Einzeldenkmal gerettet: Stadt Bamberg und Dolphin Capital einigen sich auf Kaufvertrag

Einzeldenkmal gerettet: Stadt Bamberg und Dolphin Capital einigen sich auf Kaufvertrag
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Intensive und harte Verhandlungen bringen das Recht zum Erwerb des Gebäudes in der Oberen Sandstraße 20

Lange Zeit sah es rund um das einsturzgefährdete Gebäude in der Bamberger Sandstraße nach Stillstand aus. Doch im Hintergrund hat die Stadtverwaltung trotz intensiver und harter Verhandlungen nicht nachgegeben und schlussendlich eine Kaufeinigung mit der bisherigen Eigentümerin, der Dolphin Capital 166. Projekt GmbH & Co. KG, erzielt.

Stadt Bamberg kauft Anwesen in der Oberen Sandstraße 20„Endlich gibt es eine echte Perspektive zur Beseitigung des Schandflecks in der Oberen Sandstraße 20“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Starke nach einem erfolgreichen Notartermin. Ab sofort hat die Stadt bis zum 31. Mai 2020 das Recht, das sanierungsbedürftige Anwesen anzukaufen. „Damit ist endlich der Weg frei, um das einsturzgefährdete Denkmal zu retten. Das Gebäude steht an einer sehr sensiblen Stelle im Herzen des Welterbes und muss unbedingt erhalten und saniert werden“, erklärt das Bamberger Stadtoberhaupt. Dem finalen Kauf muss nun aber noch der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 11. Dezember zustimmen.

Anhaltende Diskussionen

Dabei sind allerdings kaum Widersprüche zu erwarten, denn Diskussionen rund um das baufällige Anwesen gibt es schon seit geraumer Zeit. Kritik wurde vor allem an der Vorgehensweise der bisherigen Eigentümergesellschaft geübt. Ende Juli 2019 mussten die Verantwortlichen der Stadt zur Abwehr einer erheblichen Gefahr für Leben und Gesundheit, gegenüber dem Betreiber des Kellerlokals, dem „Sound-n-Arts“, eine Nutzungsuntersagung mit Sofortvollzug aussprechen. Anschließend wurden Notsicherungsmaßnahmen gegen die bestehende Einsturzgefahr durchgeführt. Zur Sandkerwa waren dann noch weitere aufwendige Schritte notwendig, um die Besucher zu schützen und die allgemeine Sicherheit und Ordnung zu garantieren.

Im September diskutierte der Stadtrat in seiner Sitzung sogar über ein Instandhaltungsgebot und weitere Zwangsmaßnahmen gegen den Vorbesitzer des Hauses. Doch nun haben die Bemühungen der Stadtspitze, die bis zuletzt durch die hohen Preisvorstellungen der Eigentümergesellschaft stark gehemmt wurden, zum Erfolg geführt. „Nachdem sich die Lage dramatisiert hat, hat sich die Stadtspitze entschieden, zeitnah erneut Gespräche mit der Eigentümergesellschaft zu führen, um einen Kauf auszuloten“, blickt der Oberbürgermeister nochmal auf die letzten Wochen zurück.

Kaufpreis deutlich runtergehandelt

Stadt Bamberg kauft Anwesen in der Oberen Sandstraße 20Der ursprüngliche Ankaufpreis wurde während der Verhandlungen von 1,3 Millionen Euro mehr als halbiert: Man einigte sich auf 550.000 Euro. Damit habe sich, so Baureferent Thomas Beese, die konsequente Linie und entschlossene Haltung der Stadt Bamberg ausgezahlt. Dennoch denkt man im Rathaus auch über eine Lösung mit einer Stiftung nach, wie Starke weiter ausführt: „Angesichts des finanziellen Umfangs der zu erwartenden Maßnahmen müssten nun alle Optionen überprüft werden. Entscheidend ist aber zunächst, den Eigentumswechsel erfolgreich zu gestalten und die Gunst der Stunde zu nutzen.“

Trotz aller Kritik an der Investorengruppe stellte aber auch deren verantwortlicher Leiter Recht Jens Lüssenhop nach der Vertragsunterzeichnung klar, dass „von beiden Seiten im Interesse des Erhalts der Immobilie zielorientierte Verhandlungen geführt worden sind.“

Nach Abschluss dieses Rechtsgeschäfts möchte sich Oberbürgermeister Andreas Starke jetzt auch der „2. Dolphin-Baustelle“ annehmen: „Wir wollen versuchen, den Ankauf der Roten Ochsen ins Auge zu fassen.“

Fotos: Frank Märzke