer Anhöhe hinter Seßlach liegt das älteste Gebäude des Ortes, die sogenannte Geyersburg. Sie stammt aus dem 13. Jh. und ist der Frühgotik zuzurechnen. Der ursprüngliche runde Bergfried hinter dem Schloss musste um 1620 einem Renaissanceturm mit Balkon und Portal weichen.

Das Gebäude zeichnet sich durch eine meterdicke Mauer und seine zahlreichen spitzbogigen Fenster und Türeingänge aus, die zudem noch unterschiedlich gestaltet sind. Letztere sind teilweise zugemauert worden.

Einst war das Schloss im Besitz derer zu Lichtenstein, später derer zu Ortenburg. Heute ist lädt das Anwesen die Öffentlichkeit zum Verweilen ein. Es befindet sich dort nämlich ein Restaurant und eine Galerie, die die Seßlacher Ritter mitsamt Verwandtschaft zeigt.

Des weiteren empfiehlt sich ein Spaziergang durch die Gassen und Straßen des Örtchens. Etliche original erhaltene Fachwerkhäuser (16. – 18. Jh.), das Rathaus aus dem 16. Jh. sowie weitere Prachtbauten versetzen den Besucher in eine vergangene Zeit zurück und machen einen Nachmittag in Seßlach zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Bilder: Gemeinde Sesslach

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