Heckmann: „Haben eine Menge gut zu machen“

Heckmann: „Haben eine Menge gut zu machen“
Sport

Brose Bamberg muss gegen Athen eine Reaktion zeigen

Nach der wohl deutlichsten und heftigsten Klatsche der jüngeren Vergangenheit muss das angezählte Team von Brose Bamberg am Freitagabend wieder aufs Parkett zurück. In der heimischen Arena erwarten die Mannen um Kapitän Nikos Zisis ab 20 Uhr Panathinaikos Superfoods Athen.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Zalgiris KaunasMit den Griechen kommt jedoch ein Gegner, der eigentlich wenig Grund zur Hoffnung liefert. Der Tabellenführer der griechischen Liga und aktuell Viertplatzierte der Euroleague scheint für Bamberg ein fast unbezwingbarer Gegner zu sein. Nur einmal – im November 2011 (79:76) – konnten die Oberfranken in bisher neun Vergleichen das Feld als Sieger verlassen. Auch das Hinspiel am zweiten Spieltag konnten die Athener dank des Gala-Auftritts von Urgestein Nick Calathes (23 Punkte) mit 93:83 für sich entscheiden.

Nick Calathes: Athens Dreh- und Angelpunkt

Der inzwischen 35jährige Guard, der als einziger aus dem aktuellen Pana-Aufgebot bei der damaligen Niederlage im Kader stand, liefert in diesem Jahr eine seiner stärksten Seasons ab – insbesondere als Scorer, hier ist es seine stärkste Saison. Der November-MVP des Wettbewerbs markiert im Schnitt 13,9 Punkte und führt sein Team damit in dieser Kategorie an. Ebenfalls an der Spitze – und das sogar ligaweit – liegt er bei den Assists (8,4). Im letzten Euroleague-Spiel sorgte Calathes mit einem sehenswerten Lauf von der eigenen Grundlinie und anschließendem Korbleger für den knappen Sieg über Zalgiris Kaunas (94:93), einer von bislang 13 Siegen.

Hinter dem Routinier folgen vier Spieler – Superathlet James Gist, Nikos Pappas, Ex-BBL-Star KC Rivers und Chris Singleton –, die jeweils um die zehn zu den insgesamt 78,3 Punkten beisteuern, die Athen im Schnitt erzielt. Singleton und Gist heißen zudem die besten Rebounder. „Panathinaikos spielt momentan extrem guten Basketball. Sie haben tolle Einzelspieler, die als Team funktionieren, zudem sehr athletisch sind. Ihr Spielstil ist sehr hart, sehr schnell. Darauf müssen wir uns einstellen“, weiß Brose-Flügelspieler Patrick Heckmann um die Stärken des kommenden Gegners.

Ohne Druck befreit aufspielen

Doch trotz des scheinbar übermächtigen Kontrahenten hat Brose Bamberg am Freitag wenig zu verlieren und kann vor eigenem Publikum befreit aufspielen. Geschuldet ist dies der aktuellen Tabellensituation: Mit einer Bilanz von 7:13 rangieren die Oberfranken derzeit auf Rang 14. Vier Siege liegen zwischen dem deutschen Meister und dem angestrebten letzten Playoff-Platz. Bei noch zehn ausstehenden Spielen ist das Erreichen der K.O.-Phase bereits jetzt eigentlich nur noch von theoretischer Natur, zumal Bamberg in der momentanen Situation mehr mit sich beschäftigt zu sein scheint.

Dennoch wäre ein Erfolg gegen einen so großen und namhaften Gegner wie Athen Balsam für die Seele der Spieler, Trainer und Fans. Denn gerade ihre treuen Anhänger nehmen die Domstädter regelmäßig mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von Mega-Comebacks wie gegen Barcelona bis hin zur zerstörenden Niederlagen hat Freak City in dieser Spielzeit schon alles erlebt. Die bislang wohl katastrophalste Pleite setzte es dabei am vergangenen Wochenende beim Ligaspiel in Bonn, wo man mit 69:106 böse unter die Räder kam.

Anhaltendes Verletzungspech

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Zalgiris KaunasZu allem Überfluss reihte sich im Rheinland auch noch Leon Radosevic ins lange Bamberger Verletztenlazarett ein, das bereits beim letzten Euroleague-Spiel in Moskau von Daniel Hackett (Fingerverletzung) erweitert wurde. Bei beiden stellten sich die Blessuren zwar als weniger schlimm heraus, dennoch stehen noch Fragezeichen hinter ihren Einsätzen am Freitag. Definitiv weiterhin aussetzen werden Luka Mitrovic, Bryce Taylor und Elias Harris. Ob Headcoach Andrea Trinchieri gegen Athen wieder an der Seitenlinie stehen wird, entscheidet sich kurzfristig.

Zurückschlagen und Reaktion zeigen

So oder so muss das restliche Team um seine Euroleague-Topscorer Ricky Hickman (11,8) und Dorell Wright (11,1) eine Reaktion zeigen, wie Übergangs-Cheftrainer Ilias Kantzouris einfordert. „Wir müssen zurückschlagen und eine Reaktion zeigen. Das alles als Team. Wir wissen ganz genau gegen wen wir spielen. Dennoch ist im Moment entscheidend, dass wir nicht auf den Gegner schauen, sondern nur auf uns“, so der Grieche.

Auch Patrick Heckmann weiß, was am Freitag zählt: „Wir müssen mit viel mehr Energie, Ehrgeiz, Einsatz, Wille und Leidenschaft an das Spiel herangehen, als zuletzt. Wir haben eine Menge gutzumachen.“ Bambergs Nummer 33 weiß, dass er und seine Mitstreiter schlau spielen und ihr Bestes geben müssen, um mit den Fans im Rücken einen weiteren Erfolg in der Königsklasse einzufahren.

Nach der – hoffentlich stattfindenden – Wiedergutmachung gegen Athen geht es für Brose bereits am Sonntag weiter. In der BBL steht dann das Gastspiel bei ALBA Berlin an. Trotz der wenigen Regenerationszeit darf sich der Titelverteidiger in der Hauptstadt nicht noch einmal so einen Totalausfall erlauben.

Fotos: Matthias Schramm