Barcas Schlussoffensive verdirbt Zisis´ Jubiläum

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Sport

Brose Bamberg geht beim FC Barcelona am Ende die Luft aus

Brose Bamberg hat zwei Tage nach seinem Sieg über Kaunas wieder eine Niederlage in der Euroleague kassiert. Beim FC Barcelona zog das Team von Interims-Headcoach Ilias Kantzouris in einer insgesamt schwachen Partie von beiden Seiten mit 66:81 den Kürzeren und verpasste einen großen Schritt in Richtung Playoff-Plätze.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Zalgiris KaunasOhne die Topscorer auf beiden Seiten – Ricky Hickman und Kevin Seraphin standen ihren Teams kurzfristig nicht zur Verfügung – starten beide Mannschaften ohne Rhythmus und sehr fehlerbehaftet ins Spiel. Die Bamberger, bei denen Kapitän Nikos Zisis seine 300. Euroleague-Partie bestritt, sammelten in den Anfangsminuten zahlreiche Ballverluste, während Barcelona auf der Gegenseite eine Fahrkarte nach der anderen von „downtown“ schoss. So blieben Punkte im Palau Blaugrana zunächst eher Mangelware, dafür entwickelte sich ein enges und ausgeglichenes Spiel mit hohem Tempo.

Spiel nach innen verlagert

Mit fortlaufender Spielzeit verlagerten die Spanier ihr Spiel mehr und mehr in den Zwei-Punkte-Bereich, nachdem sie erkennen mussten, dass der Dreier (2/13 in Halbzeit eins) nicht fallen wollte. Mit zehn Punkten im zweiten Viertel gab Pierre Oriola von der Bank kommend den Startschuss für ein starkes Barca-Viertel, in dem die Katalanen Punkt für Punkt davonziehen konnten. Thomas Heurtel übernahm anschließend die Spielinitiative und hielt sein Team auf Kurs. Bei Brose klappte weiterhin offensiv nicht allzuviel, sodass man sich kurz vor dem Seitenwechsel mit einem Zwölf-Punkte-Rückstand konfrontiert sah. Leon Radosevic traf mit der Sirene immerhin noch den wichtigen Mitteldistanzwurf zum 34:44-Pausenstand aus Sicht der Oberfranken.

Die Partie blieb auch nach dem Seitenwechsel eher auf einem mäßigen Euroleague-Niveau. Die Oberfranken waren bemüht, wieder besser in dieses Spiel hinein zu kommen, fanden jedoch zu selten einen guten Offensivrhthmus. Stattdessen gab es immer wieder unnötige Ballverluste, die Barcelona, das seinerseits nur das Notwendigste investierte, nutzte, um seinen Vorsprung einigermaßen konstant zu halten. Bamberg – in der Euroleague für seine Comebacks gefürchtet – kam über sein Nationalspieler-Trio Staiger, Heckmann und Lô in der Schlussphase des dritten und Anfang des vierten Viertels noch einmal auf.

Sanders dreht Ex-Team den Saft ab

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 16. Spieltag: Brose Bamberg vs. BC Khimki Moskau RegionBis drei Minuten vor der Schlusssirene kämpfte sich der Meister wieder bis auf einen Zähler (66:67) heran, doch dann trat bei den Katalanen ausgerechnet ein in der Domstadt bestens bekannter Akteur in Erscheinung: Rakim Sanders. Der frühere Brose-Spieler, der bis hierhin sehr gut von Daniel Hackett an die Kette gelegt wurde, übernahm für seine Farben die Verantwortung und sorgte mit acht schnellen Punkten in Folge für die Entscheidung. Insgesamt kam Sanders auf 17 Zähler und stolze sechs Ballgewinne. Dem Schlussspurt der Hausherren konnte Brose nichts mehr entgegensetzen, ging in der Schlussphase völlig unter und musste am Ende mit einer 66:81-Niederlage die Heimreise antreten.

Trotz des starken Finish von Sanders war dies nicht der Hauptgrund für die zwölfte Euroleague-Niederlage. Die Oberfranken erlaubten sich im Spielverlauf insgesamt 20 Ballverluste (fast doppelt so viele wie Barcelona) und fanden darüber hinaus nie wirklich einen konstanten Spielrhythmus. Barcelona hatte zwar enorme Probleme mit seiner Dreierquote, die am Ende mit 4/21 bei nur 19 Prozent lag, machte dieses Defizit allerdings mit einer starken Präsenz unter dem Korb wieder wett. Zudem hatte man neben Sanders mit Ante Tomic (13 Punkte, neun Rebounds) einen stets anspielbaren Anker direkt am Korb.

Für Brose gilt es nun, diese Niederlage schnell aus den Köpfen zu streichen und sich mit voller Konzentration auf den kommenden Sonntag vorzubereiten. Ab 19 Uhr tritt der Meister und noch amtierende Pokalsieger beim Südrivalen aus München zur Pokal-Qualifikation an.

FC Barcelona Lassa: Sanders (17 Punkte), Heurtel (15), Tomic (13), Oriola (12), Hanga (10), Claver (4), Moerman (4), Ribas (4), Koponen (2), Navarro
Brose Bamberg: Lô (14), Wright (12), Radosevic (12), Heckmann (5), Musli (5), Nikolic (5), Zisis (5), Rubit (3), Staiger (3), Hackett (2), Olinde

Fazit von Interims-Headcoach Ilias Kantzouris:

„Wir wussten, das Barcelona heute alles versuchen würde, denn sie mussten dieses Spiel unbedingt gewinnen, um weiterhin im Kampf um die Playoffs dabei zu sein. Von uns war es keine gute Partie. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Und dennoch waren wir drei Minuten vor Schluss auf einen Punkt dran. Dann aber waren wir zu unkonzentriert und haben sie einfache Punkte erzielen lassen. Wir hatten erst ein Teamfoul. Da hätten wir cleverer agieren müssen.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm