Erneut zu viele Turnover: Brose verliert in Istanbul

Erneut zu viele Turnover: Brose verliert in Istanbul
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Bamberg zeigt ordentliches Spiel, bringt sich aber erneut um den Lohn der eigenen Arbeit

Brose Bamberg hat in der Euroleague zum wiederholten Male eine denkbar knappe Niederlage kassiert. Bei Darussafaka Dogus Istanbul kämpfte sich Bamberg nach selbstverpassten Nackenschlägen immer wieder zurück, am Ende steht dennoch ein 70:72 (40:40) zu Buche.

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Janis Strelnieks zeigt im Duell mit dem ehemaligen Brose-Kapitän Brad Wanamaker ein starkes Spiel.

Von Beginn an entwickelte sich zwischen beiden Teams eine ausgeglichene Partie. Bamberg kam dank Janis Strelnieks, der in den ersten fünf Minuten sieben Zähler auflegte, gut ins Spiel. Auf der Gegenseite zeigte aber auch Istanbul sofort seine Gefährlichkeit – insbesondere in Person von Will Clyburn von jenseits der 6,75-Meter-Linie. In der Folge stellte David Blatt auf Seiten der Türken seine Defensive auf eine Ganzfeldpresse um und brachte den Meister damit in arge Bedrängnis.

Immer wieder Ballverluste, aber Bamberg kämpft

Bamberger Ballverluste (sieben in den ersten 20 Minuten) ermöglichten den Hausherren immer wieder leichte Zähler, wodurch diese bis Mitte des zweiten Viertels auf acht Zähler (34:26) davonziehen konnten. Erneut Strelnieks – dieses Mal mit Unterstützung von Darius Miller und Nicoló Melli – bließen noch vor dem Seitenwechsel zur Aufholjagd, die nach einem 14:6-Zwischspurt und viel Kampf beim Rebound mit dem Pausenpfiff beim 40:40 endete.

Nach dem Wiederanpfiff konnte Fabien Causeur Bambergs Lauf Lauf noch ein klein wenig ausbauen (43:40), ehe der Gastgeber das Ruder wieder an sich riss. Allen voran Dairis Bertans konnte im dritten Viertel von keinem Bamberger Verteidiger gestoppt werden. Bis auf zehn Zähler (60:50, 30. Min.) wuchs Istanbuls Vorsprung an und so deutete bereits vor dem Schlussviertel, angesichts der Bamberger Fehlerquote, auf eine Vorentscheidung hin.

Ausgerecht Wanamaker trifft den Game-Winner

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Nicoló Melli gibt alles für sein Team. Trotz Double Double des Italieners reicht es für Bamberg wieder nicht zum Sieg.

Coach Trinchieri hatte jedoch noch ein Ass im Ärmel: Lucca Staiger: Zwei Dreier des Nationalspielers brachten die Oberfranken schnell wieder zurück, anschließend blieb es bis zum Schluss spannend. Mit Kampf, Leidenschaft und einem stärker werdenden Darius Miller kam Bamberg zurück und schaffte exakt zwei Minuten vor dem Ende den 70:70-Ausgleich. Am Ende sollte es jedoch erneut nicht zum Sieg reichen. Ausgerechnet Brad Wanamaker traf nach einem fragwürdigen Ballgewinn von Clyburn gegen Causeur den Game-Winner zum 72:70. In Person von Nicoló Melli hatte der Meister zwar den letzten Wurf, konnte diesen aber nicht mehr nutzen.

Somit muss Bamberg nach seiner vierten extrem knappen Niederlage im sechsten Euroleague-Spiel den Anschluss an die Playoff-Plätze vorerst abreisen lassen und rutscht ins untere Tabellendrittel, während das Team aus Istanbul im dritten Anlauf seinen ersten Heimsieg feiern konnte.

Zu viele individuelle Fehler

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Coach Andrea Trinchieri kassiert mit Brose Bamberg im sechsten Euroleague-Spiel die vierte knappe Niederlage.

Trotz dieser Niederlage spielten die Bamberger über weite Strecken wieder auf Augenhöhe mit und hatten mit Janis Strelnieks (14 Punkte, vier Assists), Daniel Theis (13), Darius Miller 12, sechs Rebounds) und Nicoló Melli, dem mit je zehn Zählern und Rebounds sogar ein Double Double gelang, vier Akteure mit zweistelliger Punktzahl. Das größte Problem waren wieder einmal die Ballverluste. Zwar bekamen Strelnieks, Zisis & Co. das Spielgerät mit fortlaufender Spielzeit mehr und mehr in den Griff, am Ende stehen dennoch 15 Turnover zu Buche (Istanbul 8).

Auch schafften es die Trinchieri-Jungs gegen die starke Darussafaka-Defense zu selten, den Korb zu attackieren und sich Freiwürfe zu erarbeiten. Während Istanbuls Korbjäger 18 Mal an die Linie treten durften (13 Treffer), stand Bamberg dort lediglich sieben Mal (fünf Treffer). Punktbester Istanbuler war Will Clyburn (17), gefolgt von Dairis Bertans (15). Der ehemalige Brose-Kapitän Brad Wanamaker kam am Ende zwar auf elf Zähler und fünf Assists, was ungefähr seinem Euroleague-Schnitt entspricht, wirkte gegen seine Ex-Kollegen allerdings etwas gehemmt.

Darussafaka Dogus Istanbul: Clyburn (17 Punkte), Bertans (15), Moerman (11), Wanamaker (11), Wilbekin (5), Aldemir (4), Anderson (4), Slaughter (3), Batuk (2), Arslan, Turen
Brose Bamberg: Strelnieks (14), Theis (13), Miller (12), Melli (10), Causeur (6), Radosevic (6), Staiger (6), Zisis (3), Heckmann, Lô

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir hatten es in den letzten vier Ballbesitzen in der Hand. Wir konnten sie stoppen, konnten es dann aber nicht zu unseren Gunsten nutzen. Ein anderer Grund, der uns das Spiel gekostet hat: wir waren in manchen Situationen nicht konsequent genug und haben vorne einiges liegen lassen. Aber wir hatten trotzdem die Chance zu gewinnen. Das ist gut. Und wir haben es geschafft, einen Zehn-Punkte-Rückstand wettzumachen. Auswärts ist das in der Euroleague nie einfach.“

Fazit von Brose-Forward Darius Miller:

„Wir müssen lernen uns cleverer anzustellen. Wir hatten unzählige Möglichkeiten das Spiel zu entscheiden. Sie waren aber in den entscheidenden Minuten besser. Daher: wir müssen es schaffen, auch am Ende konzentriert zu sein und das Spiel einmal nach Hause zu schaukeln.“

Stimmen: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm