Lehrstunde vom Euroleague-Champion

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Sport

Brose Bamberg im Heimspiel gegen Fenerbahce chancenlos

Nach drei Siegen in Serie musste Brose Bamberg in der Euroleague wieder einmal eine Niederlage einstecken. Gegen Titelverteidiger Fenerbahce Dogus Istanbul hatten die Oberfranken abgesehen von den ersten drei Minuten nicht den Hauch einer Chance und hatten in eigener Halle deutlich mit 57:80 das Nachsehen.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 6. Spieltag: Brose Bamberg vs. Fenerbahce Dogus IstanbulVor dem Spiel freute sich Freak City über die Rückkehr der ehemaligen Meisterspieler Brad Wanamaker und Nicoló Melli. Beide zeigten an ihrer früheren Wirkungsstätte einen soliden Auftritt und reihten sich nahtlos ins ausgeglichene Kollektiv der Türken ein. Diese waren den Oberfranken in allen Kategorien überlegen und spielten ihre Vorteile bis zum Schluss konsequent aus. Einzig das Reboundduell konnte Brose dank Dorell Wright, der acht Abpraller einsammelte, ausgeglichen gestalten (29:29), was angesichts der Unterschiede bei den Trefferquoten zu wenig war.

Dennoch: Dank der phantastischen Unterstützung von den Rängen startete Brose Bamberg zunächst gut in die Partie. Allen voran Bryce Taylor erwischte mit seinen fünf schnellen Punkten einen Auftakt nach Maß und Ricky Hickman legte zum 7:4 (3. Min.) nach. Danach allerdings legte Fenerbahce, angeführt vom ehemaligen Bamberger Brad Wanamaker und Jan Vesely, die in Halbzeit eins kaum zu stoppen waren und 21 der 43 türkischen Zähler sammelten, vor allem defensiv eine Schippe drauf. Die Räume für die Brose-Angreifer wurden zusehends enger und während die Fehlerquote anstieg, ging die Trefferquote nach unten.

Wanamaker übernimmt für Istanbul

Aus seiner guten Verteidigung heraus, kam Istanbul in der Offensive zu vielfach zu einfachen Punkten und riss binnen drei Minuten die Spielkontrolle mit einem 12:0-Lauf zum 16:7 an sich. Brose versuchte sich im weiteren Verlauf der ersten 20 Minuten insbesondere über Dorell Wright, Maodo Lô und Augustine Rubit zur Wehr zu setzen, doch Istanbuls optische Überlegenheit schlug sich auch in den nackten Zahlen der Halbzeitstatistik nieder. Besonders gegen die Dreierquote von Wanamaker & Co. (7/9) konnten die Oberfranken nichts ausrichten und hatten zum Seitenwechsel eine Hypothek von zehn Zählern (33:43) aufgebaut.

Bamberg nutzt seine Chancen nicht und geht am Ende unter

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 6. Spieltag: Brose Bamberg vs. Fenerbahce Dogus IstanbulWährend die Zuschauer auf den Rängen auch zum Start in die zweiten 20 Minuten weiterhin alles gaben und auch Bambergs Spieler auf dem Parkett nichts unversucht ließen, um den Rückstand zum amtierenden Euroleague-Champion weiter zu verkürzen, starteten die Türken etwas verschlafen ins dritte Viertel. Einzig Jan Vesely und der zweite Ex-Bamberger im Obradovic-Team, Nicoló Melli, standen der oberfränkischen Aufholjagd widerspenstig im Weg und sorgten mit neun der elf Istanbuler Punkte dafür, dass ihre Farben nicht allzu viel von ihrem Pausenvorsprung einbüßten (46:54, 30. Min.).

Das Bild, welches sich im dritten Spielabschnitt abzeichnete, setzte sich in den finalen zehn Minuten nahtlos fort. Bamberg rannte offensiv an, vergab teils gut herausgespielte Chancen oder vertändelte den Ball, Istanbul auf der anderen Seite setzte die Big Shots und verteidigte seinen Vorsprung, der inzwischen seit Mitte des ersten Viertels mehr oder weniger konstant war. Bein der Mannschaft von Andrea Trinchieri lief im Schlussviertel überhaupt nichts mehr zusammen, wohingegen der Gast von Bosporus noch einmal neuen Schwung bekam. So wuchs der Rückstand bis zum Schluss noch ein deutliches Stück an – am Ende unterlag Brose Bamberg mit 57:80.

Brose Bamberg: Rubit (12 Punkte), Lô (10), Wright (9), Taylor (5), Hickman (5), Nikolic (3), Staiger (3), Zisis (2), Radosevic (2)
Fenerbahce Dogus Istanbul: Vesely (15), Wanamaker (13), Sloukas (11), Nunnally (11), Melli (6), Thompson (5), Guduric (5), Duverioglu (2)

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Drei Viertel haben wir exzellent gespielt, haben es geschafft den Rückstand auf sieben Punkte zu verkürzen. Wann immer du aber gegen solche Mannschaften einen Fehler machst, bestrafen sie es sofort. Ich habe versucht meinem Team zu erklären, dass man jeden Ballbesitz wie den letzten und entscheidenden des Spiels angehen muss. Als wir auf sieben rankamen haben wir vier Fehler am Stück gemacht – zwei vorne, zwei hinten. Das hat uns das Spiel gekostet. Ich glaube, dass wir einen großen Aufwand betrieben haben. Wir sollten dieses Spiel nicht als Maßstab nehmen. Fenerbahce ist amtierender Champion, hat eine starke Partie abgeliefert, sehr smart und zeitgleich sehr physisch gespielt. Sie waren definitiv besser und haben verdient gewonnen.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm