Titelträger unter sich: Bamberg im Halbfinale gegen München

Titelträger unter sich: Bamberg im Halbfinale gegen München
Sport

Der deutsche Meister will dem Pokalsieger das Double vermiesen

Es ist wieder soweit: Wie fast schon üblich in den Playoffs kommt es auch 2018 zum Aufeinandertreffen der beiden BBL-Topteams aus dem Süden der Republik – Brose Bamberg fordert den FC Bayern München Basketball. Anders als in den vergangenen Jahren gehen die Oberfranken zwar als leichter Underdog in die Serie, wollen jedoch gleich im ersten Spiel am Sonntag (18 Uhr) in München ein Statement setzen.

easyCredit BBL 17/18 - 21. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballSchon im Viertelfinale dürften die Brose-Boys mit ihrem Sweep gegen die Telekom Baskets Bonn den ein oder anderen Experten überrascht haben. Nach einer doch eher durchwachsenen Hauptrunde zeigt sich der Titelverteidiger pünktlich zur Postseason deutlich verbessert und scheinbar bereit für den zehnten Meistertitel.

Starkes Viertelfinale gegen Bonn

Auch wenn das Serienergebnis von 3:0 klar erscheint, boten die Bonner den Bambergern in drei rassigen und hochklassigen Partien von Beginn an die Stirn und verlangten dem Meister alles ab. Doch Headcoach Luca Banchi, der in der wichtigsten Saisonphase erstmals überhaupt Trainingszeit hat, um seinen Stil besser einzubringen, konnte sich insbesondere auf die Offensivkünste von Dorell Wright verlassen. Mit 20,7 Punkten – mit 55,0 Prozent Dreierquote und 72,7 Prozent Zweierquote – und 7,3 Rebounds spielte der NBA-Champion von 2006 eine überragende Viertelfinalserie. Unterstützung bekam er von Augustine Rubit, der in den drei Spielen durchschnittlich 16,7 Zähler und 4,4 eingesammelte Abpraller auflegte. Unter der Regie von Nikos Zisis, der seine individuellen Statistiken bei Punkten und Rebounds ebenfalls nach oben schraubte, und Daniel Hackett profitierten Bambergs Playoff-Topscorer bislang vom stark verbesserten Teamplay.

München zittert sich weiter

Bambergs Halbfinalgegner, der FC Bayern München Basketball, ging zwar als unangefochtener Ligaprimus in die Playoffs, tat sich dort in seinem Viertelfinalduell gegen die achtplatzierten Fraport Skyliners aus Frankfurt überraschend schwer und konnten den 3:2-Seriensieg erst am Donnerstagabend im alles entscheidenden fünften Aufeinandertreffen unter Dach und Fach bringen. Zwischenzeitlich lag der Pokalsieger nach einer unerwarteten Heimniederlage im dritten Viertelfinale mit 1:2 im Rückstand und stand vor dem Aus. Schlussendlich retteten sich die „Rothosen“ über die Ziellinie und geben sich trotz wenig überzeugender Auftritte angriffslustig. „Wir haben wirtschaftlich einen enormen Kraftakt gemacht, wir haben unheimlich viel Geld investiert. Und es gibt keinen Zweifel, dass wir den besten Kader in der Liga haben“, zitiert das Basketball-Magazin „Playoff“ der Süddeutschen Zeitung den Präsidenten Uli Hoeneß.

easyCredit BBL 17/18 - 21. Spieltag: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballNatürlich haben die Münchner einen tief und personell stark besetzten Kader mit Topspielern, doch auch diese sind nicht frei von Verletzungen. So muss der Tabellenerste nach wie auf den langzeitverletzten Milan Macvan verzichten. In der Frankfurt-Serie zog sich zudem Vladimir Lucic (bis zu seiner Verletzung Bayerns Topscorer in den Playoffs) eine Schulterverletzung zu und ist auch zum Halbfinal-Auftakt am Sonntag fraglich. Im fünften Spiel am Donnerstagabend wurde auch Point Guard Stefan Jovic immer wieder von den Teamärzten behandelt. Der serbische Spielgestalter zeigte im „do or die“-Spiel mit 19 Punkten, sieben Rebounds und zehn Assists eine starke Performance, doch immer, wenn Jovic nicht auf dem Feld stand, geriet Münchens Spiel gehörig ins Stocken. Aufpassen muss Broses Defense aber auch auf Jared Cunnigham, Danilo Barthel und Devin Booker, die zu den Hauptstützen im Konstrukt von Coach Dejan Radonjic zählen.

Beeindruckende Playoff-Bilanz

Basketball-Deutschland darf sich so oder so wieder auf eine packende Serie mit reichlich Emotionen auf beiden Seiten freuen. Seit dem Aufstieg der Oberbayern gab es vier Playoff-Serien, die allesamt an Deutschlands Basketball-Hauptstadt Bamberg gingen – in den letzten zwei Jahren sogar mit einem glatten 3:0. Der größte Unterschied in diesem Jahr ist, dass der Heimvorteil erstmals auf Bayern-Seite liegt, die zudem auch alle drei bisherigen Saisonspiele (Hauptrunde und Pokal-Qualifikation) für sich entscheiden konnten.

Demnach findet das zweite Halbfinale am Mittwoch (23.5.) ab 20 Uhr in Freak City statt.

Fotos: Matthias Schramm