Bamberger Wiedergutmachung gegen starke Ulmer?

Bamberger Wiedergutmachung gegen starke Ulmer?
Sport

Brose Bamberg erwartet eines der aktuell „heißesten“ Teams der Liga und brennt auf Revanche

Zwar steht aktuell keine Partie im FIBA Europe Cup an, dennoch ist Brose Bamberg unter der Woche wieder auf heimischem Parkett gefordert. Bevor sich die easyCredit Basketball Bundesliga ins Pokal-Wochenende und dem anschließenden Nationalmannschaftsfenster verabschiedet, steht noch der 21. Spieltag an. Dabei kommt es für Brose Bamberg am Dienstagabend ab 19 Uhr zu einem schnellen Wiedersehen mit ratiopharm ulm.

easyCredit BBL 22/23 - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballDie Truppe des ehemaligen Bamberger Erfolgsspielers Anton Gavel gehört aktuell zu den „heißesten“ Teams der Liga, denn allein im nationalen Wettbewerb verzeichneten die bayerischen Schwaben zuletzt vier Erfolge in Serie. Klammert man die BBL-Überflieger aus Berlin (derzeit eine Erfolgsserie von elf Partien) aus, kann mit der Siegesserie der Donaustädter derzeit nur Bonn, das ebenfalls seine letzten vier Begegnungen erfolgreich abschließen konnte, mithalten.

An einen dieser vier Ulmer Siege wird man im Lager von Brose Bamberg nur mit Grausen zurückdenken. Vor etwas mehr als zwei Wochen kassierten die Bamberger nach einem – vor allem defensiven – Einbruch in Halbzeit zwei eine deftige 87:107-Packung in der ratiopharm arena. „Natürlich haben wir alle noch das Spiel von vor zwei Wochen im Kopf. Das darf, das wird uns kein zweites Mal passieren“, gibt Patrick Miller ohne Umschweife zu, dass diese deutliche Klatsche noch nicht ganz verarbeitet ist und noch in den Köpfen des Teams herumspukt. Allerdings „sind wir aktuell auf einem guten Weg, haben uns vor allem defensiv in den letzten Partien gesteigert“, erkennt auch Broses Aufbauspieler die aufsteigenden Tendenzen innerhalb seiner Mannschaft.

Ulms Kader-Nachbesserungen schlagen voll ein

Will Brose diese auch gegen Ulm fortführen, müssen Miller & Co. „von Beginn an physisch dagegenhalten“ und dürfen ihre Kontrahenten nicht wie im Hinspiel wieder von der Dreierlinie heiß laufen lassen. Allen voran ratiopharm-Point Guard Yago dos Santos wird sich nach seiner 33-Punkte-Gala mit 8/15 Dreiern (persönlicher BBL-Bestwert) aus dem Hinspiel eine Sonderbewachung der Bamberger Defense „verdient“ haben. Es ist jedoch nicht nur der „kleine“ brasilianische Wirbelwind, der den aktuell Achtplatzierten der BBL so stark macht. Der derzeitige Erfolg des Gavel-Teams hat auch sehr viel mit den richtigen Kaderanpassungen in den vergangenen Wochen zu tun. Zunächst ersetzten die Ulmer Verantwortlichen Matt Mobley durch den erfahrenen Shooting Guard Brandon Paul, der sich mit 11,2 Punkten im Schnitt in seinen bisher zehn BBL-Partien direkt in die Ulmer Top5 der Topscorer einfinden konnte. Mit dem zuletzt zum Team gestoßene Bruno Caboclo konnte dann noch ein weiteres, enorm wichtiges Puzzleteil dem Kader zugefügt werden. Der Big Man – wie dos Santos auch brasilianischer Abstammung – wurde ohne größere Anpassungsschwierigkeiten ins Spiel der Universitätsstädter integriert und steuerte in seinen bisherigen fünf Partien durchschnittlich 16,8 Punkte und 5,2 Rebounds bei – beides sind teaminterne Spitzenwerte.

easyCredit BBL 22/23 - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballNach dem Kantersieg über Brose folgten bei Ulm noch Siege über medi bayreuth (80:64) und am letzten Samstag gegen Heidelberg (92:84). Dabei waren es jedoch nicht Ulms brasilianisches Duo oder Brandon Paul, die zum Matchwinner avancierten, sondern Thomas Klepeisz. Der Österreicher struggelte bislang immer mal wieder in seinem Spiel, verzeichnete gegen Heidelberg jedoch 17 Punkte – davon 15 durch fünf erfolgreiche Dreier –, sicherte zudem vier Rebounds und verteilte ebenso viele Assists. Mit der Gesamtleistung seines Teams zeigte sich ratiopharm-Übungsleiter Anton Gavel im Anschluss an die Partie jedoch nur bedingt zufrieden: „Wir sind mit der falschen Einstellung in die Partie gegangen. Für einen Großteil des Spiels hatten wir defensiv keinen Zugriff. (…) Zum Schluss haben wir einen Weg gefunden dieses Spiel zu gewinnen. In den letzten Spielminuten konnten wir defensiv eine Schippe drauflegen und haben nicht mehr viel zugelassen. Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, müssen uns spielerisch in den kommenden Wochen weiter steigern.“

Brose will sich weiter steigern und Hinspiel-Revanche

Weiter steigern wollen sich auch die Jungs von Brose Bamberg, um am Ende der Hauptrunde auch in der Postseason mit am Start zu sein. „Daher heißt es weiter hart arbeiten und sich von Spiel zu Spiel verbessern“, gibt Pat Miller klar die Marschroute vor. Dass er und seine Mitstreiter es durchaus können, sah man zuletzt am Sonntagnachmittag beim eigentlich nie gefährdeten 100:83-Erfolg in Frankfurt. Über Großteile der Partie war Brose in der Bankenmetropole das dominierende Team und trat dabei als geschlossene Einheit auf, denn alle zehn eingesetzten Akteure trugen mindestens fünf Punkte zum neunten Saisonsieg bei. Lediglich im dritten Viertel, das Frankfurt dank einer starken Dreierquote mit 28:21 gewinnen konnte, hatten die Amiel-Jungs kurzzeitig den (defensiven) Fokus verloren, holten diesen aber durch einen schnellen 12:2-Lauf im Schlussabschnitt wieder zurück.

easyCredit BBL 22/23 - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballAbgesehen von dem Funfact, dass bis auf Patrick Miller und Gabriel Chachashvili jeder Bamberger mindestens einen Dreier im Skyliners-Korb unterbringen konnte, gefiel Brose vor allem wieder bei der Reboundarbeit. Sengfelder & Co. griffen sich 36 Abpraller (elf davon am offensiven Brett) und nutzten damit ihre körperlichen Vorteile gegenüber den Hessen konsequent aus. Besonders engagiert ging dabei Solomon Young zu Werke, der mit neun Punkten und neun Rebounds nur knapp an einem Double-Double vorbeischrammte. Am Ende konnte sich Coach Oren Amiel auch den Luxus erlauben, die Spielzeit gut zu verteilen. Keiner seiner Spieler stand mehr als 25 Minuten auf dem Parkett.

Am Dienstagabend erwartet Brose jedoch wieder ein ganz anderes Kaliber als Gegner. „Wir wissen, wie sie spielen, was uns erwartet“, weiß Patrick Miller, dass die Ulmer physischer und athletischer sind sowie auch schneller und härter spielen. Beide Mannschaften können und werden in dieser Partie noch einmal alles aus sich herausholen, denn nach dem Spiel ist durch das Pokalwochenende und die anschließende Pause durch das Nationalmannschaftsfenster genügend Zeit zur Regeneration.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm