Ein Online Riese im Herzen Bambergs

Ein Online Riese im Herzen Bambergs
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Rakuten Deutschland operiert seit über fünf Jahren von der Domstadt aus

Amazon und Ebay sind langläufig bekannt. Dass mit Rakuten der drittgrößte Player im deutschen Onlinegeschäft in Bamberg sitzt, erscheint dagegen als offenes Geheimnis. Ein Blick auf fünf Jahre innovative E-Commerce-Geschichte.

Rakuten: Ein Online-Riese im Herzen Bambergs

Die Büroräume des Online-Riesen befinden sich im Bamberger Stadtteil Wunderburg.

Den einen fehlt dieses, den anderen jenes: Handel treiben ist seit jeher eine der zentralen Tätigkeiten des Menschen. Im 16. Jahrhundert initiierte der Feldherr Oda das Prinzip des freien Handels „Rakuichirakuzain“ in Japan. Dieser darf als Namenspate für den asiatischen Onlinemarktplatz Rakuten gelten. Der Grundgedanke: kleinen- und mittelständischen Händlern eine Plattform zur Produktplatzierung anbieten sowie diese beim Marketing und der kompletten Zahlungsabwicklung unterstützen.

1997 gegründet, ist Rakuten mittlerweile in 200 Ländern aktiv, beschäftigt rund 15.000 Mitarbeiter und setzt weltweit pro Jahr etwa 6,2 Milliarden Euro um. Beeindruckende Zahlen, bedenkt man die Episode der bescheidenen Ursprünge: Firmengründer Hiroshi Mikitami wollte schlicht die Hühnereier eines Landwirts über das Internet vertreiben, um den Familienbetrieb in die nächste Generation „zu retten“. Was aus dieser innovativen Idee folgte, lässt sich heute auch in Bamberg erkennen.

Aus Tradoria wird Rakuten Deutschland

2011 übernahm Rakuten 80 Prozent der an der Wunderburg ansässigen „Tradoria GmbH“, um mit seinem virtuellen Einkaufszentrum als „Rakuten Deutschland“ auch hierzulande Fuß zu fassen. Und Fuß gefasst hat man, getreu dem japanischen Sprichwort „Kontinuität ist Stärke“: Hühnereier gibt es zwar nicht mehr – bei 23 Millionen Produkten von 7.000 Händlern dafür aber reichlich Auswahl zwischen Großmutters Salatsoße und personalisierten Kissen aus Kölner Handarbeit.

Rakuten: Ein Online-Riese im Herzen Bambergs

Rakuten-Chef Guido Schulz

Rakuten versteht sich dabei als Dienstleister und hat deshalb keine eigenen Produkte im Angebot – Konkurrenz zu den unter Vertrag stehenden Händlern ausgeschlossen. Warum der Standort Bamberg, nicht gerade als Technikhochburg bekannt, erhalten blieb, darauf gibt der Chef Guido Schulz offen Auskunft: „Rakuten Deutschland hat seine Wurzeln in Bamberg und wir sind nach wie vor stolze Oberfranken. Das liegt nicht nur an der hohen Lebensqualität oder dem besten Bier der Welt, sondern auch an Faktoren wie dem für eine Kleinstadt verhältnismäßig hohen Angebot an Fachkräften durch die hervorragende Universität und die vielen anderen IT-Unternehmen in der Region.“

Dem Wachstum verschrieben

Vor Ort unterstützt Rakuten die Events „Bamberg zaubert“ und das „Jazz & Blues Festival“. Um dem wachsenden Markt innerhalb Europas zu entsprechen, hat Rakuten seit 2014 zudem ein Berliner-Büro mit dem Schwerpunkt Marketing eingerichtet. Insgesamt sind rund 200 Mitarbeiter aus 17 Nationen an den beiden deutschen Standorten beschäftigt. Geht es nach Schulz, soll es dabei nicht bleiben: „Wir wachsen weiter stetig und sind daher immer auf der Suche nach Menschen, die neugierig auf Innovationen sind und Lust haben, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten.“ Etwa 25 Stellen sind derzeit bei Rakuten offen, wie Firmensprecher Raphael Thierschmann bestätigt.

Mittelfristig will der Internet-Riese die Gesamtmarke Rakuten auch als Plattform für verschiedene Dienste, wie einen Messenger, ein Videostreaming-Angebot oder auch einen E-Reading-Service, etablieren.

Text: Maximilian Hetzelein, Fotos: Rakuten