Gewerbegebiet im Hafen zweigeteilt

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Hallstadter Geschäfte offen, Bamberger zu

Am 11. November findet auf der einen Seite des Laubangers ein verkaufsoffener Sonntag statt, auf der anderen haben die Geschäfte aber geschlossen. So will es die aktuelle Rechtsprechung. Die eine Seite heißt Hallstadt, die andere Bamberg. Wie finden das die Geschäftsinhaber, Politiker und Bürger? Und ist ein verkaufsoffener Sonntag einer zu viel? Wir lassen Betroffene, Befürworter und Gegner sprechen. Der Bürger und Kunde darf entscheiden, in welche Richtung er tendiert.

Herbstmarkt in Hallstadt

Stand am Hallstadter Herbstmarkt, der auf dem Parkplatz vor der Marktscheune am 11. November stattfindet. Der verkaufsoffene Sonntag ist an diesen Herbstmarkt gekoppelt.

Thomas Söder, Erster Bürgermeister Hallstadt (CSU):

„Der Markt 2018 kann stattfinden. Wir werden im Stadtrat beraten und alle Möglichkeiten abwägen, um für die Zukunft eine gute Regelung zu finden.“

Werner Bschorr, Geschäftsführender Gesellschafter Media Markt TV-Hifi-Elektro GmbH (Hallstadt):

„Ich finde die Regelung, verkaufsoffene Sonntage zu unterbinden, nicht sehr zeitgerecht. Die Gesetze stammen aus den 50er Jahren, in denen es moderne Medien, wie das Internet zum Beispiel, noch gar nicht gab. In Anbetracht des steigenden Online-Kaufverhaltens müssen ortsansässige Geschäfte ohnehin immer wieder Strategien entwickeln, wie sie sich dem Kunden neu öffnen können. Ein verkaufsoffener Sonntag ist dabei eine gute Methode, Geschäfte vor Ort zu stärken.

Für die Bamberger Seite des Laubangers ist die Gesetzeslage anders als auf der Hallstadter. Bamberg ist ausgeschlossen und kann seine Geschäfte am 11. November nicht öffnen. Das tut mir persönlich leid, denn wir hätten gerne einen gemeinsamen verkaufsoffenen Sonntag durchgeführt, sodass das gesamte Laubanger-Gebiet profitiert. Der Kunde erkennt die Grenze zwischen Stadt und Land nicht und versteht somit gar nicht, warum der eine Laden geöffnet ist und der andere geschlossen. Hier gemeinsam an einem Strang zu ziehen, wäre besser gewesen.

Zusammenfassend finde ich die Regelung zur Einstellung des Sonntagverkaufs eine Bevormundung des Verbrauchers. Dieser sollte selbst entscheiden dürfen, wo und wann er kauft, also zum Beispiel, ob er das im Internet tut oder vor Ort und auch, ob es ihm Spaß macht, einmal an einem Sonntag shoppen zu gehen.

Luftbild Hallstadt Laubanger

Hallstadt und das Gewerbegebiet aus der Luft gesehen.

Was die Zukunft betrifft, speziell nächstes Jahr, ist derzeit noch offen, da der Hallstadter Stadtrat sich noch nicht einig ist bzw. noch beratschlagt. Im Grunde ist diese Thematik aber auch ein übergeordnetes Problem, also nicht nur eine Sache, die Hallstadt alleine betrifft. Für mein Team und mich steht jedenfalls fest, dass wir am 11. November unseren Media Markt öffnen werden. Das ist enorm wichtig für unsere Kunden und uns.“

Karl-Heinrich Ertl, Geschäftsführer ERTL Fashion GmbH (Hallstadt):

„Zu dem Thema ‚Verkaufsoffener Sonntag‘ gibt es verschiedene Ansichten. Andere Kommunen haben beispielsweise vier Sonntage offen, wir in Hallstadt dagegen nur einen. Die Klagen richten sich nur gegen Bamberg und Hallstadt. Fair wäre es, wenn sich alle auf einen verkaufsoffenen Sonntag einigen bzw. dass alle gleichbehandelt werden sollten – und nicht, wie es derzeit am Laubanger der Fall ist, dass die Bamberger Seite nicht öffnen darf, Hallstadt aber schon. Für die Geschäfte auf der Bamberger Seite ist das ungerecht. Ich bin der Meinung, dass ein einziger Sonntagverkauf im Jahr akzeptabel sein sollte. Da wir vor 20 Jahre schon einmal vor dieser Problematik standen, empfinde ich diese Entwicklung nun als einen Rückschritt.“

Thomas Maisch, Marktleiter OBI (Bamberg):

„Über die Sinnhaftigkeit und das Pro und Contra eines verkaufsoffenen Sonntags kann man sich streiten. Schade aber ist, dass dieser für die Bamberger Seite so kurzfristig ausfällt. Schließlich hatten wir bereits allerhand Vorbereitungen getroffen. Der Einzelhandel steckt riesige Planungen in solch einen Tag, die waren bei uns schon im vollen Gang, als wir von der Absage erfuhren. Andrerseits muss man ehrlich sagen, bedeuten die Sonntagsverkaufstage auch hohe Kosten. Unterm Strich rentiert sich sowas für uns nicht. Was die Kunden betrifft, sehe ich für den jetzigen Sonntag eine Verwirrung. Für sie ist der Laubanger ja ein geschlossenes Gebiet und keiner weiß, wo hört Bamberg auf und wo fängt Hallstadt an. Mein Fazit ist, dass eine einheitliche Lösung geschaffen werden sollte.“

Ralph Korschinsky, Geschäftsführer Katholische Arbeitnehmerbewegung, Diözesanverband Bamberg:

Market-Center in Hallstadt

Das Hallstadter market-Einkaufszentrum

„Wir stehen zu unserem Plädoyer, verkaufsoffene Sonntage zu verhindern. Es ist so, dass viele Kommunen die rechtlichen Rahmenkriterien nicht wirklich wahrnehmen. Was Hallstadt betrifft, so müssen wir erst einmal die schriftliche Urteilsbegründung vom Verwaltungsgericht Bayreuth abwarten und auch, ob die Stadt dann dagegen in Berufung geht. Aufgrund unserer Aufsichtsbeschwerde hat sich im Bamberger Teil des Laubangers die Nichtdurchführung eines verkaufsoffenen Sonntags bereits manifestiert. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass sich unsere Beschwerde bezüglich Hallstadt auf 2019 richtet. 2018 stand nie zur Debatte und war zu keinem Zeitpunkt aufgrund der Klage in Gefahr.“

Auf eine kurze Antwort hinsichtlich der Frage, warum die Katholische Arbeitnehmerbewegung gegen den verkaufsoffenen Sonntag ist, verzichtete Ralph Korschinsky mit den Worten: „Dieses Anliegen ist leider nicht zu erfüllen, da die Begründung in einem Satz nicht machbar ist. Es gibt viele Gründe. Nur einen zu nennen wird dem Anliegen nicht gerecht.“

Fotos: Stadt Hallstadt