Brose Bamberg gastiert am 11. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga bei medi bayreuth. Spielbeginn des 84. Oberfrankenderbys ist am Montag um 20.30 Uhr.
medi bayreuth feiert unruhige Weihnachten. Acht Niederlagen in Serie (sieben in der Bundesliga, eine im Pokal) stehen für das aktuelle Schlusslicht der easyCredit BBL zu Buche, die letzte gab es am Donnerstagabend in Göttingen. Mit 89:100 mussten sich die Bayreuther dabei geschlagen geben. Zur Pause lag das Team von Lars Masell zwar lediglich mit neun Punkten zurück (35:44), musste die Niedersachsen dann aber im dritten Viertel (20:33) davonziehen lassen und konnte den Rückstand auch durch einen starken Schlussabschnitt (34:23) nicht mehr wettmachen. Mit ausschlaggebend für die insgesamt neunte Saisonniederlage waren eine Feldwurfquote von mageren 39 Prozent, sowie lediglich elf verteilte Assists. Und dennoch war Cheftrainer Masell nach der Partie vor allem mit der Schlussphase nicht gänzlich unzufrieden: „(…) Wir haben gezeigt, dass wir die Würfe, die wir in der ersten Halbzeit hatten, eigentlich treffen können (…).“ Dieses Positivum wollen die Bayreuther nun mit ins Derby am kommenden Montag nehmen. Dort wird Masell personell aus dem Vollen schöpfen können, nachdem sich Ignas Sargiunas von seiner Muskelverletzung erholt hatte und bereits gegen Göttingen wieder einsatzfähig war. Er soll helfen, dass die Offensive wieder besser ins Rollen kommt. Mit im Schnitt bislang erzielten etwas über 80 Punkten pro Partie gehört Bayreuth zu den offensivschwächsten Teams der Liga. Das liegt vor allem an den gerade einmal getroffenen 51,4 Prozent aus dem Zweipunktbereich, die die oberfränkischen Nachbarn in dieser Statistik auf dem letzten Platz aller 18 BBL-Clubs liegen lassen. Das Team lebt dabei von der individuellen Eigenkreation der Würfe, verteilt im Ganzen nämlich lediglich 15,4 Assists im Schnitt, der zweitschlechteste BBL-Wert. Und dennoch, ins Laufen kommen lassen darf man die Bayreuther nicht. Davon können unter anderem die HAKRO Merlins Crailsheim ein Lied singen, die 99 Punkte eingeschenkt bekamen. In diesem Spiel trafen die Jungs um Kapitän und BBL-Urgestein Bastian Doreth knapp 54 Prozent ihrer Dreier. Überhaupt klappt es von jenseits der 6,75m-Linie gefühlt besser als innerhalb derselben, versenkten die Bayreuther bislang rund 36 Prozent ihrer Versuche. Bester Werfer ist bis dato Brandon Childress mit durchschnittlich erzielten 16,4 Punkten. Der Aufbauspieler verteilte mit im Schnitt 4,6 zudem die meisten Assists. Bester Rebounder ist Center Kalif Young mit durchschnittlich sechs gesicherten Abprallern.
Brose Bamberg reist mit einem Sieg aus dem letzten Spiel, aber nach wie vor mit Personalsorgen nach Bayreuth. Beim 90:87-Erfolg unter der Woche im FIBA Europe Cup in Keravnos fehlten die verletzten Patrick Miller und Tyreese Blunt, zudem musste kurzfristig Kevin Wohlrath mit einer Grippe passen. Hinter allen dreien steht auch für das 84. Oberfrankenderby ein dickes Fragezeichen. Die verbliebenen neun Bamberger aber tankten Selbstvertrauen auf Zypern. Zwar war es über weite Strecken der Partie keine spielerische Glanzleistung, dafür aber eine kämpferische. Und der Kampf siegte am Ende auch. Im letzten Viertel packten die Bamberger nämlich in der Defense besser zu, machten den teilweise auf neun Punkte angewachsenen Rückstand sukzessive wett und sicherten sich nach 40 Minuten den wichtigen Sieg. Jaromír Bohačík avancierte mit 26 Zählern zum Matchwinner, war immer dann da, wenn er gefordert war. Aber auch alle anderen machten an dem Abend vor allem im Schlussviertel einen guten Job und sicherten den Erfolg nach zuletzt wettbewerbsübergreifend drei Niederlagen. Das positive Gefühl wollen die Bamberger nun mit ins Derby nehmen. Dort ist die ewige Bilanz eindeutig pro Brose, allerdings kamen in den letzten Jahren einige Niederlagen dazu. Dass es noch mehr werden, wollen Christian Sengfelder und Co. natürlich verhindern. Gelingen kann dies aber nur, in dem ein jeder an sein Leistungsmaximum geht und vor allem in der Verteidigung physisch spielt und mental bereit ist. 16 Offensivrebounds, wie am letzten Mittwoch zugelassen, sind eindeutig zu viel. Dabei gehört Brose zumindest national zu den reboundstärksten Teams der BBL, sicherte sich bislang im Durchschnitt 37,4 Stück. Am besten erledigten diese Aufgabe bis dato Gabriel Chachashvili (4,3), Solomon Young (4,7) und Christian Sengfelder (5,5). Der Kapitän ist auch nach wie vor Broses bester Werfer mit durchschnittlich erzielten 13,7 Punkten. Effektivste Assistgeber sind aktuell der verletzte Patrick Miller mit 4,5 und der wiedergenesene Amir Bell mit 4,2 verteilten direkten Korbvorlagen im Schnitt.
„Der Erfolg am Mittwoch hat uns gutgetan, wobei wir aber natürlich wissen, dass es vor allem spielerisch nicht unsere beste Leistung war. Nichts desto trotz: gewonnen ist gewonnen. Und dennoch müssen wir uns steigern. Am Montag wird es darauf ankommen, von Beginn an dagegenzuhalten. Sie haben gerade eben einen negativen Lauf, aber in einem Derby setzt du nochmal ganz andere Kräfte frei, willst deinen Zuschauern etwas beweisen. Das gilt aber natürlich auch für uns. Wir wissen, wie viel dieses Spiel unseren Fans bedeutet. Daher gibt es am Montag auch keine Ausreden. Wir fahren nach Bayreuth und wollen das Spiel gewinnen. Ohne Wenn und Aber.“
Patrick Heckmann
Nach dem Oberfrankenderby steht am 30. Dezember das letzte Spiel des Jahres auf dem Programm. Um 20.30 Uhr empfängt Brose Bamberg in heimischer BROSE ARENA die MLP Academics Heidelberg.