Brose Bamberg empfängt Traditionsklub aus Gießen
Am Sonntagnachmittag steht Brose Bamberg eine schwere Aufgabe ins Haus. Im Rahmen des siebten BBL-Spieltages kommt es ab 15 Uhr zum Duell mit den Gießen 46ers. Der Traditionsklub ist ganz klar das Überraschungsteam der Liga.
Die Mannschaft von Headcoach Ingo Freyer ist aktuell Dritter der easyCredit BBL und damit erster Verfolger der noch ungeschlagegen Teams aus München und Berlin. Doch nicht nur die Bilanz von fünf Siegen aus sechs Spielen ist beeindruckend, sondern in erster Linie die Art und Weise – vor allem in der Offensive. Mit durchschnittlich 90,7 Zählern stellen die 46ers derzeit die drittstärkste Angriffsmaschine der Liga hinter Berlin, das seinen Gegnern pro Partie über 100 Punkte einschenkt, und Oldenburg (93,4). Erst zweimal schafften die Mittelhessen keine 90 Zähler in einem Spiel, doch selbst da sprang zumindest ein Sieg heraus.
John Bryant als zentrale Figur
Basis des Gießener Offensivwirbels ist zum einen eine der ligaweit höchsten Trefferquoten aus dem Feld, zum anderen das zweitbeste Rebounding. Für das Abgreifen von Fehlwürfen ist in Gießen natürlich in erster Linie John Bryant zuständig. Der Big Man greift im Schnitt 10,7 Boards ab und ist damit für über ein Viertel der Gießener Abpraller verantwortlich. Unterstützung erhält „Big Country“ von Larry Gordon. Der US-Routinier ist für 8,3 eingesammelte Abpraller gut, packt hierbei vor allem am offensiven Brett (2,3) entschlossener zu als „Big John“ (1,7).
Im Gegensatz zu Gordon, der knapp an der Zehn-Punkte-Marke kratzt, legt Bryant allerdings 18,3 Punkte dazu auf und ist damit auch noch Gießens Topscorer und die zentrale Figur im System von Coach Freyer. Dahinter folgen Brandon Thomas, Max Landis und Benjamin Lischka, die ebenfalls einen zweistelligen Punkteschnitt vorweisen können.
Gießen kann aber nicht nur offensiv. In der Defense kommen die Lahnstädter mit wenigen Fouls aus und geben so nur wenig Freiwürfe an ihren Gegner ab.
Konzentration und Intensität über 40 Minuten
Somit muss sich Brose am Sonntag einmal mehr auf einen harten Fight einstellen. Will man seinen Homecourt weiter erfolgreich verteidigen, bedarf es im Vergleich zum Braunschweig-Spiel jedoch eine klare Leistungssteigerung. Dass sie es besser können, haben die Mannen von Ainars Bagatskis am Dienstag in Antwerpen gezeigt – zumindest in den ersten gut 14 Minuten. In dieser Zeit wirkten die Oberfranken hoch konzentriert und ließen ihren Gegner kaum zur Entfaltung kommen. Die Folge: Ein satter 21-Punkte-Vorsprung.
Danach folgte wieder das andere Gesicht der Bamberger Mannschaft, die diese deutliche Führung wieder komplett aus der Hand gab. Erneut musste Freak City bis in die Schlussphase hinein um den Sieg zittern. Der Nervenstärke von Nikos Zisis und der 30-Punkte-Gala von Stevan Jelovac war es schlussendlich zu verdanken, dass die Oberfranken mit einem Sieg aus Belgien zurückkehren konnten.
Weiterhin fehlen wird auch am Sonntag Patrick Heckmann. Ob Elias Harris, der im Abschlusstraining in Antwerpen umknickte, seinem Trainer wieder zur Verfügung steht, ist noch unklar. So oder so muss Brose Bamberg alle Kraftreserven mobilisieren, um seine fast makellose Heimbilanz gegen die Gießen 46ers, die erst einmal in der Domstadt gewinnen konnten, beizubehalten.
Am 14.11. geht es für die Bamberger dann in der Champions League gegen Gruppe C-Spitzenreiter Hapoel Jerusalem weiter. Am 18.11. folgt dann in Berlin der erste richtig große Härtetest auf nationaler Ebene.