Amiel: „Müssen schauen, was in Bonn möglich ist“

Amiel: „Müssen schauen, was in Bonn möglich ist“
Sport

Brose Bamberg reist zum Rückrundenstart ins Rheinland

Nach der Corona-Zwangspause nimmt Brose Bamberg am Wochenende wieder den Spielbetrieb in der easyCredit Basketball Bundesliga auf. Am Sonntag reist das Team um Cheftrainer Oren Amiel nach Bonn, um sich ab 15 Uhr mit den Telekom Baskets zu messen.

Während für Bamberg zuletzt die zwei Heimspiele gegen Würzburg und Crailsheim ausgefallen sind, sind die Bonner einerseits zwar voll im Spielrhythmus, andererseits gehen sie jedoch mit drei Niederlagen in Folge im Gepäck in die Partie. Zuletzt unterlagen die ehemaligen Bundeshauptstädter im Spitzenduell beim FC Bayern München Basketball deutlich mit 81:100 und mussten dadurch auch die Tabellenführung an die Oberbayern abgeben. Davor setzte es Niederlagen in Crailsheim (76:81) und in eigener Halle gegen Hamburg (80:92). In allen drei Begegnungen hatten die Magenta-Riesen eine verkürzte Rotation. Mit dem an Corona erkrankten Ex-Bamberger Karsten Tadda und Javontae Hawkins (ebenfalls Corona) fehlten zuletzt zwei wichtige Spieler in der Rotation.

Starke Bonner Hinrunde trotz aktuellem Negativlauf

Trotz des aktuellen Negativtrends können Bonns Verantwortliche mit dem Verlauf der Hinrunde mehr als zufrieden sein. Cheftrainer Tuomas Iisalo, der im vergangenen Sommer aus Crailsheim an den Rhein wechselte, hat es nämlich geschafft, aus dem in den letzten Jahren doch oftmals sehr unrund laufenden Spiel, wieder ein erfolgreiches zu machen. Mit zwölf Siegen und fünf Niederlagen sind die Bonner daher auch ganz klar auf Playoff-Kurs. Zwischenzeitlich hatten die Nordrhein-Westfalen einen Lauf, feierten neun Siege am Stück und standen zwischenzeitlich unangefochten an der Tabellenspitze.

Hauptgrund für Bonns gute Leistungen der Hinrunde ist der für Coach Iisalo typische spielbestimmende Point Guard. Waren es zu Crailsheimer Zeiten unter anderem ein DeWayne Russell oder Trae Bell-Haynes, ist es aktuell in Bonn der nur 1,80m große Parker Jackson-Cartwright. Mit seinen 17,5 Punkten und 7,6 Assist pro Spiel ist „PJC“ ganz klar der Dreh- und Angelpunkt des Bonner Spiels und führt in beiden Kategorien die teaminterne Statistik an. Die durchschnittlich 7,6 verteilten Korbvorlagen sind dabei sogar der Spitzenwert der gesamten Liga, nur knapp dahinter folgt allerdings Bambergs Justin Robinson mit 7,3 Assists pro Partie. In Sachen Scoring folgt bei Bonn hinter Jackson-Cartwright mit Jeremy Morgan (13,8), Skyler Bowlin (11,9) und Michael Kessens (11,2) noch ein Trio, das bislang im Schnitt ebenfalls zweistellige Punktezahlen auflegt. Dahinter ist das Scoring am Rhein weit gestreut, jeder kann punkten. Es ist also kein großes Wunder, dass die Bonner Offensivabteilung mit im Schnitt erzielten 87,4 Punkten die beste der gesamten Liga ist. Besonders treffsicher zeigen sich die Rheinländer dabei aus der Nah- und Mitteldistanz, von wo aus sie knapp 60 Prozent ihrer Würfe versenken. Vor dem guten Wurf in direkter Korbnähe steht in Bonn eine gute Reboundarbeit. Insbesondere unter dem gegnerischen Korb sind die Bonner stark, sichern sich im Schnitt 14,3 Abpraller – ebenfalls Ligabestwert. Beim Defensivrebound sind die im Schnitt 21,8 eingesammelten Abpraller eher ausbaufähig (Letzter Platz der ligaweiten Statistik).

Corona-gebeutelte Bamberger

„Sie haben einige schnelle Spieler, die auch hochprozentig abschließen können. Dafür müssen wir bereit sein“, kennt auch Broses Headcoach Oren Amiel die Stärken des Bonner Spiels. Der Israeli hatte zuletzt zwar ausreichend Zeit, um sein Team auf die Auswärtsaufgabe im Telekom Dome, wo das Land Nordrhein-Westfalen 750 Zuschauer zulässt, vorzubereiten – wenn auch Corona-bedingt unter erschwerten Bedingungen. „Natürlich ist es keine leichte Situation, aber wir nehmen sie an, denn wir können sie weder ändern noch beeinflussen. Die Jungs, die da waren, haben gut trainiert“, fasst der 50jährige Übungsleiter die Corona-bedingte Pause zusammen. Gleich mehrere Spieler hatten positive Befunde und nur einige von ihnen konnten sukzessive in den letzten zwei Tagen wieder ins Mannschaftstraining zurückgeführt werden. Auf wie viele und vor allem welche Akteure Cheftrainer Oren Amiel am Sonntag wird zurückgreifen können, steht aktuell noch nicht fest. Fakt allerdings ist, dass Brose Bamberg – Stand heute – die erforderliche Mindestanzahl an Stammspielern stellen kann, so dass die Partie in Bonn definitiv ausgetragen werden wird.

Wer aber auch immer am Sonntag im Brose-Trikot auf dem Parkett stehen wird, wird nichts unversucht lassen, die zuletzt beim 87:75-Erfolg in Hamburg aufgezeigte Leistungssteigerung fortzuführen. „Natürlich werden wir versuchen, wie schon in Hamburg, aus einer geschlossenen Verteidigung zu agieren“, so Amiel zu seiner Marschroute. Zudem hat Brose mit den Bonnern ja auch noch eine offene Rechnung zu begleichen. Im Hinspiel Mitte November spielten die Iisalo-Jungs mit den Oberfranken in deren Halle bei der 80:100-Klatsche Katz´ und Maus, was am Ende auch zur Entlassung von Coach Johan Roijakkers führte.

Nach dem Gastspiel in Bonn bleibt den Mannen um Kapitän Christian Sengfelder nur relativ wenig Zeit zum Durchatmen, denn bereits am Mittwoch (26.01.) steht die Nachholpartie gegen s.Oliver Würzburg an. Ob die Partie dann wieder vor Zuschauern ausgetragen werden kann, entscheidet sich eventuell am kommenden Montag. Da nämlich will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Zuschauerrückkehr im Profisport bei der Ministerpräsidentenkonferenz diskutieren.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm