Brose Baskets in Barcelona chancenlos

Brose Baskets in Barcelona chancenlos
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Klare Niederlage in Spanien, Playoff-Kampf dennoch offen

Die Brose Baskets haben eine gute Gelegenheit verpasst, einen weiteren großen Schritt in Richtung Euroleague-Playoffs zu machen. Der deutsche Meister kassierte bei seinem letzten Top16-Auswärtsspiel eine deutliche 57:75 (23:43)-Niederlage beim FC Barcelona.

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. ZSKA MoskauDie Partie im Palau Blaugrana war bereits nach den ersten 20 Minuten zugunsten der Hausherren entschieden. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der Bamberg dank Brad Wanamaker (zehn Punkte im ersten Viertel) noch mithalten und eine knappe Führung (9:8) behaupten konnte, legten die Katalanen vor allem defensiv eine gehörige Portion Intensität oben drauf und kauften den Oberfranken mit zwei Läufen (10:0 im ersten, 8:0 im zweiten Viertel) den Schneid ab. Die spanische Verteidigung schaffte es immer wieder, das „Pick and Roll“ der Brose Baskets bereits im Keim zu ersticken, indem der Barca-Center als zweiter Verteidiger gegen Bambergs ballführenden Spieler agierte.

Durch die zum Teil daraus resultierenden Ballverluste der Gäste – am Ende standen 15 in der Statistik – sowie zahlreiche Offensivrebounds (acht in den ersten 20 Minuten, Bamberg drei) holten sich die Katalanen ihr Selbstvertrauen. Barca nutzte vor allem seine Vorteile unter dem Korb über Justin Doellman, Joey Dorsey und Ante Tomic, gegen die Bambergs Frontcourt kein Mittel fand, und lag so zur Pause bereits vorentscheidend mit 20 Zählern (43:23) in Front.

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. ZSKA MoskauNach der Pause zeigten sich die Oberfranken im Angriffsspiel zwar deutlich verbessert, defensiv konnte Barca´s Inside-Game jedoch weiter nur schwer gestoppt werden. Ein kleiner 6:0-Lauf, der zu Großteilen wieder auf das Konto von Brad Wanamaker ging, ließ Mitte des dritten Viertels noch einmal kurzzeitig so etwas wie Hoffnung aufkommen, doch die Katalanen hatten die Partie nach einer kurzen Anweisung durch Coach Xavi Pascual schnell wieder im Griff und landeten am Ende einen ungefährdeten 75:57-Erfolg. Bamberg dagegen haderte zu oft mit den Schiedsrichtern. Diese sorgten durch ihre Pfiffe für einen deutlichen Freiwurfvorteil der Gastgeber – Barcelona stand 22 Mal an der Linie (21 Treffer), Bamberg (8/8) – und jede Menge Stirnrunzeln und Diskussionen seitens der Bamberger.

Doch an den Unparteiischen alleine lag es natürlich nicht. Die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri zeigte an diesem Abend insbesondere im ersten Durchgang viel zu wenig Präsenz und kam – auch durch die frühe hohe Foulbelastung einiger Leistungsträger wie Nicolò Melli – nie richtig in die Partie. Durch die fehlende Durchschlagskraft in der Zone konnte man auch kein Kapital aus der katastrophalen Dreierquote der Spanier (19 Prozent) schlagen, zumal man mit sogar nur 17 Prozent selbst unterirdisch traf.

Trotz dieser Niederlage lebt Bambergs Traum vom Erreichen der Top8 weiter. Am nächsten Donnerstag (7. April) hat man am 14. und letzten Top16-Spieltag Laboral Kutx Vitoria Gasteiz zu Gast und muss unbedingt einen Sieg landen.

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. FC Barcelona LassaFazit von Headcoach Andrea Trinchieri:

„Zunächst: herzlichen Glückwunsch an den FC Barcelona zu einem verdienten Sieg. Es fällt mir nicht leicht unter diesen Umständen die richtigen Worte zu finden. Ich habe ein schlechtes Gefühl im Mund und ich muss an der Seite meiner Spieler stehen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir besser Basketball spielen, aber unter den gegebenen Umständen war das nicht möglich. Wir spielten gegen eine sehr, sehr starke Mannschaft. Ich bin stolz auf mein Team. Es war ein äußerst körperbetontes Spiel. Damit wussten wir nicht umzugehen. Aber nochmal: ich bin stolz auf meine Mannschaft, auf die gesamte Organisation. Wir haben bisher jeden mindestens einmal geschlagen. Meine Spieler sollten – trotz der Niederlage – mit erhobenem Haupt aus der Arena gehen.“

FC Barcelona Lassa vs. Brose Baskets 75:57 (18:12; 25:11; 16:18; 16:16)

FC Barcelona Lassa: Abrines (13 Punkte), Doellman (12), Tomic (12), Arroyo (11), Dorsey (8), Oleson (7), Perperoglou (7), Satoransky (3), Navarro (2), Vezenkov
Brose Baskets: Wanamaker (16), Strelnieks (8), Miller (8), Theis (8), Melli (4), Zisis (4), Heckmann (4), Staiger (3), Radosevic (2), Harris, Nikolic

Fotos: Matthias Schramm