Die A Cappella Gruppe „Füenf“ zeigte eine Unterhaltungsshow auf höchstem Niveau
Bereits zum 19. Mal hatte Stephen Goldfarb die Gundelsheimer A Cappella Nacht organisiert. Wie immer vor allem, um mit dem Erlös zur Finanzierung der Gundelsheimer Kindergärten beizutragen. So konnte er zu Beginn des Abends auch einen 1.000-Euro-Scheck mit dem Gewinn der letzten Veranstaltung an eine Erzieherin überreichen. Im Anschluss begeisterte das schwäbische Quintett „Füenf“ die Gundelsheimer – und bewies, dass auch die A Cappella-Szene sich in einem Verwandlungsprozess befindet.

Zu Beginn des Abends überreichte Organisator Stephen Goldfarb einen Scheck über 1.000 Euro, den Erlös der letzten A Cappella Nacht, an eine Erzieherin des Gundelheimer Kindergartens.
Das Gundelheimer A Cappella Publikum gilt einerseits als sehr wohlwollend, andererseits aber auch als sehr verwöhnt. Schließlich schaffen es Stephen Goldfarb und der Kindergartenförderverein seit fast 20 Jahren jedes Jahr ein internationales Spitzenprogramm zum erschwinglichen Preis in der Schulturnhalle zu präsentieren. Die Musiker nutzen den kleinen Fan-Ort bei Bamberg meist entweder als Tour-Auftakt, um ein neues Programm zu präsentieren, oder als Tour-Finale, um sich zum Ende nochmal eine ordentliche Portion Jubel und Applaus abzuholen. für die „Füenf“ Schwaben war es ein willkommener Zwischenstopp auf dem Weg nach Detmold, wo sie beim legendären „Plopp-Festival“ auftreten werden.
Als „gmahde Wiesn“ erwies sich die ausverkaufte Gundelsheimer Turnhalle allerdings anfangs nicht. Einerseits, weil die Jalousien bis zum Sonnenuntergang ein amüsantes Eigenleben entwickelten und so immer wieder der Light-Show der Band einen Strich durch die Rechnung machten, andererseits, weil die gerade in den ersten Liedern, beispielsweise über Thermomix und Neurodermitis, sehr gewollten Gags beim Publikum nicht wirklich zündeten. Doch musikalisch wussten die fünf Schwaben von Beginn an zu überzeugen und boten hohes gesangliches Niveau, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Bühnenerfahrung. Die half dann auch über die anfänglichen Klippen hinweg und zog die Zuschauer mehr und mehr in ihren Bann, etwa bei einem Falco-„Jeanny“-Cover oder einer Bollywood-Version des „Little Drummer Boy“ mit dem Titel „Papadam“. Jeder der fünf Sänger, Pelvis (Jens Heckermann), Memphis (Patrick Bopp), Little Joe (Kai Podack), Justice (Christian Langer) und Dottore Basso (Francesco Cagnetta), übernahm abwechselnd die Führungsrolle, und so ergab sich ein facettenreiches und sehr unterhaltsames Programm.
- Nach über zwei Stunden und der dritten Zugabe entließ ein begeistertes Publikum die fünf Schwaben von der Bühne. Das Fazit: Ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend!
- Einer der Höhepunkte des Abends war ein Lied, das die Musiker ausschließlich aus den Single-Titeln von Patrick Lindner zusammengesetzt hatten. Das Publikum sang begeistert den Refrain mit.
Für viele Zuschauer der Höhepunkt war die Eigenkomposition „Bring mir die Sonne“, für deren Text die „Füenf“ ausschließlich Single-Titel von Patrick Lindner verwendet hatten. Den Refrain durfte das Publikum kräftig mitsingen – und sich wundern, wie einfach sich ein echter Schlager mit Hit-Potential zusammenschreiben lässt. Die Schwaben zeigten insgesamt nicht nur vor allem amüsanten A Cappella Gesang, sondern zeigten durch gezielten Einsatz von Instrumenten, wie sich das Genre in Zukunft vielleicht weiterentwickeln kann. So nimmt es nicht Wunder, dass die Musiker am Ende erst nach drei Zugaben von der Bühne gehen durften. Beim letzten Song, dem Band-Klassiker „Mir im Süden“ ernteten sie noch einen unverhofften Lacher. Denn in ihrer Lobeshymne auf Baden-Württemberg heißt es unter anderem „wir brauen das bessere Bier“ – kein treffender Text im Frankenland, wie das Publikum mit versönlichem Schmunzeln goutierte. Vorbildlich ist in jedem Fall der Einsatz der Künstler als Botschafter für „Brot für die Welt“. Sie unterstützen die Aktion „Gitarren statt Gewehre“, die im Kongo Kindersoldaten hilft, als Gitarrenbauer eine eigene gewaltfreie Existenz aufzubauen.
Das Gundelsheimer Publikum konnte so nach über zwei Stunden bestem A Cappella und einem rundum gelungenen Abend zufrieden nach Hause gehen. Mit im Gepäck hatte es allerdings schon die Vorfreude auf das Jubiläumsprogramm der 20. A Cappella Nacht im kommenden Jahr, für die Stephen Goldfarb bereits einige Hochkaräter der Szene ankündigen konnte.