Overtime-Sieg: Brose behält bei Offensivschlacht die Nerven

Overtime-Sieg: Brose behält bei Offensivschlacht die Nerven
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Ausgeglichene Teamleistung führt zum Heimsieg gegen starke Gießen 46ers

Brose Bamberg hat das Topspiel des siebten BBL-Spieltages für sich entschieden. Im Duell mit den stark aufspielenden Gießen 46ers setzten sich die Oberframken vor heimischer Kulisse nach Verlängerung mit 109:101 durch. Mit Tyrese Rice (21 Punkte, acht Assists) an der Spitze überzeugten die Bagatskis-Jungs als geschlossene Einheit und holten sich hoch verdient diese zwei Ligapunkte.

easyCredit BBL 18/19 - 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. MHP RIESEN LudwigsburgÜber weite Teile des ersten Viertels erlebte Freak City das erwartet ausgeglichene Duell auf Augenhöhe, wobei es auch in dieser Phase bereits die Gäste aus Gießen waren, die sich ein erstes nennenswertes Pölsterchen (17:13, 7. Min.) herausspielen konnten. Von diesem Rückstand konnte sich Brose jedoch rasch erholen und sich die Führung durch fünf schnelle Punkte von Daniel Schmidt (Dreier) und Augustine Rubit zurückholen (18:17, 8. Min.).

Gießens überragende Dreierquote

Danach übernahmen allerdings die 46ers das Kommando. Die Jungs von Ingo Freyer, die schon von Anfang an ihre Würfe hochprozentig im Bamberger Korb unterbrachten, fanden in der Folge ihr Händchen von jenseits der 6,75-Meter-Linie und schenkten den Brose-Boys reihenweise Dreier ein. Viertelübergreifend initiierten die Mittelhessen einen 17:6-Zwischenspurt und lagen in der zwölften Spielminute erstmals zweistellig in Front (34:24).

Über Stevan Jelovac, der im zweiten Viertel zwölf Zähler markierte, und Tyrese Rice starteten die Hausherren mit ihren Fans im Rücken eine Aufholjagd und konnten innerhalb von vier Minuten wieder bis auf zwei Zähler (41:43) verkürzen. Zu mehr sollte es im ersten Durchgang nicht reichen, da die Mittelhessen, dank ihrer herausragenden Dreierquote (76 Prozent) stets eine Antwort parat hatten – zur Pause stand es 53:57 aus Bamberger Sicht.

Bamberg kommt phänomenal zurück

Nach dem Seitenwechsel schien sich der Spielverlauf nahtlos fortzusetzen. Bamberg rannte vergebens an, spielte dabei keineswegs schlecht in der Offensive, doch defensiv fand man kein Mittel, um Gießen effektiv am Scoren zu hindern. So wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich wieder auf zehn Zähler an, doch Brose gab nicht auf und kämpfte verbissen – mit Erfolg, denn urplötzlich kippte das Momentum.

Ein diskutables unsportliches Foul von Tyrese Rice an John Bryant, durch das Gießen seinen Vorsprung nochmals auf 67:58 ausbauen konnte, gab den Startschuss für Bambergs beste Phase. Angetrieben von Nikos Zisis legte der Gastgeber einen 17:2-Zwischenspurt aufs Parkett und stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Besonders erfreulich aus Brose-Sicht: Nachdem Daniel Schmidt 4:33 Minuten vor der letzten Viertelpause den 67:67-Ausgleich verbuchte, war es Überraschungs-Comebacker Patrick Heckmann, der knapp 40 Sekunden später für die erste Führung seit dem ersten Viertel erzielte (69:67).

Nervenkitzel pur

easyCredit BBL 18/19 - 5. Spieltag: Brose Bamberg vs. Mitteldeutscher BCDurch Bambergs starkes drittes Viertel haben sich die beiden Kontrahenten vor allem in Sachen Dreierquote deutlich angenähert, sodass die Zuschauer weiterhin ein emotionales und hochklassiges Offensivspektakel geboten bekamen. Die Begenung blieb jetzt ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen und hielt, was es als Topspiel im Vorfeld versprochen hatte.

Rubit trägt Bamberg

Im nervenaufreibenden Schlussviertel war es auf Brose-Seite vor allem Augustine Rubit, der das Team auf seine Schultern nahm, doch Gießen hatte als Kollektiv immer die richtige Antwort – mit einem 96:96-Unentschieden ging es in die finalen zwei Minuten. In diesen 120 Sekunden legte Larry Gordon für die 46ers zum 98:96 vor, danach hatte Brose nach einer guten Defensivsequenz noch 38.2 Sekunden, um sich in die Overtime zu retten oder die Partie per Dreier zu entscheiden.

Coach Bagatskis entschied sich für einen schnellen Abschluss, den Rubit für das 98:98 nutzte. In der Folge klaute Rubit Bryant den Ball, doch Tyrese Rice vergab den siegbringenden Wurf – Overtime.

Die Verlängerung eröffneten Nikos Zisis und Cliff Alexander mit einem Alley-Oop zum 100. Brose-Punkt an diesem Abend. Dieser kraftvolle Auftakt schien bei den Oberfranken letzte Kraftreserven freizusetzen. Ein Heckmann-Dreier sowie Zähler von Jelovac und Rice sorgten für die Entscheiden. Den bis hierhin bärenstarken Lahnstädtern wollte in den fünf Extra-Minuten nicht mehr viel gelingen, sodass Brose Bamberg seinen Homecourt beim 109:101 am Ende doch noch verteidigen konnte.

Brose Bamberg: Rice (21 Punkte), Rubit (19), Zisis (16), Jelovac (14), Schmidt (11), Heckmann (7), Stuckey (6), Kulboka (3), Kratzer
Gießen 46ers: Bryant (20), Gordon (15), Chambers (15), Landis (13), Thomas (12), Montana (11), Lischka (8), Agva (5), J. Taylor (2)

Fazit von Headcoach Ainars Bagatskis:

„Wir haben uns auf das heutige Spiel sehr gut vorbereitet. Wir wussten, dass Gießen von außen sehr gefährlich ist und qualitativ guten Basketball spielt. Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeitpause erklärt, dass wir an unserem Spiel festhalten und die Systeme weiter durchspielen müssen. Eine Dreierquote von Gießen von 13 Treffern aus 17 Versuchen in der ersten Hälfte ist nur schwierig fort zu führen. Augustine Rubit haben wir immer besser im Pick and Roll-Spiel einsetzen können. Unsere Verteidigung war gut genug um das Spiel zu gewinnen. Vier Ballverluste sind einer der Gründe für den heutigen Sieg.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm