In Göttingen auf die eigenen Stärken fokussieren

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Sport

Brose Bamberg will nach zwei Pleiten am Samstag „wieder in die Spur finden“

Für Brose Bamberg steht am Samstagabend der zehnte Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga auf dem Plan. Dieser führt die Oberfranken nach Göttingen, wo mit der heimischen BG ein unangenehmer Gegner wartet. Sprungball zur Partie, in der die Mannen von Coach Oren Amiel ihre Mini-Niederlagenserie (wettbewerbsübergreifend zwei in Folge) wieder beenden und sich in der Tabelle weiter nach oben arbeiten wollen, ist um 20:30 Uhr.

easyCredit BBL 22/23 - 5. Spieltag: Brose Bamberg vs. Veolia Towers Hamburg„Wir müssen wieder in die Spur finden“, fordert daher auch Bambergs Kevin Wohlrath im Vorfeld der Partie. Der Small Forward war am Mittwoch bei der 80:82-Heimniederlage zum Zwischenrundenstart im FIBA Europe Cup gegen Oradea mit seinem vergebenen Korbleger in den Schlusssekunden noch der Unglücksrabe, konnte seinen Blick allerdings auch schnell wieder nach vorne richten. „Natürlich war das Spiel gegen Oradea für mich persönlich nicht schön, aber Coach und Mitspieler haben mich perfekt aufgefangen. Dazu der Support der Fans direkt nach dem vergebenen Korbleger, das hat mir viel bedeutet“, blickt Wohlrath nochmal kurz auf den Mittwochabend zurück, weiß aber auch, dass er und seine Mitstreiter zum Ligaspiel am Samstag wieder ihren eigenen Basketball zeigen müssen. „Die Moral stimmt, wir müssen es aber wieder schaffen, dass wir unser Spiel über 40 Minuten aufs Parkett bringen. Das fängt in einer stabilen Verteidigung an und endet in guten Offensivaktionen“, so Wohlrath, der aber auch vor dem Gegner warnt: „Göttingen ist ein starkes Team, das vor allem in eigener Halle schon gezeigt hat, dass es jeden schlagen kann.“

Berlin als warnendes Beispiel für Bamberg

Die warnenden Worte von Broses Distanzwurfspezialisten sind dabei mehr als nur angebracht, denn die Mannschaft von Ex-Brose-Cheftrainer Roel Moors, der dieses Amt bereits im dritten Jahr bekleidet, geht zwar mit einer Niederlage in Ludwigsburg vom letzten Wochenende in die Begegnung mit Brose, davor allerdings gelang den „Veilchen“ ein großer Coup: Als bislang einziges Team der Liga gelang es der BG am achten Spieltag, dem bis dato verlustpunktfreien Meister und Pokalsieger aus Berlin die erste nationale Saisonniederlage beizubringen. Beim 96:95-Heimsieg agierte vor allem Mark Smith überragend und schenkte den Hauptstädtern satte 33 Punkte ein. Der BG-Shooting Guard ist mit 20,6 Punkten pro Partie auch im bisherigen Saisonverlauf teaminterner Topscorer, gefolgt vom Norweger Harald Frey, der es durchschnittlich auf 17,3 Punkte und zusätzlich 3,4 Assists bringt. Die Reboundstatistik in Göttingen führen wiederum Mark Smith (6,6) und Big Man Rayshaun Hammonds (5,4) an. Trotz der guten Zahlen ihrer Toprebounder gehört das Einsammeln von Abprallern nicht zu den Stärken der BG, die im Schnitt lediglich 30,5 Fehlwürfe von den Körben pflückt und damit ligaweit das Schlusslicht darstellt.

easyCredit BBL 22/23 - 5. Spieltag: Brose Bamberg vs. Veolia Towers HamburgDie Reboundschwäche war auch das große Göttinger Problem bei der jüngsten Niederlage in Ludwigsburg, die Coach Moors im Nachgang wie folgt kommentierte: „Der Unterschied in der Physis war enorm und wenn man die Rebounds und Second Chance Punkte betrachtet, ist das ein Problem bei uns, an dem wir arbeiten müssen.“ Verlassen kann sich der Belgier allerdings auf eine ordentlich funktionierende Offensivmaschinerie, die im Schnitt 85 Punkte pro Partie auf das Scoreboard bringt. Hinter Smith und Frey folgen mit Till Pape (13,4) und Gino Crandall (10,6) noch zwei Spieler, die regelmäßig zweistellige Punktausbeuten auflegen. Den offensiven Output tragen die Göttinger zum großen Teil mit erfolgreichen Distanzwürfen zusammen. Bislang werfen die Südniedersachsen durchschnittlich knapp 30 Mal pro Spiel von jenseits der 6,75m-Linie auf den Korb und trafen dabei starke 39 Prozent. Zum Vergleich: aus dem Zweierbereich nehmen sich die Moors-Jungs lediglich fünf Versuche mehr, netzten davon bislang etwas mehr als die Hälfte ein. Sehr stark agiert das BG-Team bislang von der Freiwurflinie, von wo bislang in den absolvierten acht Partien über 80 Prozent der Versuche versenkt wurden.

Trotz aller Offensivstärke ist bei der BG Göttingen in den letzten Wochen auch auffällig, dass es im dritten Viertel einen Leistungsknick gibt. In Ludwigsburg ging Abschnitt drei mit 19:28 verloren, zuvor im Pokal gegen Berlin mit 16:31 und in Oldenburg gar mit 13:30. Das soll, geht es nach Göttingens Till Pape, gegen Brose nicht nochmal passieren. Zudem warnt er seine Mannschaft vor dem Gegner: „Auch wenn sie jetzt zwei Spiele verloren haben, dürfen wir auf keinen Fall den Fehler machen, sie zu unterschätzen.“

Neuer Fokus für den Jahresendspurt

easyCredit BBL 22/23 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. FRAPORT SKYLINERSDoch in Bamberg galt das Hauptaugenmerk während der kurzen Vorbereitungszeit in erster Linie der Regeneration und der Wundheilung, zusätzlich zur Aufarbeitung der jüngsten Niederlagen. Sowohl bei der 90:98-Heimpleite gegen Weißenfels, als auch gegen Oradea erreichte die Mannschaft um Kapitän Christian Sengfelder ihr Leistungsmaximum nicht. Zwar muss man auch festhalten, dass gegen Weißenfels mit Patrick Miller der Starting-Point Guard verletzungsbedingt fehlte und gegen Oradea, als Miller zurückkehrte, Amir Bell ab Mitte des dritten Viertels nicht mehr eingesetzt werden konnte. Deshalb wollte Oren Amiel seiner Mannschaft nach dem knappen 80:82 am Mittwoch auch keinen Vorwurf machen: „Wir sind zweimal aus einem Loch zurückgekommen, haben gekämpft. Das sagt viel über die Mannschaft aus.“ Doch die zwei Niederlagen in Folge haben Brose nach zuvor fünf Siegen in Serie wieder empfindlich zurückgeworfen und die kommenden Aufgaben – bis Jahresende sind es noch vier Spiele – werden nicht leichter. In Göttingen wird es einmal mehr darauf ankommen, dass sich das Team auf seine Stärken fokussiert. Während es in der Offensive vor allem aus der Nah- und Mitteldistanz mit einer 57-prozentigen Team-Erfolgsquote sehr gut läuft und Brose zu den konstantesten BBL-Teams zählt, hakt es aktuell von der Dreierlinie und im Defensivverhalten. Brose Bamberg ist nach Aussage von Kevin Wohlrath ausreichend vor Göttingen gewarnt, das Team fahre aber natürlich dorthin, um den Sieg mitzunehmen.

Nach der Partie in Göttingen stehen für Brose Bamberg noch zwei weitere Auftritte auf fremdem Parkett an. Am Mittwoch geht es für Sengfelder & Co. im FIBA Europe Cup im zypriotischen Keravnos weiter, ehe am 2. Weihnachtsfeiertag das Oberfrankenderby mit der Partie in Bayreuth auf dem Programm steht.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm