Veit-Stoss-AltarEin weiterer Höhepunkt bei den Kunstwerken im Bamberger Dom ist der Weihnachtsaltar von Veit Stoß aus dem Jahr 1520. Ursprünglich war der Altar für die Kirche des Karmelitenklosters in Nürnberg bestimmt, an dem der Sohn des Künstlers, Andreas Stoß, als Prior tätig war. Veit Stoß fertigte den Flügelaltar aus Lindenholz und im Jahr 1523 signierte der Künstler sein Werk ab. Am oberen Schlußstein des kleinen Brunnengewölbes, das sich unten, etwas rechts der Mitte, befindet, kann man die Jahreszahl und den Namenszug von Veit Stoß erkennen. Der Altar ist nicht vollständig, es sollten noch ein Ober- und Unterteil dazukommen. Im Jahr 1524 wurde in Nürnberg die Reformation durchgeführt und der Altar blieb unvollendet liegen. Andreas Stoß kam dann 1526 nach Bamberg, zur jetzigen Oberen Pfarre und 1543 wurde für diese Kirche der liegengebliebene Flügelaltar nach Bamberg angekauft. Im Jahr 1937 wurde ein Tausch durchgeführt: Der Weihnachtsaltar kam als Dauerleihgabe in den Dom, dafür erhielt die Obere Pfarre ein Altargemälde von Tintoretto.

Der Veit Stoß Altar zeigt im Mittelteil die Weihnachtsgeschichte. Man sieht Maria mit dem Jesuskind, links kommt Josef hinzu. Neben und hinter Maria sind musizierende Engel zu erkennen und im Hintergrund sieht man Leute, die über Zäune klettern, um dem Geschehen nahe zu sein. Die Reliefplatten an den beiden Flügeln zeigen rechts oben die Geburt Marias, rechts unten die Darstellung des Jesuskindes im Tempel, dann links oben die Flucht des heiligen Paares nach Ägypten und links unten die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige. Ursprünglich waren für die Flügelklappen noch weitere Reliefplatten vorhanden, diese sind jedoch durch Beschädigungen bzw. Diebstähle abhanden gekommen. Im Diözesanmuseum, gleich neben dem Dom, können noch einige Fragmente dieses Altars besichtigt werden.

Wir laufen nun ein Stück zurück und werfen einen Blick in den Peterschor. Ganz auffällig ist hier zunächst das prächtige, gotische Chorgestühl, das von der Schnitzerfamilie der Parler, die aus Prag stammte, hergestellt wurde. Markant ist weiterhin die frühbarocke Kreuzigungsgruppe im Altarraum, die der Künstler Justus Glesker um 1650 geschaffen hat. Im Zuge der Dompurifizierung wurde das Kunstwerk aus der Kirche entfernt, dann aber später zurückgekauft. Hinter dem Thron des Erzbischofs, der Kathedra, ist das Grab von Papst Clemens II. zu erkennen. An den Seiten des grauen Marmorsarkophags sind u.a. die Kardinaltugenden – Stärke, Klugheit, Gerechtigkeit und Mäßigkeit – bildlich dargestellt. Wie schon erwähnt, handelt es sich um das einzige Papstgrab nördlich der Alpen.

An dieser Stelle im Dom, vor dem Peterschor, kann man auch sehr schön den Unterschied in den Stilrichtungen erkennen. Vom Georgenchor, der späten Romanik, vollzieht sich der Übergang bis zum Peterschor in die frühe Gotik. Interessant ist auch ein Blick nach oben, auf das Rippengewölbe. Dort erkennt man Dämonenfratzen, die zungenbleckend die Aufgabe hatten, böse Geister aus der Kirche zu vertreiben.

Beim Rundgang durch den Dom wird der aufmerksame Besucher sicher feststellen, dass es zwei Chöre gibt, die offensichtlich auch beide benutzt werden. Wie wird das aber dann mit der Bestuhlung bzw. Sitzrichtung gemacht? Eine einfache Maßnahme gestattet die Nutzung beider Richtungen. Die Platten der Sitzbänke können durchgeschoben werden und so wird die Benutzung beider Chöre möglich. Zu erwähnen ist noch, daß sich unter jedem Chor eine Krypta befindet. Die unter dem Georgenchor wird auch für Gottesdienste benutzt, aus einem Brunnen kann für liturgische Zwecke Wasser geschöpft werden. Weiterhin befindet sich hier das Grabmahl von König Konrad III., der 1152 in Bamberg verstarb. In einem weiteren Grab ruht Eberhard, der erste Bischof von Bamberg. Die Krypta unter dem Peterschor war lange Zeit verschüttet, sie wurde erst jetzt wieder freigelegt und dient künftig als Sepultur für die Bamberger Erzbischöfe.

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