69:106-Debakel! Bonn demütigt Bamberg

69:106-Debakel! Bonn demütigt Bamberg
Sport

Brose Bamberg geht im Bonner Dreierregen unter und verliert Radosevic

Brose Bamberg hat in der easyCredit Basketball Bundesliga eine bittere Lehrstunde erhalten. Bei stark aufspielenden Telekom Baskets Bonn kam der Meister nach einer katastrophalen Vorstellung, für die sich Kapitän Nikos Zisis nach Spielende im Telekomsport-Interview bei den Fans entschuldigte, mit 69:106 unter die Räder und musste die Rheinländer in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. Zu allem Überfluss gab es in Leon Radosevic einen neuen Verletzten.

easyCredit BBL 17/18 - 15. Spieltag: Brose Bamberg vs. Mitteldeutscher BCBeim deutschen Meister lief an diesem frühen Sonntagabend von Beginn an wenig bis gar nichts zusammen. Im Angriff fand die Mannschaft um Nikos Zisis nie zu ihrem Rhythmus und in der Verteidigung fehlte die notwendige Aggressivität. Ganz anders die Telekom Baskets Bonn: Die Rheinländer waren von Beginn an im Spiel und führten die Oberfranken stellenweise vor. Aus einer aggressiven Defense heraus zogen die Bonner ihre Offensive auf und nutzten dabei jedes Missmatch zu ihren Gunsten konsequent aus.

Zubcic „on fire“

Insbesondere die Bonner Big Men, Julian Gamble und Tomislav Zubcic, bekam Bamberg zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle. Während der eine (Gamble) das erste Viertel dominierte und mit neun Zählern schon dort mehr erzielte als im gesamten Spielverlauf des Hinspiels (am Ende hatte der US-Center 17 Punkte auf dem Kont), übernahm der andere spätestens ab Ende des ersten Quarters. Der kroatische Power Forward Zubcic legte viertelübergreifend binnen zwei Minuten zehn Punkte – darunter auch ein Vier-Punkte-Spiel – auf und sorgte dafür, dass sich er und seine Mitstreiter jetzt vollkommen in einen wahren Offensivrausch spielten. Bei Bonn fiel fast jeder Wurf, Bamberg auf der anderen Seite wirkte hoffnungslos überfordert. Zu allem Überfluss erweiterte sich zum Start der zweiten zehn Minuten das Verletztenlazarett. Center Leon Radosevic knickte um, humpelte vom Feld und konnte nicht mehr eingesetzt werden.

Einzig Augustine Rubit schien sich effektiv gegen das drohende Debakel zu stemmen, stand als Einzelkämpfer jedoch auf verlorenem Posten. Nach dem 31:53 zur Pause wirkte der Meister zu Beginn der zweiten Halbzeit zwar bemühter und konnte den Rückstand noch einmal bis auf 18 Punkte (35:53) reduzieren. Dieses vermeintliche Aufbäumen erwies sich jedoch nur als kleines Strohfeuer. Spätestens der Dreier des an diesem Tag überragenden Tomislav Zubcic (33 Punkte, 7/8 Dreier, sechs Rebounds) brachte Bonn wieder auf Kurs.

Inakzeptable Bamberger

easyCredit BBL 17/18 - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Science City JenaAuch im Verlauf der zweiten 20 Minuten, in denen die Bonner in keinster Weise irgendwie nachließen, klappte bei den Rheinländern einfach alles. Vor allen von der Dreierlinie brannten die Baskets mit 14 Treffern bei 23 Versuchen ein wahres Feuerwerk ab und spielten harmlose Brose-Boys weiter an die Wand. Die Führung der Hausherren wuchs beinahe mit jedem Angriff an. Bereits fünf Minuten vor dem Ende knackten die „Magenta-Riesen“ durch ein AND1 von Zubcic die 100-Punkte-Marke (101:64) und machten die Demütigung des amtierenden Champions damit perfekt. Selbst die 40-Punkte-Marke sollte noch fallen – am Ende stand eine fast schon geschichtsträchtige 69:106-Niederlage für Brose Bamberg, das diese nicht nur mit 17 Ballverlusten sowie technischen und unsportlichen Fouls selbst befeuerte, sondern sich spätestens im Schlussviertel komplett aufgab und jegliche Gegenwehr einstellte.

Nach diesem eines Meisters unwürdigen Auftritt muss Brose Bamberg jetzt schleunigst seine Wunden lecken und tief in die Fehleranalyse einsteigen. Hilfreich wäre natürlich auch, wenn das Verletzungspech Bamberg endlich verlassen würde. So oder so muss Bamberg im nächsten Spiel, am Freitag zuhause gegen Panathinaikos Athen, zurückschlagen.

Telekom Baskets Bonn: Zubcic (33 Punkte), Mayo (18), Gamble (17), Hill (13), Polas Bartolo (8), Breunig (6), DiLeo (4), Klein (4), Curry (3), Jasinski
Brose Bamberg: Rubit (16), Musli (13), Nikolic (8), Heckmann (8), Wright (7), Hickman (6), Lô (5), Zisis (4), Radosevic (2), Staiger, Olinde

Fazit von Brose-Interims-Headcoach Ilias Kantzouris:

„Ich kann es kurz machen. Es war eine Schande, wie wir heute aufgetreten sind. Jeder einzelne muss sich hinterfragen. So kann und darf ein deutscher Meister nicht spielen!“

Entschuldigung von Brose-Geschäftsführer Rolf Beyer an die Fans:

„Wir haben unser Auswärtsspiel bei den Telekom Baskets Bonn mit 69:106 verloren. Niederlagen gehören zum Sport dazu. Aber die Art und Weise, wie die Niederlage zustande gekommen ist und wie sich unsere Mannschaft in Bonn präsentiert hat, entspricht nicht dem Selbstverständnis von Brose Bamberg. Wir bitten bei allen Fans und ganz besonders bei unseren treuen Auswärtsfans für die gezeigte Leistung um Entschuldigung. Wir versichern Euch, dass dieses Spiel intern sehr intensiv aufgearbeitet werden wird. Kommt alle gut nach Hause. Unser Basketballherz hat einen Stich bekommen. Aber es wird weiter und stärker schlagen.“

Trainer- & Geschäftsführerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm