Nach Testphase: Wo sind die Leih-E-Scooter in Bamberg geblieben?

Nach Testphase: Wo sind die Leih-E-Scooter in Bamberg geblieben?
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Verhandlungen laufen noch – Entscheidung soll zeitnah fallen

Als erste deutsche Stadt erhielt Bamberg Anfang des Jahres eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von elektrischen Tretrollern im Straßenverkehr. Die Scooter sind mittlerweile offiziell erlaubt und vielerorts im Einsatz – auf den Straßen der Teststadt allerdings sind noch keine angekommen. Die Stadtwerke stehen noch in Verhandlungen.

E-Scooter im Bamberg-Test

Nach der Testphase verschwanden die E-Roller aus dem Straßenverkehrsbild der Weltkulturerbestadt. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern.

Während in Köln, Berlin und München elektrisch betriebene Tretroller längst zum Straßenbild gehören, ist es in Bamberg nach der Testphase im Frühjahr ruhig um die bis zu 20 km/h schnellen Flitzer geworden. Die Domstadt hatte zu Beginn diesen Jahres als erste Stadt Deutschlands eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz und Testbetrieb der Scooter erhalten und die Gefährte sechseinhalb Wochen lang auf ihre Tauglichkeit geprüft. Nach dem Ende der Testphase und der Mitte Juni in Kraft getretenen offiziellen Zulassung der Roller im deutschen Straßenverkehr, begegneten den Bamberger Verkehrsteilnehmern allerdings keine Elektro-Scooter mehr auf den Straßen der Domstadt – und das trotz des positiven Fazits, das die Bamberger Stadtwerke nach dem Testbetrieb der Roller zog.

Jan Giersberg, Pressesprecher der Bamberger Stadtwerke, freut sich vor allem über die über 700 Anmeldungen als Testfahrer, die Bamberger seien „neugierig und interessiert“ gewesen und haben sich auch im Anschluss positiv geäußert: „Etwa 47%“, so Giersberg, „gaben an, sich vorstellen zu können, die Roller regelmäßig zu nutzen und auch das Auto dafür stehen zu lassen“. Auch eigne sich Bambergs Topographie gut für die Roller, wenn auch das Kopfsteinpflaster in der Altstadt oder auf dem Domplatz nicht der geeignetste Untergrund für die nicht gefederten Scooter ist.

Eine positive Bilanz also, die Stadt ist nach wie vor überzeugt von dem Scooter-Konzept. Dass es in Bamberg aktuell dennoch noch nicht möglich ist, sich einen E-Roller auszuleihen, hat den Grund, dass noch nicht entschieden ist, mit welchem Anbieter die Stadtwerke zusammenarbeiten werden: „Wir sind aktuell mit vier verschiedenen Anbietern im Gespräch, die alle ihre Besonderheiten haben.“

E-Scooter im Bamberg-Test

Einer der Anbieter bietet beispielsweise kein App-Modell, mit welchem man die Roller orten und überall in Bamberg auch wieder abstellen könnte, sondern setzt auf das Stations-Prinzip. Hier erhält man die Roller an festen Stationen und muss sie an einer solchen auch wieder abgeben. „Wir überlegen uns genau, welcher Anbieter der Beste für Bamberg ist“, so Giersberg. Eine Entscheidung soll möglichst zeitnah fallen.

Nach der Entscheidung für einen Anbieter wird es eine zweite Testphase geben: „Wir möchten zunächst im Realbetrieb testen, wie gut diese neue Möglichkeit der Mobilität in Bamberg angenommen wird“, erklärt Giersberg. Auch weil es aus anderen Städten bereits kritische Erfahrungsberichte, was beispielsweise Unfälle, nicht eingehaltene Promillegrenzen der Fahrer, wüst im Stadtgebiet umherliegende Roller oder eine kurze Lebensdauer der Scooter angeht, sollen die Roller einer nochmaligen Testphase unterzogen werden. Hierfür ist geplant, etwa 100 Scooter im Stadtgebiet zur Verfügung zu stellen. Wie lange diese Testphase schließlich dauern wird, hängt davon ab, wie schnell der jeweilige Anbieter dann tätig werden kann – unter anderem ist natürlich eine gewisse Infrastruktur sowie auch Personal nötig. „Wir möchten aber auf jeden Fall noch in diesem Jahr mit den Rollern auf die Straße“, bekräftigt Giersberg.

Fotos: GuideMedia GbR