Weiter ungeschlagen: Brose gewinnt in Ulm

Weiter ungeschlagen: Brose gewinnt in Ulm
Sport

Christian Sengfelder und Justin Robinson mit starken Offensivleistungen

Brose Bamberg bleibt in der Basketball Bundesliga weiter ungeschlagen. Am dritten Spieltag gewann die Truppe von Chefcoach Johan Roijakkers bei ratiopharm ulm mit 94:83. Überragend agierten dabei Christian Sengfelder und Justin Robinson, die ihr Team mit 27 beziehungsweise 21 Punkten zum Erfolg führten (Robinson legte mit zwölf Assists sogar ein Double Double auf). Unterstützt wurde das Duo von Patrick Heckmann, der an seiner ehemaligen Wirkungsstätte erneut eine starke Allroundleistung ablieferte. Aufgrund der schlechteren Korbdifferenz bleibt Brose aktuell auf Tabellenplatz zwei hinter dem überraschend starken Aufsteiger aus Heidelberg.

Im Vorfeld der Partie musste Brose Bamberg mit einer – zugegebenermaßen intern nicht unerwarteten – Hiobsbotschaft klarkommen, denn der erst kurz vor Saisonbeginn nachverpflichtete Point Guard Frankie Ferrari hat mit sofortiger Wirkung seine Karriere beendet und die Verantwortlichen um Vertragsauflösung gebeten. Für die Startformation der Oberfranken, die den Ulmern am Ende vor allem in Sachen Treffsicherheit von der Dreierlinie (42:16 Prozent) überlegen waren, sollte dies zunächst keine Auswirkungen haben, da Coach Roijakkers den Spielaufbau ja auch zuletzt in die Hände von Justin Robinson legte. Eine Verschiebung innerhalb des Teamgefüges gab es natürlich trotzdem, da Dominic Lockhart, ähnlich der vergangenen Saison, wieder als Backup-Point Guard aushelfen musste und dies vermutlich auch in den kommenden Wochen tun muss. Laut Vereinsangaben sondiert man derzeit den europäischen und us-amerikanischen Spielermarkt und hat bereits erste Gespräche mit potentiellen Nachfolge-Kandidaten geführt.

Bamberg kommt schwer ins Spiel

Durch die Anwesenheit der eigenen Fans kamen sichtlich motivierte Ulmer in ihrem ersten Saison-Heimspiel mit viel Energie aus den Startlöchern und waren speziell in der Anfangsphase in der Lage, jeden Bamberger Fehler, die es vor allem am defensiven Ende des Feldes gab, zu ihren Gunsten zu nutzen. Angeführt von Karim Jallow und Cristiano Felicio, die Bambergs Abwehrreihe mit ihrer Athletik ein ums andere Mal vor Probleme stellten, kam so ein schnelles 14:7 (5. Min.) zustande. Die Abwehr blieb auch in der Folge der Schwachpunkt im Brose-Spiel, da man vor allem bei Ulmer Schnellangriffen immer wieder mehr als einen Schritt zu langsam war.

Im Angriff fanden die Brose-Boys mit fortschreitender Spielzeit aber besser ihren Rhythmus. Das Heft des Handelns nahmen dabei einmal mehr Kapitän Chris Sengfelder und Patrick Heckmann in die Hand. Die beiden deutschen Führungsspieler brachten ihre Farben noch vor der ersten Viertelpause wieder in Schlagdistanz. Zum Ausgleich oder gar dem ersten Führungswechsel reichte es jedoch – auch aufgrund der schon angesprochenen schwachen Transition-Defense – erst in der 14. Spielminute, als Kenny Ogbe den Dreier zum 36:35 einnetzte. Da sich Ulm, das im ersten Durchgang selbst nur einen Wurf von jenseits der 6,75m-Linie versenken konnte, davon unbeeindruckt zeigte, entwickelte sich fortan ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem es auch mehrere Führungswechsel zu sehen gab. Am Ende von Durchgang eins, den Trevis Simpson für Brose per Dreier abschloss, führte Ulm knapp mit 45:44.

