Nichts für schwache Nerven: Brose Bamberg schlägt Ulm

Nichts für schwache Nerven: Brose Bamberg schlägt Ulm
Sport

Der deutsche Double-Champion schließt die BBL-Hinrunde mit einem Erfolgserlebnis ab

Brose Bamberg hat sich im dritten Anlauf den ersten Sieg des neuen Jahres gesichert. Zum Hinrundenfinale gelang dem amtierenden Meister und Pokalsieger dank einer starken Performance von Ricky Hickman (21 Punkte, 8 Assists) im Heimspiel gegen Ratiopharm Ulm ein am Ende knapper 80:77-Erfolg.

easyCredit BBL 17/18 - 17. Spieltag: Brose Bamberg vs. Ratiopharm UlmKeine 45 Stunden nach dem harten Euroleague-Fight gegen Khimki Moskau ließ Brose Bamberg zu Beginn der Partie zunächst den nötigen Fokus vermissen. Die Folge war ein schneller Sieben-Punkte-Rückstand (7:14, 5. Min.), da Ulm den Ball sehr gut bewegte, stark verteidigte und in Da´Sean Butler (14 Punkte) den überragenden Punktesammler der ersten 20 Minuten stellte. Das Groß seiner Punkte erzielte der Ulmer Forward dabei von der Dreierlinie (4/6). Der Distanzwurf war in Halbzeit eins der große Vorteil von Ratiopharm Ulm.

Bamberg kompensiert starke Ulmer Dreierquote

Die Schwaben trafem dank Butler insgsamt sechs ihrer 14 Versuche, Bamberg hatte dagegen von „downtown“ enorme Schwierigkeiten und traf nur einen bei neun Versuchen. Diesen Missstand konnte das Trinchieri-Team im Verlauf des ersten Durchgangs allerdings durch eine deutlich erhöhte Verteidigungsintensität und ein aggressives Angriffsspiel unter dem Korb ausgleichen. Dabei dominierten vor allem der Ex-Ulmer in Bamberger Diensten, Augustine Rubit, und Dejan Musli. Der Serbe erarbeitete sich sechs Freiwürfe und netzte davon fünf ein. Rubit hatte eine starke Schlussphase und führte Brose mit sechs Zählern in Folge zur knappen 40:38-Pausenführung.

Immer wieder Musli

Musli blieb auch im zweiten Durchgang Bambergs Dreh- und Angelpunkt. Ohne Luke Harangody und einem Tim Ohlbrecht, der nach seiner einjährigen Verletzungspause noch nicht wieder bei 100% sein kann, fehlte den Gästen der passende Gegenspieler. Die Mannen von Thorsten Leibenath versuchten zwar mit viel Einsatz schon das Anspiel auf den serbischen Big Man zu verhindern, mussten sich dabei aber oftmals mit Fouls behelfen, was Bamberg frühzeitig in den Bonus für Freiwürfe brachte. Allein im dritten Viertel standen Musli & Co. zwölf Mal an der Linie und vollstreckten hochprozentig. Auch aus dem Zweierbereich und im speziellen in der Zone waren die Brose-Boys dominant und spielbestimmend – einzig der Dreier wollte an diesem Abend weiterhin nicht fallen.

easyCredit BBL 17/18 - 17. Spieltag: Brose Bamberg vs. Ratiopharm UlmAuf der Gegenseite schafften es die Trinchieri-Jungs zudem ihre Verteidigungsintensität hoch zu halten und machten den Ulmer Angreifern auch durch ständiges Switchen das Leben schwer. So wuchs der Vorsprung mit fortschreitender Spielzeit kontinuierlich an – 1:26 Minuten vor der letzten Viertelpause netzte Ricky Hickman die Freiwürfe zur ersten zweistelligen Führung (63:52) ein.

Ulmer schlagen zurück

Mit einem Plus von zwölf Zählern (65:53) ging der Meister schließlich ins Schlussviertel, musste da allerdings seiner hohen Intensität Tribut zollen. Plötzlich lief – abgesehen von den Freiwürfen – nicht mehr viel zusammen und Ulm, das auch aufgrund seiner hohen Foulbelastung nicht mehr wie gewünscht rotieren konnte, bließ angetrieben von Ryan Thompson und Trey Lewis zur Aufholjagd. Letztgenannter, sonst eher weniger für seine Verteidigung bekannt, machte für seine Farben nun fast alles – auch eine starke Defense gegen die Brose-Guards. 182 Sekunden vor dem Spielende war Ulm beim 71:72 wieder zurück im Spiel und schnupperte am Erfolg.

Sieg von der Linie gesichert

99 Sekunden vor der Schlusssirene gelang den Ulmern nach einem Ballverlust des heute stark spielenden Hickman durch Ryan Thompson der Führungswechsel zum 77:76. Doch nach der knappen Heimniederlage am Freitag wollte sich Brose Bamberg dieses Mal die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und schlug postwendend zurück. Maodo Lô und Leon Radosevic drehten die Partie schnell wieder zu Bamberger Gunsten und sicherten damit den Sieg für ihre Farben. Ulm hatte über Lewis zwar noch zwei Möglichkeiten, sich über Dreier in die Verlängerung zu retten, scheiterte jedoch – Brose Bamberg gewann eine knappe und ausgeglichene Bundesligapartie mit 80:77.

easyCredit BBL 17/18 - 17. Spieltag: Brose Bamberg vs. Ratiopharm UlmEiner der Garanten für den Sieg war Ricky Hickman. Der US-Amerikaner ragte mit 21 Punkten und starken acht Assists aus einer homogen Teamvorstellung heraus. Gegen kampfstarke Ulmer, die im früheren Brose-Meisterspieler Ryan Thompson (20 Punkte, sechs Rebounds) ihren besten Akteur hatten, benötigte Bamberg insbesondere von der Freiwurflinie ein ruhiges Händchen. Insgesamt 36 Mal mussten Hickman & Co. an die Linie treten und sammelten dort 29 Punkte – Hickman und Dejan Musli standen mit je zwölf Versuchen am häufigsten an der Freiwurflinie. Dadurch und der deutlich besseren Trefferquote aus dem Zwei-Punkte-Bereich konnten die Oberfranken ihre schwache Dreierquote von nur 20 Prozent (Ulm traf 37 Prozent) kompensieren.

Brose Bamberg: Hickman (21 Punkte), Hackett (14), Musli (13), Radosevic (13), Rubit (8), Lô (4), Wright (4), Heckmann (2), Nikolic (1), Staiger
Ratiopharm Ulm: Thompson (20), Butler (18), Fotu (14), Lewis (12), Akpinar (6), Benimon (4), Murry (3), Günther, Ohlbrecht, Krämer

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Es war ein großartiges Spiel! Wir haben von Anfang an mit Energie und Leidenschaft gespielt. Ulm hat auch eine tolle Leistung gezeigt. Wir haben heute bewiesen, dass wir auch in schwierigen Phasen den Ball gut bewegen, konzentriert zu Ende spielen und ein enges Spiel gewinnen können. Ricky Hickman hat etwas von Jekyll und Hyde. Ich bin immer noch auf der Suche nach der richtigen Giftmischung. Aber heute waren wir schon ganz nah dran…“

Hammerlos für Bamberg in der Pokal-Qualifikation

Pokalauslosung in der BROSE ARENA

Der gebürtige Bamberger Armin Andres (re.) bescherte dem amtierenden Pokalsieger Brose Bamberg das wohl schwerstmöglichste Los.

In der Halbzeitpause wurde die Qualifikationsrunde für das easyCredit TOP FOUR ausgelost. „Losfee“ Armin Andres, DBB-Vizepräsident für das Ressort Leistungssport und gebürtiger Bamberger, bescherte „seiner“ Mannschaft dabei das wohl schwerstmöglichste Los – ein Auswärtsspiel beim FC Bayern München Basketball. Der zweite oberfränkische Vertreter, Medi Bayreuth, muss ebenfalls auswärts ran. Die Korner-Truppe muss allerdings noch bis Donnerstag auf seinen endgültigen Gegner warten. Zur Wahl stehen die Fraport Skyliners oder die Telekom Baskets Bonn. Die Bonner mussen am Donnerstag noch eine Nachholpartie gegen Bremerhaven absolvieren. Nur im Falle eines Sieges komplettieren die Bonner die Qualifikationsrunde, andernfalls müssen die Bayreuther nach Frankfurt reisen. Die dritte Begegnung bestreiten Alba Berlin und die MHP Riesen Ludwigsburg.

Fotos: Matthias Schramm