76:92! Bambergs Kraft reicht nur 25 Minuten

76:92! Bambergs Kraft reicht nur 25 Minuten
Sport

Brose Bamberg zollt seiner dünnen Personaldecke gegen Moskau Tribut

Nach zuletzt sehr guten Auftritten in der Euroleague ist Brose Bamberg wieder einmal hart auf dem Boden der Realität gelandet. Gegen den Tabellenführer ZSKA Moskau konnte das personell arg angeschlagene Team von Andrea Trinchieri zwar über 25 Minuten auf Augenhöhe mitspielen, brach dann jedoch kräftemäßig komplett ein und verlor am Ende deutlich mit 76:92.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 11. Spieltag: Brose Bamberg vs. ZSKA Moskau

Trotz Knochenprellung stellt sich Augustine Rubit in den Dienst der Mannschaft, kann als Topscorer (16 Pkte.) die Niederlage aber nicht verhindern.

Dennoch zeigte Brose – wie von Trainer und Mannschaft im Vorfeld der Partie versprochen – von Beginn an und über weite Teile der Partie eine hoch motivierte Leistung und ging mit viel Energie zu Werke. Da auch auf den Rängen extrem gute Stimmung herrschte, schien es zu Beginn so, als würden sich Spieler und Fans gegenseitig hochpushen. Über weite Teile der ersten Halbzeit waren die Brose-Boys, die überraschenderweise doch auf Augustine Rubit zurückgreifen konnten und ihren Kader mit Euroleague-Debütant William McDowell-White von den Baunach Young Pikes ergänzten, um eine strukturierte und kontrollierte Offensive bemüht. Defensiv hielt man gegen die scheinbar übermächtigen Russen mit vollem Körpereinsatz dagegen.

Starke Phasen beider Mannschaften

Das daraus resultierende Spiel auf Augenhöhe war in den ersten 25 Minuten an Spannung kaum zu überbieten. Mehrfach wechselte die Führung zwischen den Teams hin und her, beide hatten dabei ihre guten und weniger guten Phasen. Bamberg hatte seine stärkste Sequenz Ende des ersten, Anfang des zweiten Viertels, als man aus einem 13:17-Rückstand (8. Min.) eine 27:22-Führung (13. Min.) machte. Maodo Lô befeuerte diesen Run seiner Farben mit neun Punkten und einer starken Defense gegen die ZSKA-Guards um Sergio Rodriguez und Nando De Colo.

Vor allem letztgenannter Franzose und der frühere BBL-Profi Will Clyburn zeigten im zweiten Teil des zweiten Viertels ihre Klasse und hielten die Trefferquoten ihrer Mannschaft hoch. Da die Russen auch beim Rebound ihre Längen- und Gewichtsvorteile zu nutzen wussten, hatten sie zudem unter dem Korb ihre Vorteile und erarbeiteten sich zweite oder dritte Wurfmöglichkeiten, sodass die Partie zu Pause völlig gekippt war (42:39 für Moskau).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit waren die Moskowiter sichtbar darum bemüht, diese Begegnung endgültig in den Griff zu bekommen. Angetrieben von Rodriguez und De Colo agierte der Euroleague-Spitzenreiter noch zielstrebiger und setzte gefühlt kaum einen Wurf daneben. Die Bamberger versuchten alles, um stets eine passende Antwort geben zu können.

Nach 25 Minuten war der Akku leer

Bis Mitte des dritten Viertels gelang dies auch – Zwischenstand nach 25 Minuten 50:50. Danach erhöhte der russische Hauptstadtklub aber nochmals seine Verteidigungsintensität und kaufte den Hausherren damit endgültig den Schneid ab. Während sich auf der einen Seite (Bamberg) Fouls, Ballverluste und Fehlwürfe häuften, übernahm auf der Gegenseite (Moskau) stets ein anderer Spieler Verantwortung in der Offensive – kurz vor der letzten Viertelpause hatte sich Moskau plötzlich einen zweistelligen Vorsprung (67:57, 29. Min.) herausgespielt.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 11. Spieltag: Brose Bamberg vs. ZSKA Moskau

Nando De Colo (re.) zeigt gegen Bamberg (hier: Daniel Hackett) wieder eine bärenstarke Vorstellung.

Trotz aller Mühen konnte sich das personell dezimierte Brose-Team davon nicht mehr erholen, ging auch im Schlussviertel etwas unter und zog am Ende deutlich mit 76:92 den Kürzeren. Was sich von Beginn an abzeichnete, sollte am Ende auch den Unterschied machen: Bamberg hatte unter dem Korb im Kampf um die Rebounds nicht den Hauch einer Chance und verlor dieses Duell klar mit 22:36. Auch Moskaus Trefferquote blieb über das gesamte Spiel hinweg konstant hoch – allein im spielentscheidenden dritten Viertel, das 28:20 an die Gäste ging, fielen zwölf der 16 russischen Wurfversuche in den Bamberger Korb.

Aus Sicht von Brose Bamberg heißt es jetzt ganz schnell Mund abwischen und weiter hart arbeiten, denn bereits am Samstagabend wartet mit Science City Jena der nächste BBL-Gegner.

Brose Bamberg: Rubit (16 Punkte), Hickman (13), Lô (9), Radosevic (9), Hackett (8), Wright (6), Nikolic (5), Heckmann (3), McDowell-White (3), Zisis (2), Olinde (2)
ZSKA Moskau: De Colo (20), Clyburn (15), Rodriguez (14), Higgins (12), Antonov (12), Hines (8), Kurbanov (5), Fridzon (4), Korobkov (2), Kulagin

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir hatten eine sehr gute erste Halbzeit, kamen mit der richtigen Energie und machten die richtigen Dinge. Dann aber waren wir nicht gut genug in den zweiten 20 Minuten. Eine Zahl sagt alles: sie hatten 36 Rebounds, wir 22. In den übrigen Stats waren wir einigermaßen ebenbürtig, aber wir haben nicht genug Rebounds geholt. Sie spielen physisch, ja, aber das ist etwas, das wir sehr schnell verbessern müssen. Wenn es ein Problem gibt, dann muss das das gesamte Team angehen. Wir müssen als Mannschaft besser rebounden.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm