„Müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen“

„Müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen“
Sport

Brose Bamberg reist zum Oberfrankenderby nach Bayreuth

Es ist wieder einmal Derbyzeit in der easyCredit Basketball Bundesliga. Der 27. Spieltag hält das Oberfrankenderby zwischen medi bayreuth und Brose Bamberg bereit. Tabellarisch stehen beide unmittelbar beieinander (Bayreuth 10., Bamberg 11.) und brauchen jeden Sieg, will man noch an der Postseason teilnehmen. Sprungball in der „Oberfrankenhölle“ ist am Samstag um 18 Uhr.

Aktuell hat Bayreuth bei bereits 26 absolvierten Saisonspielen elf Siege eingesammelt und hat damit auch drei Niederlagen mehr auf dem Konto als der Achte aus Hamburg. Zwischen Hamburg und Bayreuth stehen noch die Merlins aus Crailsheim, die bei 21 Saisonspielen erst neun Mal verloren haben. Bamberg hat im Gegensatz zu Bayreuth mit einer Bilanz von 10:14 zwar die noch schlechtere Ausgangslage, darf allerdings von den letzten zehn Partien der Hauptrunde sechs Zuhause austragen. Aus Bamberger Sicht scheint es jedoch dieses Mal ein Vorteil zu sein, dass die Begegnung in der Wagnerstadt zur Austragung kommt. Während Brose seine letzten drei Heimspiele gegen Bayreuth verlor, gewann man im Gegenzug dreimal in der Oberfrankenhalle.

Seit dem letzten Nationalmannschaftsbreak ist medi bayreuth etwas ins Straucheln geraten. Vor der Pause war das Team von Raoul Korner mit drei Siegen in Serie richtig gut in Fahrt und auf dem besten Weg in die Playoffs. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs mussten die Bayreuther allerdings fünf Mal in Folge das Parkett als Verlierer verlassen. Hauptgrund der Talfahrt ist die Tatsache, dass Bayreuth aufgrund von Verletzungen und Coronafällen oftmals nur mit nahezu halbem Kader antreten konnte. Zuletzt entspannte sich Bayreuths Personalsituation zwar wieder etwas, u.a. kehrte Andreas Seiferth als wichtige Stütze ins Team zurück, doch auch damit konnte die Pleitenserie noch nicht gestoppt werden. Am vergangenen Mittwoch unterlagen die Korner-Jungs mit 71:74 gegen Oldenburg.

Bayreuther auch als Rumpftruppe brandgefährlich und kampfstark

Eine magere Wurfquote (25 Treffer bei 62 Versuchen, 3/18 Dreier) machte am Ende den Hauptunterschied zugunsten der EWE Baskets aus. Trotz alle dem zeigten die „Heroes of Tomorrow“, wie Bayreuths Basketballer genannt werden, wieder einmal unbändigen Kampfgeist und machten unter anderem einen zwischenzeitlichen Elf-Punkte-Rückstand fast wett. Bester Bayreuther Werfer gegen die Niedersachsen war Terry Allen mit 17 Punkten.

Im Saisonverlauf ist allerdings Sacar Anim mit im Schnitt erzielten 14,7 Zählern Topscorer seines Teams, gefolgt von Allen (12,8) und Martynas Sajus (12,0). Der litauische Big Man war in den vergangenen Partien Bayreuths konstantester Werfer. Insgesamt versenkte Sajus 32 Feldwurfversuche in Folge, ehe diese beeindruckende Erfolgsserie am Mittwochabend nach 36 Sekunden im zweiten Viertel ein Ende fand. Coach Korner bevorzugt bei seiner Mannschaft ein ruhiges und kontrolliertes Offensivspiel, was daran zu erkennen ist, dass Bayreuth durchschnittlich knapp 59 Würfe und damit die wenigsten aller BBL-Teams nimmt. Wenig Wurfversuche sind gleichbedeutend mit wenig Reboundmöglichkeiten, weshalb medi auch in dieser Kategorie (Schnitt 31,7) das BBL-Schlusslicht darstellt.

Trotz dieser Zahlen und der Bayreuther Verletztenmisere hat nicht nur das Hinspiel, welches die Wagnerstädter bei der Premiere von Brose-Coach Oren Amiel mit 87:84 in Bamberg gewinnen konnten, gezeigt, dass mit Bastian Doreth & Co. jederzeit zu rechnen ist. „Viel braucht man über das Spiel nicht sagen: es ist ein Derby, wir haben das Hinspiel verloren. Das zusammen ist Motivation genug“, macht sich Kenneth Ogbe keine Sorgen um mögliche Motivationsprobleme innerhalb seiner Mannschaft. Auch zeigt sich der Nationalspieler gut vorbereitet und weiß, was ihn und seine Mitstreiter in einer erstmals seit Langem wieder voll besetzten Oberfrankenhalle erwarten wird. „Dennoch gehen wir natürlich nicht blauäugig ins Spiel. Wir wissen, um ihre Stärke, wissen, dass sie uns keinen Millimeter Platz geben werden. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“ Ziel der Brose-Boys ist es, den Bayreuthern das eigene Spiel aufzuzwingen. „Das wird schwer, aber wenn wir die Partie gewinnen wollen, müssen wir über 40 Minuten bereit sein, den Kampf anzunehmen“, so Ogbe abschließend.

Mit neuem Selbstvertrauen zum Derbysieg?

Helfen soll dabei das durch den Erfolg über den MBC (87:78) neu gewonnene Selbstvertrauen. Coach Amiel, der auch gegen Bayreuth bis auf Patrick Heckmann seinen kompletten Kader zur Verfügung hat, hatte erneut eine Woche Zeit, um an den Schwachstellen im Bamberger Spiel zu arbeiten. Kapitän Christian Sengfelder, der mit 17,3 Punkten und 6,6 Rebounds nach wie teamintern Führender in beiden Kategorien ist, wird zusammen mit seinen Mannschaftskollegen nichts unversucht lassen, um nun längere Zeit auf der Siegerstraße zu verweilen und das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Denn aktuell ist die Gefahr groß, dass erstmals, seit zur Saison 1985/86 die Playoffs über drei Runden eingeführt wurden, kein fränkischer Traditionsklub dabei sein wird (weder Bayreuth, Bamberg oder Würzburg).

Nach dem Kurztrip nach Bayreuth stehen für Brose Bamberg fünf Heimspiele hintereinander auf dem Plan. Den Anfang des Heimspielmarathons macht die vom letzten Mittwoch auf den kommenden Dienstag verschobene Partie gegen die HAKRO Merlins Crailsheim.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm