Müde Bamberger schleppen sich zum Derbysieg

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Sport

Brose Baskets gewinnen 80:67 in Würzburg – Melli mit Double Double

Die Brose Baskets haben am 20. Spieltag der Basketball Bundesliga das Frankenderby für sich entschieden. Beim unterfränkischen Rivalen, den s.Oliver Baskets aus Würzburg, holte die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri einen 80:67 (41:34)-Erfolg und beendete damit ihren vier Spiele andauerenden „Roadtrip“.

BBL: Brose Baskets vs. s.Oliver Baskets Würzburg

Nicolò Melli drehte im Frankenderby nach der Pause auf. Am Ende verbuchte der Italiener ein Double-Double in der Statistik.

Nachdem dreiviertel der ersten Halbzeit, in der beide Mannschaften extrem intensiv zu Werke gingen, ausgeglichen verlaufen waren, nutzte der deutsche Meister seine stärkste Phase zwischen der 15. und 23. Spielminute, um sich von einem 26:26-Unentschieden auf 50:34 abzusetzen. Hierbei verstanden es die Bamberger hervorragend, die individuelle Klasse ihrer Topscorer Brad Wanamaker und Nikos Zisis (beide kamen am Ende auf jeweils 14 Punkte) sowie die eines Nicolò Melli in die Waagschale zu werfen. Vor allem Bambergs italienischer Power Forward, drehte nach schwacher erster Halbzeit nach dem Seitenwechsel auf und verbuchte am Ende ein Double Double (elf Punkte, zehn Rebounds) in der Statistik.

Würzburg dagegen musste zum einen mit der hohen Foulbelastung ihres US-Centers, Brendan Lane, leben, zum anderen musste Lamonte Ulmer, der eine gute erste Halbzeit (sechs Punkte, vier Rebounds) spielte, aufgrund einer Daumenverletzung nach der Pause auf der Bank Platz nehmen. Würzburgs Big Man, der früh zwei Fouls hatte, spielte zwar im dritten Viertel groß auf, nahm sich mit seinem vierten Foul dann allerdings selbst aus dem Spiel und fehlte seiner Mannschaft in der entscheidenden Phase. Insgesamt stand Lane nur knapp 20 Minuten auf dem Parkett, konnte von Bambergs Defense aber nie unter Kontrolle gebracht werden und war nach dem Spiel mit 20 Punkten Topscorer. Ohne Lane konnten die Oberfranken die Würzburger Aufholjagd mit zwei Dreiern von Nikos Zisis und Elias Harris zum Ende des dritten Viertels abfangen und ließen im Schlussabschnitt nichts mehr anbrennen.

BBL: Brose Baskets vs. s.Oliver Baskets Würzburg

Daniel Theis zählte im Frankenderby in Würzburg ebenfalls zu den Aktivposten.

Insgesamt konnten die Bamberger ihr Niveau in der Verteidigung aufgrund ihrer Kadertiefe konstant hoch halten und nahmen so auch Würzburgs Playmaker, Dru Joyce, weitestgehend aus dem Spiel. Im Angriff legten Wanamaker & Co. die von Andrea Trinchieri im Vorfeld geforderte Geduld an den Tag. Der Ball wurde wieder einmal gut durch die eigenen Reihen bewegt (23 Assists), sodass die Würzburger defensiv viel rotieren mussten. Dies führte dann auch immer wieder zu Fouls, die Bamberg des Öfteren an die Freiwurflinie brachten. Hier hatten die Trinchieri-Jungs dann auch den spielentscheidenden Vorteil: Im Vergleich zum Gastgeber aus Würzburg, der achtmal an die Freiwurflinie trat (6 Treffer), stand Bamberg 21 Mal an der Linie und generierte von dort 19 Zähler. Der zweite gravierende Unterschied zwischen den fränkischen Rivalen lag in der Dreierquote. Von „downtown“ versenkten die Domstädter gewohnt starke 42 Prozent, während Würzburg nur auf eine Erfolgsquote von 23 Prozent kam.

Ansonsten waren es vielmehr Kleinigkeiten, die den Unterschied zugunsten der Brose Baskets ausmachten, wie auch s.Oliver Baskets-Cheftrainer Douglas Spradley nach dem Spielende treffend analysierte.

Fazit von Headcoach Andrea Trinchieri:

„Das war das Maximum, das wir heute herausholen konnten. Wir waren sehr viel unterwegs, so dass wir kaum Zeit zum Trainieren hatten. Wir konnten das Spiel heute trotzdem kontrollieren, weil meine Mannschaft in guter körperlicher Verfassung ist. Von den zwölf Spielen in den letzten 32 Tagen waren acht auswärts, davon in der Euroleague zweimal in Moskau, bei Real Madrid und Olympiacos Piräus. Es ist nicht einfach, mit so einer Situation umzugehen. Ich habe von meinen Spielern deshalb heute verlangt, gute Verteidigung zu spielen und ein weiteres Spiel zu gewinnen. Wir konnten nicht glänzen, aber das war heute einfach nicht möglich. Im letzten Viertel hatten wir nicht mehr viel Energie, deshalb haben wir nicht mehr gut getroffen. Ich denke aber, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben.“

s.Oliver Baskets vs. Brose Baskets 67:80 (16:17; 18:24; 19:27; 14:12)

s.Oliver Baskets: Lane (20 Punkte), Long (14), Joyce (11), Ulmer (6), Stuckey (4), Betz (4), Tuttle (3), Searcy (3), Saibou (2), Ugrai, Spoden
Brose Baskets: Wanamaker (14), Zisis (14), Melli (11), Strelnieks (10), Theis (10), Miller (9), Radosevic (6), Harris (6), Heckmann, Staiger

Fotos: Matthias Schramm