„In den Playoffs gibt es nur 100 Prozent“

„In den Playoffs gibt es nur 100 Prozent“
Sport

Brose Bamberg will in Spiel drei gegen Bonn den Heimvorteil nutzen

Nachdem Bambergs Basketballer am Mittwoch mit einem Sieg bei den Telekom Baskets Bonn die Playoff-Viertelfinalserie zum 1:1 ausgleichen konnten, geht es am Sonntagnachmittag in Bamberg mit dem dritten Aufeinandertreffen weiter. Ab 15 Uhr kämpfen beide Mannschaften um den ersten Matchball für den Halbfinaleinzug.

In Bonn auf alte Tugenden besonnen

easyCredit BBL - Playoffs 2017, Viertelfinale 1: Brose Bamberg vs. Telekom Baskets BonnAnders als bei der doch überraschenden 92:93-Auftaktniederlage wollen die Brose-Boys in ihrem zweiten Heimspiel die Leistung von Mittwoch fortsetzen. Beim 87:71-Sieg im Bonner Telekom Dome trat Bamberg von Beginn an konzentriert und fokussiert auf und ließ die Magenta-Riesen erst gar nicht groß ins Spiel kommen. „Wir haben über 38 Minuten die bessere Defense gespielt. Unser Fokus war sehr hoch. Wir haben das Spiel kontrolliert und verdient gewonnen, obwohl unsere besten Spieler wie Darius Miller und Nicolò Melli in großen Foulproblemen steckten“, blickt Bambergs Erfolgscoach Andrea Trinchieri auf Spiel zwei zurück. Melli, der beim Playoff-Auftakt noch der überragende Brose-Akteur war, sah in Bonn in der ersten Halbzeit nur knapp fünfeinhalb Minuten und dennoch erspielte sich sein Team bereits zur Pause einen 20-Punkte-Vorsprung. So konnte der Meister im zweiten Durchgang frühzeitig einen Gang runter schalten und Kräfte schonen. Coach Trinchieri nutzte die Spielzeit, um neben Leon Kratzer auch Louis Olinde wertvolle Playoff-Erfahrung sammeln zu lassen.

Selbst eine kurze Schrecksekunde steckten die Oberfranken locker weg: Daniel Theis kugelte sich im zweiten Viertel den kleinen Finger aus und gleich selbst wieder ein. Auf seinen Wurfrhythmus nahm diese Szene keinen Einfluss, am Ende war er gemeinsam mit Lucca Staiger mit 15 Punkten Topscorer der Partie. Auch für Sonntag sind keinerlei Beeinträchtigungen zu erwarten. Erfreulich war für Bamberg außerdem die Rückkehr von Nikos Zisis. Der „Lord of the Rings“ kehrte nach seiner Knöchelverletzung aus dem Bremerhaven-Spiel wieder ins Team zurück und verlieh diesem als Starting-Point Guard gleich wieder die gewohnte Stabilität in der Verteidigung.

Da der Heimvorteil jetzt wieder in Bamberger Händen ist, dürfen die Bonner nicht noch einmal unterschätzt werden. Ausgerechnet der frühere Brose-Spieler Ryan Thompson unterstrich vor Playoff-Beginn die Ausgeglichenheit innerhalb der Mannschaft von Predrag Krunic. „An einem Abend läuft Julian (Gamble) heiß. Dann wird Josh (Mayo) reihenweise Dreier treffen. Vielleicht aber auch OJ (Sillins) und Ken (Horton) von außen oder per Zug ans Brett“, gab Thompson, der in Spiel zwei selbst zum Baskets-Topscorer avancierte, zu Protokoll. Vor Wochenfrist beim Auftaktmatch in der Domstadt war dagegen Point Guard Josh Mayo mit 25 Punkten kaum von den Bambergern zu kontrollieren.

easyCredit BBL - Playoffs 2017, Viertelfinale 1: Brose Bamberg vs. Telekom Baskets BonnBonn auch ohne Mayo nicht zu unterschätzen

Bonns Playmaker zog sich am Mittwoch allerdings eine Verletzung am Oberschenkel zu. Ob und wie fit der US-Amerikaner, der bis zu seinem Ausscheiden durchspielte, am Sonntag in Bamberg auftreten wird, wird sich zeigen. Dass die Rheinländer aber auch ohne Mayo gefährlich sein können, sollte den Bambergern klar sein. Nochmal wird man den Tabellensiebten nicht auf die leichte Schulter nehmen.

„Wir haben uns viel zu nachlässig und weich in unserer Verteidigung präsentiert und 93 Punkte in eigener Halle zugelassen. Das darf uns nicht wieder passieren. Spiel eins hat uns einmal mehr gezeigt, dass wir alle – Mannschaft, Trainer, Verantwortliche, Fans – immer an unser Limit gehen müssen“, erinnert Geschäftsführer Rolf Beyer an den verpatzten Auftakt und mahnt zeitgleich an: „In den Playoffs gibt es keine Ausreden, in den Playoffs gibt es nur 100 Prozent.“

Fotos: Nicole & Matthias Schramm