Robinson & Sengfelder übernehmen nach der Pause

Nach dem Pausentee legte Brose einen furiosen Auftakt in die zweite Halbzeit auf das Ulmer Parkett. Allen voran Justin Robinson und Christian Sengfelder waren kaum zu stoppen. Sollte doch mal ein Wurf daneben gegangen sein, ging man konsequent dem Ball hinterher und sicherte sich einen Offensivrebound nach dem anderen (allein im dritten Viertel griffen sich Sengfelder & Co. sechs Offensivrebounds) – in der 27. Minute hatte Brose beim 64:55 seine bis dahin höchste Führung zu verzeichnen. So gut es im Angriff auch lief, man konnte dieses Niveau naturgemäß nicht aufrecht halten, erlaubte sich einfache Fehler und Unkonzentriertheiten und hatte auch weiterhin altbekannte Defensivprobleme (vor allem bei schnellen Ulmer Gegenstößen).

So kämpften sich die Hausherren, die auch im zweiten Durchgang keine Gefahr von der Dreierlinie ausstrahlen konnten, binnen weniger Minuten zurück ins Spiel (67:68, 33. Min.). Doch anders als noch in den ersten beiden Saisonspielen hatte das Brose-Team an diesem Abend scheinbar keine Lust auf eine spannende Crunchtime und zog nochmal an. In der Verteidigung profitierte man zwar weiter stark vom Ulmer Dreierproblem, doch auch der Angriff nahm wieder an Fahrt auf. Das Tandem Robinson-Sengfelder und der ehemalige Ulmer im Bamberger Trikot, Patrick Heckmann, befeuerten einen schnellen 12:0-Run zum 80:67-Zwischenstand, Mitte des Schlussviertels – die Vorentscheidung. Klepeisz und Christon versuchten mit zwei seltenen erfolgreichen Dreiern zwar noch ein Aufbäumen, doch Bambergs „Kleinster“ auf dem Feld, war an diesem Abend der Größte: Justin Robinson.

Der US-Aufbau, der nach dem Abgang von Ferrari viel Verantwortung tragen musste und kaum Ruhepasusen hatte, spielte groß auf, traf zwei wichtige Distanzwürfe aus großer Entfernung und führte sein Team zum dritten Saisonsieg. Brose Bamberg setzte sich am Ende verdient mit 94:83 durch und bleibt damit weiterhin Ulms Angstgegner. Durch den dritten Sieg im dritten Spiel bleibt die Truppe von Coach Johan Roijakkers in der BBL-Spitzengruppe und darf sich am kommenden Sonntag auf das Topspiel um Platz eins gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen Aufsteiger aus Heidelberg freuen.

ratiopharm ulm: Christon (18 Punkte), Blossomgame (15), Felicio (13), Philipps (12), Klepeisz (8), Jallow (7), Herkenhoff (5), Krimmer (3), Zugic (2), Günther
Brose Bamberg: Sengfelder (27), Robinson (21), Heckmann (14), Simpson (9), Ogbe (9), Prewitt (6), Lockhart (4), Geben (2), Cooke Jr. (2), Aminu, Baggette

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Ich gratuliere meinem Team zu einem fantastischen Sieg. In Ulm zu gewinnen, bei der großartigen Stimmung mit so vielen Zuschauern, ist nicht einfach. Wir waren von Anfang an da, haben die Dreipunktlinie sehr gut verteidigt. Ich glaube, wir haben in der zweiten Spielhälfte 20 Punkte aus Offensivrebounds geholt, das haben wir gut gemacht. Dann hatten wir zudem Justin Robinson, der im vierten Viertel heiß gelaufen ist. Das war eine Teamleistung, jeder der gespielt hat, konnte seine Leistung einbringen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm