Zum Tod von Altbürgermeister Andreas Stenglein.
Die Stadt Bamberg trauert um Andreas Stenglein. Er war Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Gaustadt von 1966 bis 1972. Der Altbürgermeister ist am Sonntag, 5. Januar 2025, im Alter von 95 Jahren im Kreise seiner Angehörigen verstorben. Am 20. Januar wäre Stenglein 96 Jahre alt geworden. „Wir verabschieden uns von einem überaus engagierten Bürger, der als Mandatsträger in vielen Funktionen Vorbildliches geleistet hat“, so Oberbürgermeister Andreas Starke.
Stenglein, 1929 geboren, hat die Härte des Zweiten Weltkriegs miterlebt. Wachen Blickes verfolgte er bis ins neue Jahr hinein die Entwicklungen in der Kommunal-, Bundes- und Weltpolitik. „Ratschläge gab er häufig“, so Stadträtin Ingeborg Eichhorn, Tochter von Stenglein. „Vor allem angesichts des Ukraine-Krieges mahnte er, dass hierzulande nie mehr so etwas geschehen dürfe“, betonte die SPD-Politikerin.
Am Bamberger Arbeitsamt legte der Gaustadter 1950 die Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst erfolgreich ab. Es folgte das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Nürnberg. Von Anfang seines Berufslebens an engagierte sich Stenglein gewerkschaftlich, er trat bereits 1951 dem DGB bei. Sein soziales Engagement spiegelt sich in seinem Beitritt zur AWO im Jahr 1961 wider. Vor allem in Gaustadt kümmerte er sich um die Belange der Bürgerschaft.
Politik war sein Steckenpferd. 1955 trat Stenglein der SPD bei. 1957 übernahm er den Kreisvorsitz der SPD Bamberg-Land. Ein Höhepunkt der politischen Laufbahn war zweifellos sein Mandat als Landtagsabgeordneter in München von 1958 bis 1966. Zugleich war er Vorsitzender der bayerischen Jungsozialisten und Mitglied des Landesausschusses der bayerischen SPD. Darauf folgte das Amt als Bürgermeister von Gaustadt bis zur Eingliederung der Gemeinde in die Stadt Bamberg im Jahr 1972.
Stets ein offenes Ohr
Ihn zeichnete als Politiker aus, dass er stets ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung aus allen Schichten hatte. In den folgenden Jahrzehnten war seine Stimme verlässlich zu kommunalpolitisch relevanten Themen zu vernehmen. Der vielseitig Interessierte galt als wandelndes Lexikon mit einem bewundernswerten historischen Wissen. Gedankt wurde ihm für sein Engagement mit zahlreichen Ehrungen. Darunter die wertvolle Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat.
Seine große sportliche Liebe war der ASV Gaustadt. Dem Verein gehörte er 85 Jahre als Mitglied an. Das Sportzentrum in Gaustadt ist ganz wesentlich seiner Initiative zu verdanken.