79:83 in der BCL-Quali: 20-Punkte-Vorsprung reicht nicht zum Sieg

79:83 in der BCL-Quali: 20-Punkte-Vorsprung reicht nicht zum Sieg
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Brose Bamberg verliert gegen Juventus Utena und verpasst den internationalen Wettbewerb

Erstmals seit 19 Jahren wird Brose Bamberg in der Saison 2021/2022 nicht auf internationalem Parkett antreten. Im Qualifikationsturnier zur Basketball Champions League unterlag der neunmalige Deutsche Meister dem litauischen Vertreter unglücklich mit 79:83 und verpasste mit dem Halbfinal-Aus die reguläre internationale Spielzeit. Über drei Viertel hinterließ die Truppe von Johan Roijakkers dabei allerdings einen guten Eindruck, fiel nach einem zwischenzeitlichen 20-Punkte-Vorsprung im Schlussviertel (14:32) auseinander, sodass an die Führung und den Sieg noch aus der Hand gab.

Die Bamberger erwischten einen sehr guten Start in ihr erstes Pflichtspiel. Mit gutem und flüssigem Passspiel brachten die Oberfranken den Ball nach innen zu Christian Sengfelder, Martinas Geben und später auch Patrick Heckmann, sodass bereits nach vier Minuten eine 8:1-Führung zu Buche stand. Die Litauer, die sich vor zwei Tagen noch souverän gegen Kapfenberg durchsetzen konnten, hatten vor allem mit Bambergs aggressiver Ganzfeldverteidigung Probleme und brauchten eine gewisse Zeit, um ins Spiel zu kommen. Nach Heckmanns Punkten zum 8:1 sollte dies zwar der Fall sein, es hatte aber auch damit zu tun, dass Bambergs aggressives Defensivverhalten von den Unparteiischen oftmals mit Foul bestraft wurde.

Spielbestimmende Bamberger

Bis auf drei Zähler sollte Utena, die im ersten Durchgang vor allem von „downtown“ kaum zum Erfolg kamen, im ersten Viertel herankommen, doch Brose ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem 16:11 zur ersten Viertelpause blieben die Mannen von Coach Roijakkers auch nach dem schnellen 16:16-Ausgleich zu Beginn von Viertel zwei ruhig und verhinderten einen Führungswechsel. Martinas Geben unter dem Korb und der von der Bank kommende Frankie Ferrari brachten Bamberg schnell wieder auf Kurs, aber es war vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit, die sich der litauischen One-Man-Show von Patrick Miller entgegenstemmte und die Führung konstant bei sechs bis acht Punkten hielt. Zur Pause stand dann eine 43:34-Führung Brose Bambergs zu Buche.

Nach dem Seitenwechsel schien es dann so, als wollte Brose frühzeitig letzte Zweifel am Ausgang der Partie beseitigen, denn die Neun-Punkte-Führung wurde schnell in den zweistelligen Bereich angehoben. Utena, das auch in der Folge fast ausschließlich von den Aktionen des Ex-BBL-Profis Patrick Miller lebte, war zwar bemüht, jede Bamberger Nachlässigkeit zu bestrafen, doch nach acht Heckmann-Punkten in Folge und einem Lockhart-Dreier knackte Bamberg zwei Minuten vor der letzten Viertelpause die 20-Punkte-Marke (65:45).

Einbruch im letzten Viertel

Im Gefühl der sicheren Führung schienen die Brose-Boys die Konzentration etwas schleifen zu lassen und diese Nachlässigkeiten nutzte Utena – wie schon im gesamten bisherigen Spielverlauf – eiskalt aus. Ein viertelübergreifender 11:0-Run brachte die Litauer, bei denen jetzt auch Tomas Lekunas, Gintautas Matulis und Jaylin Airington ihren Rhythmus fanden, in der 32. Minute wieder bis auf 56:65 heran. Die Brose-Guards Robinson und Ferrari versuchten im Anschluss alles, um ihre Farben wieder auf Kurs zu bringen, doch es half nichts. Die Litauer hatten bei ihrem Run neues Selbstvertrauen getankt und plötzlich fielen die Dreier reihenweise durch die Bamberger Reuse – die Folge: Beim 70:69-Zwischenstand war fünf Minuten vor dem Ende wieder alles offen.

Aus Bamberger Sicht kam es sogar noch schlimmer, denn Martynas Gecevicius sorgte mit seinem ersten und einzigen Dreier in der 36. Minute für den ersten Führungswechsel (72:70 für Utena) überhaupt. Bamberg war gefordert und antwortete unter der Federführung von Frankie Ferrari mit einem 6:0-Run. Doch auch Utena blieb nun im Spiel und ließ sich nicht mehr abschütteln. Bis in die Schlussminute blieb es jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Litauer dank Patrick Miller 29,7 Sekunden vor dem Ende knapp mit 80:79 die Nase vorne hatten. In der verbleibenden Spielzeit schaffte es Bamberg dann nicht mehr, auf den gegnerischen Korb zu werfen, da beide Guards, Robinson (von Kupsas geblockt) und Ferrari (ins Aus gedrängt), den Ball im Angriff verloren. Die Litauer nutzten Bamberger Fouls, gewannen mit 83:79 und beendeten Bambergs internationale Saison noch bevor sie richtig angefangen hat.

Brose Bamberg: Heckmann (16 Punkte), Geben (15), Ferrari (14), Ogbe (7), Robinson (7), Simpson (6), Lockhart (6), Sengfelder (6), Prewitt (2), Cooke Jr., Omuvwie
Juventus Utena: Miller (27), Lekunas (15), Matulis (15), Airington (13), Gecevicius (7), Kupsas (3), Vaitkus (3), Gustys, Sedervicius

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Wir haben 27 Minuten guten Basketball gespielt, dann plötzlich aufgehört und gedacht, das Spiel wäre vorbei. Das war es aber nicht. Utena ist sehr erfahren. In dem Moment, in dem sie merkten, sie hätten doch noch eine Chance, haben sie zugegriffen und aufgrund der letzten 13 Minuten am Ende verdient gewonnen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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