Brose Bamberg will in Saragossa zurück in die Erfolgsspur
Für die Basketballer von Brose Bamberg steht am Mittwochabend ab 20 Uhr der zweite Playoff-Gruppenspieltag in der Basketball Champions League an. Dabei steht die Mannschaft von Cheftrainer Johan Roijakkers bei Casademont Saragossa in Spanien nach ihrer Auftaktniederlage vor Wochenfrist in Nymburk bereits leicht unter Druck.
Hinter den Oberfranken liegt eine eher ungewöhnliche Woche. Nicht nur, dass man sich in Tschechien die erste Niederlage (87:91) auf internationalem Parkett abholte, man musste sich nach der Wiedereinreise in Deutschland auch direkt in Quarantäne begeben und durfte diese erst am Sonntag wieder verlassen. In dieser Zeit hielten sich die Mannen um Devon Hall zwar über Zoom-Athletikeinheiten fit, Training mit dem Ball war allerdings nur am Montag möglich. Dienstagmittag geht es via Flugzeug von Frankfurt nach Barcelona und weiter per Bus ins rund 300 Kilometer entfernte Saragossa. Dort trat eine Bamberger Mannschaft zuletzt in der Spielzeit 2014/2015 an. In der Gruppenphase des EuroCups gewannen damals beide Teams jeweils ihr Heimspiel.
Trotz dünner Personaldecke: Guter Auftritt in Nymburk
Vor der Abreise blickt Alex Ruoff auf die Partie aus der vergangenen Woche zurück: „Natürlich war die Niederlage in Nymburk ärgerlich, doch trotz der Umstände haben wir uns gut aus der Affäre gezogen.“ Zum Start der Playoffs konnten verletzungsgeplagte Bamberger erneut nur mit neun Akteuren antreten, machten ihre Sache dafür aber sehr gut. Besonders hebt Routinier Ruoff dabei hervor, dass er und seine Teamkollegen nie aufgegeben haben. Selbst ein 16-Punkte-Rückstand Mitte des Schlussviertels konnte nicht dafür sorgen, dass die Brose-Boys die Köpfe hängen ließen. „Das ist eine tolle Tugend“, unterstreicht Bambergs Nummer sieben – und er hat Recht: Angeführt vom stark aufspielenden Devon Hall (24 Punkte) initiierten die Domstädter einen 13:0-Run und waren zur Crunchtime wieder auf Schlagdistanz. Der Lauf forderte danach allerdings seinen Tribut in Sachen Kraft und Konzentration.
Dennoch: „Gegen Saragossa müssen wir genau das wieder machen: kämpfen, hustlen, Einsatz und Leidenschaft zeigen“, fordert Ruoff, der die Spanier als „starke, vor allem sehr große Mannschaft, die zudem gut von außen trifft“, einschätzt. Auch hier beweist die Bamberger Nachverpflichtung, dass man den Gegner trotz Quarantäne genau kennt. Die Mannschaft aus der spanischen Großstadt spielt nämlich bislang eine ähnlich gute Saison international wie Bamberg selbst.
Casademont Saragossa, das vielen Basketballfans wohl besser unter dem Namen CAI Saragossa bekannt ist – ein Sponsorenwechsel führte zur Umbenennung -, beendete die Gruppenphase mit nur einer Niederlage auf Platz eins und ist auch in die Playoff-Gruppe mit einem Erfolg gestartet. In Sassari behielt die Truppe aus Spaniens Nordosten mit 95:83 die Oberhand und glänzte dabei mit 17 erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen (bei 32 Versuchen). Es war bereits das dritte BCL-Spiel in Folge, in dem Saragossa mehr als 90 Punkte erzielte.
Wiedersehen mit Elias Harris
Während es in der BCL also von Beginn an sehr gut läuft für Saragossa, hat Cheftrainer Sergio Hernandez seine Truppe nun auch national auf Kurs gebracht. Viel hat dies mit der Nachverpflichtung eines in Bamberg bestens bekannten Akteurs zu tun: Elias Harris. Der deutsche Big Man wechselte zu Jahresbeginn aus Ludwigsburg nach Spanien und wusste dort von Beginn an zu überzeugen. In der ACB kommt er aktuell auf 14,4 Punkte im Schnitt, bei einer Wurfquote von über 60 Prozent. Seitdem er dabei ist, haben die Spanier erst zwei Spiele verloren, sind in der Tabelle kontinuierlich nach oben geklettert und stehen aktuell auf Rang elf mit direktem Kontakt zu den Playoff-Rängen. International kommt Harris, der allerdings erst zweimal für Saragossa in der Champions League auflief, auf 11,0 Punkte und ist mit 5,5 eingesammelten Abprallern der Toprebounder des Teams (der bisherige Toprebounder Jason Thompson hat das Team verlassen).
Trotz des guten Laufs geht die Mannschaft, die ihre Heimspiele in der über 10.000 Zuschauer fassenden Arena Pabellón Principe Felipe austrägt, mit einer Niederlage im Gepäck ins Duell mit Brose Bamberg. Nach zuletzt drei Siegen in Folge musste Saragossa am Wochenende einmal wieder eine Niederlage hinnehmen. In eigener Halle unterlag die Truppe von Coach Hernandez in einem knappen Spiel am Ende mit 95:100 gegen Badalona – und dass, obwohl fünf Spieler zweistellig punkten konnten. Am besten dabei Elias Harris mit 21 Zählern. Aber auch der andere Deutsche im Team, Robin Benzing, trug sich mit 14 Zählern ins Scoresheet ein.
Nach der Rückkehr aus Saragossa am Donnerstagabend steht am Freitag eine kurze regenerative Trainingseinheit auf dem Programm, ehe es am Nachmittag direkt weiter in die ehemalige Bundeshauptstadt geht. Dort steigt Brose am Samstagabend (20.30 Uhr) nach seiner Quarantäne-Zwangspause zum 23. Spieltag auch wieder in den nationalen Spielbetrieb ein und gastiert um Bonner Telekom Dome.
