Bamberger Kurzfilmtage: Das sind die Gewinner 2017

Bamberger Kurzfilmtage: Das sind die Gewinner 2017
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Grosse-Grollmann gewinnt Regionalfilmpreis – Flüchtlingsdrama ausgezeichnet

Die Bamberger Kurzfilmtage haben auf einer glanzvollen Gala im ausverkauften Odeon-Kino sieben Sieger gekürt. Die Filme gefallen durch ihre Vielfalt an behandelten Themen und ein hohes Maß an kreativer Kunst. Die Preisträger freuen sich über den süßesten Filmpreis der Bundesrepublik und verschiedene Dotierungen.

Bamberger Kurzfilmtage: Das sind die Gewinner 2017

„90 Grad Nord“ ist der diesjährige Preisträger in der Kategorie „Bester Spielfilm“.

„Es war keine Arbeit, es waren prachtvolle Tage“, betont Fachjuror und Universitätsdozent Dr. Felix Lenz. Gemeinsam mit Alina Cyranek und Monica Koshka-Stein hat er in der letzten Woche zahlreiche Filmzusendungen gesichtet und bis spät in die Nacht „kontrovers aber in großer Freundschaft“ diskutiert, um die Preisträger zu ermitteln.

Als besten Spielfilm zeichnete das Gremium „90 Grad Nord“ aus. Das Werk von Detsky Graffam erzählt ein urbanes Märchen mit gestressten Businssmen und einer todbringenden Ampelanlage. Der Tod als Topos beeindruckte auch die Jugendjury nachhaltig. Die drei Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums vergaben den „Bamberger Reiter“, geformt aus Schokolade von Adelbert Heil, an Adrian Goiginger. Wer in seinem Werk „Milliardenmarsch“ stehen bleibt, erhält nicht etwa das Preisgeld, sondern wird liquidiert.

Bamberger Kurzfilmtage: Das sind die Gewinner 2017

Auch Walter Röhrl war vor der Kamera aktiv. Die Rallyelegende kehrte zurück zu ihren Anfängen und der Olympia Rallye 1972, die teils durch Oberfranken führte.

Regionalfilmjury prämiert gebürtigen Bamberger

Der beste Animationsfilm kommt von Falk Schuster. In seinem kreativen Farbenspiel „Die Weite suchen“ berichtet er über große und kleine DDR-Urlaubseindrücke. Die Auszeichnung „Bester Dokumentarfilm“ erhielt Harry Buerkle. Unpässlich, da in Los Angeles weilend, schickte der Österreicher die Großeltern. Zufrieden nahmen die beiden Hauptdarsteller des Achtminüters „Ich Warte Hier“ den schokoladenen Zentauren entgegen. Die jüngsten Gäste wählten den tierisch guten Kinderfilm „Kopf hoch!“ von Gottfried Mentor zu ihrem Favoriten.

Die Regionalfilmrolle war dieses Jahr mit einem Beitrag über den, nachmittags im Kino anwesenden, zweifachen Rallyeweltmeister Walter Röhrl prominent besetzt. Das Thema Mobilität greift auch der Preisträger – wenngleich mit weniger PS – auf. Der Experimentalfilm „radfahrn“ von Stephan Grosse-Grollmann zeigt den Bruder des Regisseurs auf einer wilden Tour durch die enge Bamberger Innenstadt der Siebziger.

Olga Seehafer beschreibt den Radfahrer als Rebell. Wer im Beitrag gewagt fährt, sei gleichwohl der Filmer mit seinem „Klotz von Kamera“: „Es macht Spaß den Film zu sehen, mehrmals sogar, und mit historischem oder nostalgischem Blick an den ganzen bunten Sachen hängen zu bleiben!“, begründet die Schauspielerin die Auszeichnung.

Bamberger Kurzfilmtage: Das sind die Gewinner 2017

„Bon Voyage“ erhielt vom urteilenden Publikum die besten Noten des diesjährigen Festivals.

Publikum zeichnet Cannes-Preisträger Marc Wilkins aus

Wie Festivalkoordinator Volker Traumann, der Sponsoren und Helfern herzlich dankte, wissen ließ, kommen gesellschaftliche Prozesse nach einer ein- bis zweijährige Vorlaufzeit auch bei den Kurzfilmtagen immer wieder zum Tragen. Das Publikum wählte mit „Bon Voyage“ die folgenschwere Begegnung zweier Schweizer mit einem Boot voller Flüchtlinge zum besten Film des Festivals. Marc Wilkins freut sich über das höchste Preisgeld von 1000 Euro.

Nach der fulminanten Eröffnung mit Geräuschemacher Max Bauer, begeisternden Filmrollen und geselliger Unterhaltung im Kurzfilmclub am Schlachthof schloss sich nach sieben Tagen der Vorhang der Bamberger Kurzfilmtage wieder. Wer selbst in die Rolle des Filmers schlüpfen will, um zur 2018er-Auflage des Festivals beizutragen, hat dazu ab April die Gelegenheit.

Fotos: Bamberger Filmtage