Sieg über Teneriffa: Obasohan und Sengfelder machen´s für Brose

Sieg über Teneriffa: Obasohan und Sengfelder machen´s für Brose
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Bamberg verabschiedet sich mit Achtungserfolg aus der Champions League

Zum Abschluss der Gruppenphase in der Basketball Champions League konnte Brose Bamberg noch einmal ein Ausrufezeichen setzen. Auch wenn es für bereits ausgeschiedene Bamberger im Duell mit Iberostar Teneriffa nur noch um die „Goldene Ananas“ ging, ergaben sie sich nicht in ihr Schicksal, sondern lieferten ein letztes Mal in dieser Saison einen aufopferungsvollen Kampf auf internationalem Parkett. Die Belohnung war ein 98:96-Overtimesieg und der damit verbundene Sturz des Tabellenführers.

Wie angekündigt, nutzte Broses Headcoach Roel Moors diese abschließende Champions League-Partie, um ein paar Sachen neu auszuprobieren. So veränderte der Übungsleiter, der neben Bryce Taylor (Achillessehnenreizung) auch noch auf Kapitän Elias Harris (Knieprobleme) verzichten musste, seine Startformation auf zwei Positionen. Der Belgier brachte Nelson Weidemann für Kameron Taylor und Darion Atkins an Stelle von Assem Marei. Doch nach einem guten Beginn mit vier schnellen Sengfelder-Punkten waren es zunächst die Gäste aus Spanien, die der Partie ihren Stempel aufdrückten.

Teneriffa legt vor, Bamberg schlägt doppelt zurück

Der Gast von den Kanarischen Inseln konterte Bambergs Starteuphorie mit einem 13:2-Run und machte deutlich, dass man im Fernduell um Platz eins mit Nymburk alles auf den Auswärtssieg setzte. Nach dem 13:6-Zwischenstand (5. Min.) zogen die spanischen Korbjäger bis kurz vor der ersten Viertelpause noch auf 22:13 davon. Doch Retin Obasohan, der insgesamt eines seiner besten Spiele im Brose-Dress ablieferte (22 Punkte, sieben Assists), beendete das Viertel mit seinen Zählern zum 16:22 und läutete damit Bambergs Aufholjagd ein.

Vor allem in der Verteidigung rührten die Brose-Boys nun Beton an und gestatteten Teneriffa nahezu nichts mehr. Im Gegenzug kamen die Hausherren – gepusht von den 4.435 Zuschauern – auch offensiv in einen starken Rhythmus und spielten ihren Gegner an die Wand. Ein viertelübergreifender 21:3-Run brachte Bamberg Mitte des zweiten Viertels eine 34:25-Führung. Vorzeitig aufgeben stand allerdings auch nicht im Gameplan der Insulaner, die sich bis zur Halbzeit wieder auf 34:38 herankämpften.

Offener Schlagabtausch über 25 Minuten …

Somit stand den Fans in Oberfranken eine spannende zweite Halbzeit bevor – und diese sollten sie auch bekommen. Nach dem Wiederanpfiff entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der keine Mannschaft klein bei geben wollte. Allein im dritten Viertel wechselte die Führung sechs Mal hin und her. Im Schlussviertel war Teneriffa bemüht, die Intensität nochmals zu erhöhen, doch die Gastgeber hielten – auch dank der guten Leistungen ihrer Bankspieler – weiter voll dagegen und behaupteten in der Crunchtime sogar einen knappen Vorsprung.

Doch einen 74:79-Rückstand verwandelten die Mannen von Coach Txus Vidorreta dank der Dreier von Santi Yusta und Sasu Salin in allerletzter Sekunde noch in ein 87:87-Unentschieden und erzwangen die Verlängerung. In der fünfminütigen Extrazeit sah es zunächst so aus, als könne sich Brose von dem Nackenschlag zum Ende der regulären Spielzeit nicht mehr erholen – Teneriffa setzte sich auf 96:90 ab und sah 90 Sekunden vor dem Ende wie der sichere Sieger aus.

… und dann kam Sengfelder

Der Gruppenprimus hatte seine Rechnung jedoch ohne Christian Sengfelder gemacht. Der Nationalspieler, der von Bundestrainer Henrik Rödl wieder in den A-Kader für das anstehende Nationalmannschaftsfenster berufen wurde, drehte noch einmal so richtig auf. Die letzten acht Bamberger Zähler (darunter zwei Dreier) gingen auf sein Konto und so führte er seine Farben schlussendlich zum 98:96-Heimsieg. Marcelinho Huertas und Sasu Salin vergaben indes gute Chancen für Teneriffa und müssen sich zum Ende der Gruppenphase doch mit Platz zwei begnügen, da Nymburk seine Aufgabe gegen Peristeri erfolgreich gestaltete.

Für Brose Bamberg, das an diesem Abend mit viel Kampfbereitschaft, Einsatz und Wille überzeugte, fand die Champions-League-Saison 2019/2020 immerhin noch einen versöhnlichen Abschluss – Bambergs Bilanz ist ausgeglichen (7/7, Rang fünf).

Brose Bamberg: Obasohan (22 Punkte), Marei (18), Sengfelder (17), K. Taylor (16), McLean (10), Atkins (6), Olinde (4), Seric (3), Lee (2), Weidemann
Iberostar Teneriffa: Yusta (18), White (15), Huertas (15), Shermadini (15), Salin (15), Konate (10), Suarez (6), Lundberg (2), Bogris, Lopez, Guerra

Fazit von Brose-Headcoach Roel Moors:

„Natürlich bin ich sehr glücklich über den Sieg. Vor allem freut es mich, dass wir mit Chris einen Spieler hatten, der in der entscheidenden Phase mental voll da war und zwei wichtige Dreier getroffen hat. Unglücklicherweise mussten wir die Partie aber zweimal gewinnen. Auf diesem Level ist es inakzeptabel, dass man solche Fehler in der entscheidenden Phase der regulären Spielzeit macht, wie wir sie gemacht haben. Diese Mal hatten wir das Glück und sind der Situation entkommen, auch wenn das Ergebnis nicht unser erster Fokus war. Natürlich wollten wir gewinnen und ein gutes Spiel zeigen. Ich denke, das haben wir gemacht, wenn auch noch viel Raum zur Verbesserung da ist.“

Headerbild: championsleague.basketball
Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg