Fünf Kilometer südöstlich von Lichtenfels befindet sich das ehemalige Zisterzienserkloster Langheim. Seine Anfänge gehen auf das Jahr 1132 n. Chr. zurück und sind untrennbar mit dem Namen des Heiligen Otto verbunden. Nachdem die Bamberger Ministerialen, die Gebrüder Hermann, Wolffram und Gundeloch jenes Gebiet schenkten, legte Otto am 1.08.1032 den Grundstein für Kloster und Kirche.

Chronik der Abtei

Auch die Geschlechter der Meranier, Orlamünder und Truhendinger betätigten sich als große Stifter, weshalb die Kirche Ottos im Jahre 1154 geweiht werden und die folgenden Klostergebäude wahrscheinlich um 1193 vollendet werden konnten. Ein Ablassbrief von 1289 und immense Schenkungen im 13. Jh. legen die Vermutung eines neuen Kirchbaus nahe.

Die folgenden Jahrhunderte sind von Zerstörungen des Klosters geprägt: Erst verwüsten die Hussiten die Abtei im Jahre 1429, dann die Bauern und ihre Verbündeten und schließlich kommt es 1632 zu Zerstörungen im Schwedenkrieg.

Von 1652-1658 führte der Abt des Klosters, Moritz Knauer, Wetterbeobachtungen durch, die die Grundlage für den 1701 erschienenen Hundertjährigen Kalender bildeten.

Die barocke Umgestaltung des Klosters begann gegen Ende des 17. Jh. und basierten womöglich auf Plänen Joh. Dientzenhofers und B. Neumanns. Ersterer orientierte sich dabei an der Zisterzienserabtei Ebrach, zweiter an Pommersfelden.

Ein 1802 gelegter Brand zerstörte große Teile des Klosters mitsamt der Bibliothek und wertvollen Sammlungen. Infolge der Säkularisation (1803) wurde das Kloster aufgehoben und allmählich zerstört.

Klosterkirche St. Maria, Johannes Ev. und Nikolaus

In ihrer enormen Länge entsprach sie der allgemeinen Zisterziensersitte beim Bau solcher Anlagen. Gegen die Tradition des Ordens handelte es sich um eine Pfeilerbasilika, die kein Querschiff besaß, was als bedeutsame Ausnahme zu werten ist.

Die ursprüngliche Kirche St. Maria, Johannes Ev. und Nikolaus wurde teilweise Opfer des Hussitensturms und des Bauernkriegs. Balthasar Neumann plante im 18. Jh. zuerst einen Umbau, schließlich einen Neubau, der zumindest in der Barockfassade von L. Fink unter Abt Pitius (1774/91) in die Tat umgesetzt wurde.

Bis auf kleinere Exponate, die in Privatbesitz gingen, hat sich von der Klosterkirche nichts mehr erhalten. Sie wurde Opfer der Flammen von 1802.

Die Katharinenkapelle

Aufgrund des Engagements der Herrn von Streitberg entstand in der ersten Hälfte des 13. Jh. die sogenannte Katharinenkapelle, die ursprünglich als Klosterpfarrkirche genutzt wurde. Auch die Ausstattung übernahmen die von Streitbergs.

Der heute profanierte und schlicht wirkende Bau wurde ab dem 19 Jh. zum Teil zerstückelt. Eine Rosette an der Fassade, ähnlich wie in Ebrach und im Bamberger Dom, ist noch anzutreffen.

Ein zweimal gestuftes romanisches Portal hingegen ist seit dem 19. Jh. im K. Friedrich-Museum in Berlin zu finden. Die frühgotischen Gewölbe wurden herausgerissen und die Apsis wurde 1905 von einem Brand zerstört.

Die Kapelle St. Michael

Am 1.08.1624 wurde die Kapelle der Jungfrau Maria als „Trösterin der Sterbenden“, dem hl. Petrus und dem hl. Bernhard geweiht. Sie entstand als spätgotischer Bau Anfang des 17. Jahrhunderts als Sepulturkapitel für die Laienbrüder und dient heute als Pfarrkirche. Ohne erkennbares System ist der lang gezogene Bau halbrund geschlossen.

Bemerkenswert im Innern war ein gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstandener Barockaltar mit einem etwas älteren Altarblatt, das den Engelsturz durch den Erzengel Michael zeigt. Jener Altar befindet sich seit 1906 in Oberlangheim. An seiner Stelle steht jetzt ein neugotischer Hochaltar von Leonhard Vogt.

Weitere erhaltene Teile der Klosteranlage

Es haben sich zwei Eckpavillons erhalten, die in ihrer prachtvollen Gliederung den Konventsbau schmückten. Der Vordere geht auf Pläne B. Neumanns zurück und ist mit seinen Frührokokoelementen das Werk Krohnes. Der Hintere wurde von L. Fink in klassizistischem Rokoko erbaut.

Was heute als Schulhaus dient, ist der Rest der alten Abteistube des Abtes G. Knauer. Das heimeliche Sekretariat mit dem Wappen des Abtes Pitius, sowie Back- und Bräuhaus, Schmiede und Mühle sind außerdem der Nachwelt erhalten geblieben.

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