Nuancen machen den Unterschied gegen Real

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Sport

Brose Baskets liefern Madrid einen großen Kampf, verlieren erneut knapp

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. Real Madrid

Gegen die Königlichen von Real Madrid zeigt Bamberg vom Sprungball (Leon Radosevic gewinnt gegen Gustavo Ayon) an eine engagierte Leistung.

Die Brose Baskets haben beim Rückrundenstart ins Top16 gegen Real Madrid erneut eine bittere Niederlage einstecken müssen. Der deutsche Meister zeigte gegen den Titelverteidiger der Euroleague eine hervorragende Leistung, musste sich am Ende jedoch erneut knapp mit 86:90 (45:46) geschlagen geben.

Während des gesamten Spiels lebte Real Madrid von seiner überragenden Dreierquote (50 Prozent), die in erster Linie durch einen Gala-Auftritt von Sergio Llull zustande kam. Der spanische Guard, der noch im Hinspiel verletzungsbedingt fehlte, brillierte in diesem Spiel mit 21 Punkten (6/8 Dreier) und war von keinem Bamberger zu stoppen. Unterstützung bekam Llull von Felipe Reyes, der am Ende auf 18 Punkte (3/4 Dreier) kam. Bei den Brose Baskets, die den Madrilenen in Sachen Trefferquote in nichts nachstanden, hielten in erster Linie Darius Miller (20) und Brad Wanamaker (16) dagegen. Trotz aller Anstrengungen seitens der Oberfranken sollten am Ende Kleinigkeiten und leichte Fehler in der Defensive am Ende den Ausschlag geben.

Zu Spielbeginn brannten die Brose Baskets insbesondere im ersten Viertel ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Nach dem gewonnenen Sprungball von Leon Radosevic eröffnete Brad Wanamaker den Punktereigen und leitete mit seinem Dreier gleichzeitig einen 12:0-Blitzstart seiner Farben ein. Bemerkenswert beim Auftaktrun der Hausherren war vor allem, dass jeder Akteur, den Andrea Trinchieri in die erste Fünf stellte, seinen ersten Wurf versenken konnte. Erst in der dritten Minute kam Real Madrid per Dreier von Sergio Llull zu seinen ersten Punkten. Durch seine enorme Treffsicherheit von jenseits der Dreierlinie holte der Titelverteidiger aus Spanien den Rückstand zwar schnell auf, Bamberg setzte offensiv aber ebenfalls weiter Akzente und hielt die Intensität hoch. Neben Llull (neun Punkte im ersten Viertel) kam bei den Madrilenen im Verlauf des ersten Viertels noch Felipe Reyes ins Spiel und hatte mit acht Punkten maßgeblichen Anteil, dass die Begegnung nach starken ersten zehn Minuten bei einer Bamberger 26:23-Führung wieder offen war.

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. Real Madrid

Darius Miller hält sein Team mit 20 Punkten (davon 13 im dritten Viertel) bis zum Schluss im Spiel.

Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe zwischen beiden Teams. Madrid lebte zunächst weiter von seiner überragenden Dreierquote, brachte den Ball jetzt aber auch ein ums andere Mal zu Augusto Cesar Lima, der heute sein Debüt in der Euroleague-Saison feierte. Der brasilianische Center brachte Real Mitte des zweiten Viertels erstmals in Führung (32:31). Bis auf sechs Punkte (37:31) konnten die Spanier noch davonziehen, ehe Brad Wanamaker den 10:0-Lauf der Gäste mit einem spektakulären Vier-Punkte-Spiel beendete. Bis zur Pause konnte sich keines der beiden Teams mehr einen nennenswerten Vorsprung erspielen, zu stark präsentierten sich die Mannschaften. Der deutsche Meister ging kurz vor dem Seitenwechsel durch einen Dreier von Lucca Staiger zwar noch einmal in Front, doch die Königlichen hatten das bessere Ende für sich. Ein Alley-Oop-Anspiel von Sergio Rodriguez fand in Jeffrey Taylor einen dankbaren Abnehmer, der es mit der Schlusssirene zum 45:46 aus Bamberger Sicht krachen ließ.

Nach dem Seitenwechsel kam Real Madrid nochmals fokussierter aus der Kabine und baute seine Führung schnell auf neun Punkte aus (56:47, 24. Min.). Bamberg wirkte vor allem defensiv nicht in der Lage die spanische Offensive zu stoppen, zur Not fand der Ball den Weg zu Sergio Llull, der einen Dreier nach dem anderen durch die Reuse jagte. Beim Team von Andrea Trinchieri nahm sich in der Folge Darius Miller ein Herz, verbuchte 13 Punkte – darunter drei Dreier – in diesem Viertel, nach dessen Ende aber weiterhin ein Sieben-Punkte-Rückstand (65:72) stand. Geschlagen gab sich der Meister allerdings noch nicht. Wie von Headcoach Andrea Trinchieri gefordert, gingen seine Spieler nun auch defensiv „über das Limit“, warfen sich den freien Bällen hinterher und konnten den Rückstand so binnen drei Minuten wieder in eine Führung, die erste in der zweiten Halbzeit, verwandeln (77:76 durch Brad Wanamaker). Durch ihre erfolgreiche Aufholjagd witterten die Oberfranken wieder Morgenluft, das Spiel blieb jedoch bis zur letzten Sekunde spannend. Genau wie im Hinspiel sollte diese Begegnung als „One-Possession-Game“, also mit dem letzten Spielzug, entschieden werden. Dieser lag bei 22,6 Sekunden Restspielzeit (88:86 für Madrid) in Bamberger Händen: Brad Wanamaker kam tatsächlich mit dem Ball bis zum Korb, verlegte diesen allerdings gegen den heranfliegenden Gustavo Ayon. Felipe Reyes besiegelte schließlich von der Freiwurflinie die 86:90-Niederlage für die Brose Baskets.

Fazit von Headcoach Andrea Trinchieri:

Euroleague Top16: Brose Baskets vs. Real Madrid

Trotz der bitteren Pleite ist Coach Andrea Trinchieri stolz auf seine Spieler, die bis zum Schluss alles gegeben haben.

„Die richtige Frage in diesem Moment: hätten wir es besser machen können? Es war ein großartiges Spiel in einer großartigen Atmosphäre. Wir haben mit allem, was wir konnten, gefightet. Wir standen einem großen Team gegenüber, das unglaubliche Würfe getroffen hat. Wir haben es aber geschafft im Spiel zu bleiben. Wir haben mit großer Energie gespielt. Um aber die Frage zu beantworten: ja, wir können immer besser spielen. Ich bin aber stolz auf meine Mannschaft. Wir haben wegen kleiner Fehler verloren: mal vorne, mal hinten. In manchen Spielen kommen solche Fehler, weil wir nicht konzentriert genug sind. In anderen ist es einfach so, dass sie kommen, da die Partien unglaubliche Energie kosten. Wir haben heute alles aus uns rausgeholt. Natürlich sind wir angepisst und traurig, aber wir werden nicht aufgeben. Wir haben bereits mehr erreicht, als wir uns alle erhofft haben. Glückwunsch an Real, sie haben den Sieg verdient. Glückwunsch an meine Mannschaft, denn sie hat bis zum Schluss gekämpft.“

Brose Baskets vs. Real Madrid 86:90 (26:23; 19:23; 20:26; 21:18)

Brose Baskets: Miller (20 Punkte), Wanamaker (16), Strelnieks (11), Radosevic (11), Melli (10), Zisis (9), Theis (4), Staiger (3), Heckmann (2), Harris
Real Madrid: Llull (21), Reyes (18), Ayon (11), Lima (10), Carroll (8), Maciulis (8), Rodriguez (4), Taylor (4), Nocioni (4), Rivers (2), Thompkins

Fotos: Matthias Schramm