Brose Bamberg gastiert am 6. Spieltag der Zwischenrunde des FIBA Europe Cups bei Anwil Włocławek. Spielbeginn ist am Mittwoch um 18.30 Uhr. Live übertragen wird die Partie auf dem YouTube-Kanal des Basketballweltverbandes unter youtube.com/fiba.
Die Ausgangslage in Gruppe L vor dem letzten Spieltag der Zwischenrunde ist eindeutig: mit einem Sieg qualifiziert sich Brose Bamberg als Gruppensieger für das Viertelfinale. In diesem Fall wäre Brose mit Włocławek punktgleich, hätte aber den direkten Vergleich für sich entschieden und wäre somit Erster. Im Falle einer Niederlage müssten die Bamberger auf einen zeitgleichen Erfolg von Keravnos über Oradea hoffen. Dann wäre Brose als Gruppenzweiter weiter. In jedem Fall bereits für das Viertelfinale qualifiziert ist Anwil Włocławek, bei denen es in der Partie gegen Brose daher um die Frage geht: Gruppensieg oder Gruppenzweiter.
Aus diesem Grund werden die Polen alles in die Waagschale werfen, denn als Gruppensieger entgeht man zum einen dem Ersten aus Gruppe K im Viertelfinale und hätte dort und in einem potenziellen Finale das jeweilige Rückspiel in eigener Halle. Die Qualifikation fix gemacht haben die Mannen von Przemysław Frasunkiewicz vergangene Woche durch den 74:66-Heimerfolg über Oradea. Dabei sahen die polnischen Fans ein Spiel mit vier komplett unterschiedlichen Vierteln. Abschnitt eins (27:13) und drei (20:12) gingen deutlich an die Gastgeber, während die Gäste das zweite (14:22) und das letzte Viertel (13:19) für sich entschieden. Am Ende aber reichte es für Włocławek für den vierten Sieg im fünften Zwischenrundenspiel und den vorzeitigen Einzug in die KO-Phase. Allerdings ging die Generalprobe für die Partie gegen Brose am vergangenen Wochenende verloren. In der heimischen Energa Basket Liga unterlag Włocławek gegen Legia Warschau mit 91:97 und fiel damit aus den Playoff-Rängen, ist aktuell Tabellenneunter. Bester Werfer bei der insgesamt zehnten nationalen Saisonniederlage war Victor Sanders mit 16 Punkten. Der US-Amerikaner kam erst vor Kurzem vom rumänischen Erstligisten Cluj Napoca nach Polen und bestritt sein Debütspiel am letzten Mittwoch beim Sieg über Oradea, wobei er acht Punkte, davon sechs durch zwei getroffene Dreier, erzielte. Über die komplette bisherige internationale Spielzeit ist Philipp Greene IV bester Werfer des Teams mit im Schnitt erzielten 16,5 Punkten. Luke Petrasek führt die teaminterne Reboundstatistik mit durchschnittlich 5,5 abgegriffenen Abprallern an, Lee Moore verteilt mit im Schnitt 5,8 die meisten Assists. Die Mannschaft von Anwil Włocławek gehört zu den offensivstärksten des gesamten FIBA Europe Cups, kam bis dato im Schnitt auf 86,6 Punkte. Dabei trafen sie bislang nahezu jeden zweiten Wurf (49,3 Prozent), aus dem Zweierbereich mit 56,3 Prozent etwas besser als aus der Distanz (41,4 Prozent). Es gab in den aktuell absolvierten elf internationalen Partien überhaupt erst ein Spiel, in dem den Polen weniger als 70 Punkte gelungen sind – im Hinspiel in Bamberg erzielten sie lediglich 69 Zähler.
An diese gute Verteidigungsleistung muss Brose Bamberg am Mittwochabend anschließen. Zuletzt gab es in der Defense immer wieder Aussetzer, die die jeweiligen Gegner zumeist gnadenlos ausnutzten. Doch trotz alledem hat Brose das Weiterkommen im FEC in der eigenen Hand. Und anders als die Gastgeber konnten die Bamberger zuletzt ein Erfolgserlebnis feiern. Zwar machten sie sich beim 95:92-Sieg über die BG Göttingen das Leben selbst schwer, doch in der momentanen Situation gilt die Prämisse: ein Sieg ist ein Sieg. Dennoch hatte Cheftrainer Oren Amiel am gestrigen Trainingstag einiges mit seinem Team zu besprechen: Das mit 25:41 verlorene Reboundverhältnis etwa oder die teils zu einfachen Ballverluste in entscheidenden Phasen oder aber das Foulmanagement in der Crunch Time. Themen gab es viele, alle wurden sie analysiert. Nun gilt es die Fehler abzustellen und in den kommenden Partien weiterhin fokussiert zu spielen. Denn die Moral stimmt. Gegen Göttingen kam Brose nach einem zeitweise auf zwölf Zähler angewachsenen Rückstand wieder zurück ins Spiel. Insgesamt verteilten Patrick Miller und Co. 19 Assists, punkteten sechs Spieler zweistellig. Es gibt also durchaus Dinge, auf die sich aufbauen lässt. Das nun anstehende Endspiel um den Gruppensieg hat sich Brose – nach dem misslungenen Auftritt in Oradea vor zwei Wochen – am letzten Mittwoch durch einen souveränen 89:58-Sieg über Keravnos gesichert. Aber sicher wird die Partie in der knapp 4.000 Zuschauer fassenden Hala Mistrzów eine ganz andere werden. Für die Gäste kommt es darauf an, von Beginn an physisch dagegenzuhalten. Dass sie das können, haben Christian Sengfelder und seine Mitspieler ja bereits mehrfach in dieser Saison demonstriert. Auch, dass sie ihre Nerven in entscheidenden Spielen im Griff haben. So mussten die Bamberger ja bekanntlich auch in der ersten Gruppenphase in den beiden abschließenden Partien gewinnen, um die Zwischenrunde zu erreichen – und Brose behielt zweimal die Oberhand. Patrick Miller (im Schnitt 17,5 Punkte/Partie) und Christian Sengfelder (15,1) sind international die bis dato besten Bamberg Werfer. Der Kapitän sichert mit durchschnittlich 6,6 zudem die meisten Rebounds im Team, Miller verteilt mit im Schnitt 4,7 die meisten Assists.
„Wir haben die große Chance aus eigener Kraft ins Viertelfinale einzuziehen. Die wollen wir natürlich auch nutzen. Sie sind eine spielstarke Mannschaft, haben gute Schützen und nun mit Sanders noch einen weiteren hinzubekommen. Dass wir sie aber stoppen können, haben wir im Hinspiel gezeigt. Damit uns das wieder gelingt, müssen wir aber konstanter in der Verteidigung stehen. Wann immer wir unsere Gegner unter 80 Punkten gehalten haben, konnten wir gewinnen. Das muss auch unser Ziel am Mittwoch sein.“
Patrick Heckmann
Nach der Rückkunft aus Włocławek am frühen Donnerstagmorgen beginnt am Freitag die Vorbereitung auf die nächste BBL-Partie. Die findet am Sonntag (15 Uhr) in Frankfurt statt. Am kommenden Dienstag gastiert um 19 Uhr ratiopharm ulm zum letzten Spiel vor der rund zweiwöchigen Nationalmannschaftspause in der BROSE ARENA.
