Auf der Mauer, auf der Lauer

Auf der Mauer, auf der Lauer
Nachrichten

Wanzen erobern Bamberg

Lang hat er gehalten, der Super-Sommer 2018. Allmählich werden die Tage aber wieder kürzer und kühler. Uns Bamberger zieht es in die Häuser, verstärkt auch in die Wirtshäuser – und mit uns auch die Wanzen. Wanzen?

„Bewegliche Beläge“ auf Bäumen

Dem städtischen Umweltamt sind in den vergangenen Wochen mehrfach seltsame „bewegliche Beläge“ auf Bäumen, insbesondere auf Linden, gemeldet worden, so etwa von der Kunigundenschule oder aus der Schildstraße. Dr. Jürgen Gerdes, Biologe im Umweltamt, hat diese Beläge als großflächige Wanzenkolonien identifiziert, die ungefährlich sind.

Was machen die Wanzen in Bamberg?

Sie krabbeln in unsere Bamberg-Biotope, in die warmen Brauereistuben. Sie lieben, wie viele Menschen auch, die Wärme und Trockenheit. Sind sie deshalb am diesjährig fehlenden Regen schuld? Sie sind Pflanzensäftesauger und laben sich vielleicht am Gerstensaft. Und während sie diesen genüsslich schlürfen, belauschen sie bewusst unsere Geheimnisse. Sie hören ab, was wir übers Wetter und die Bierpreise berichten. Die Wanze – das Insekt? Oder doch das winzige Abhörgerät?

Bambergs „Neubürger“ sind lediglich Lästlinge

Soweit eine gewagte Wirtshaus-Wanzenphantasie, die hoffentlich – gerade was die Überwachung betrifft – nicht mehr zeitgemäß ist. Bei den Wanzen in Bamberg handelt es sich um die sogenannte Malvenwanze, auch Lindenwanze genannt, die ihre Ursprungsheimat in mediterranen Regionen hat. Die „Neubürger“ aus dem Süden gelten nicht als bekämpfungswürdig, sie sind lediglich „Lästlinge“. Lästlinge richten keine Schäden an, jedoch wirken sie mitunter unangenehm und störend. Betrachtet man aber ihre hübschen rot-schwarzen Zeichnungen an den Flügeldecken, so haben sie doch auf den zweiten Blick einen gewissen Charme. Insofern ist die lästige Charaktereigenschaft, wie bei so vielen Dingen im Leben, doch überdenkenswert.

Foto: Pressestelle Stadt Bamberg