Das Bamberger Literaturfestival bot auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Höhepunkte – einer der eindrucksvollsten war zweifellos der Leseabend mit der renommierten Schriftstellerin Tanja Kinkel.
Im Franz-Ludwig-Gymnasium, das bis auf den letzten Platz gefüllt war, präsentierte die Bestsellerautorin ihren neuen historischen Roman „Im Wind der Freiheit“ – ein Werk, das nicht nur literarisch überzeugt, sondern auch politisch und gesellschaftlich hochaktuell ist.
Ein Roman über Mut, Aufbruch und weibliche Solidarität
Kinkels neuestes Buch entführt die Leserinnen und Leser in die Zeit des Vormärz im 19. Jahrhundert – jene Phase, in der sich der Deutsche Bund unter der Last monarchischer Willkür und rigider Zensur langsam in Richtung Demokratie zu regen beginnt. Im Zentrum der Handlung stehen zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: die verarmte und heimatlose Susanne, die sich auf einen riskanten Auftrag einlässt, und die historische Figur Louise Otto – eine reale Schriftstellerin, Journalistin und eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen der deutschen Frauenbewegung.
Gemeinsam begeben sich die beiden auf einen gefährlichen Weg durch eine revolutionäre Epoche, die Deutschland zwar nicht unmittelbar verändert, aber dennoch den Grundstein für spätere demokratische Entwicklungen legt. Kinkel gelingt es dabei, Geschichte durch starke weibliche Perspektiven greifbar zu machen und die politische Dimension des weiblichen Engagements eindrucksvoll zu beleuchten.
Literatur trifft Zeitgeschichte
Der Leseabend war nicht nur eine Vorstellung des Romans, sondern wurde durch Kinkels lebendige Erzählweise auch zu einer kleinen Geschichtsstunde. Die Autorin, selbst promovierte Germanistin und bekannt für ihre sorgfältige Recherche, verstand es, die Ereignisse des Vormärz spannend und anschaulich zu vermitteln. Besonders beeindruckte ihr Blick auf die Rolle von Frauen in revolutionären Bewegungen – ein Thema, das in vielen Geschichtsbüchern bislang nur am Rande behandelt wird.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten nach der Lesung die Gelegenheit, mit Tanja Kinkel ins Gespräch zu kommen, Fragen zur Entstehung des Romans zu stellen oder ihre Bücher signieren zu lassen. Der Abend endete mit lang anhaltendem Applaus – ein deutliches Zeichen dafür, dass Literatur, wenn sie so engagiert und authentisch daherkommt, weit mehr sein kann als bloße Unterhaltung.
Über die Autorin
Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Bekannt wurde sie unter anderem durch Werke wie „Die Puppenspieler“, „Das Spiel der Nachtigall“ oder „Manduchai – Die letzte Kriegerkönigin“. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagiert sie sich unter anderem im Bereich der politischen Bildung und für soziale Projekte.
Fazit:
Mit „Im Wind der Freiheit“ hat Tanja Kinkel nicht nur ein bewegendes Buch über ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte geschrieben, sondern auch einen eindrucksvollen Beitrag zur Sichtbarmachung weiblichen Widerstands geleistet. Der Leseabend in Bamberg war somit nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein gesellschaftlicher Denkanstoß.