Drama in München: Bamberg kann sich nicht belohnen

Drama in München: Bamberg kann sich nicht belohnen
Sport

Brose Bamberg verliert Pokal-Viertelfinale mit 97:101 nach Verlängerung

Brose Bamberg hat den Einzug ins easyCredit TOP FOUR und die damit verbundene Chance auf die Pokalverteidigung verpasst. Im Viertelfinale des Pokalwettbewerbs unterlagen die Oberfranken trotz einer sehr engagierten Vorstellung beim FC Bayern München Basketball mit 97:101 nach Verlängerung.

easyCredit BBL 17/18 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. Alba BerlinBeide Mannschaften, sonst eher bekannt für harte Verteidigung und wenig Gegenpunkte, starteten extrem offensivorientiert in dieses Pokal-Viertelfinale. Vor allem Brose, das selbst als Titelverteidiger nicht in der Favoritenrolle war, überzeugte mit starken Quoten und schien seiner Doppelbelastung erneut trotzen zu können. Allen voran Routinier Nikos Zisis erwischte einen guten Start und sorgte mit acht Punkten im ersten Viertel für ein gutes Rhythmusgefühl bei seinen Farben. Die Bayern dagegen versuchten wieder aus einer starken Defense heraus, ihr schnelles Offensivspiel aufzuziehen.

Die Defense stand allerdings erst nach der ersten Viertelpause (30:25 für Bamberg) im Fokus beider Mannschaften. Hier hatten die Oberfranken zwar deutlich mehr Schwierigkeiten, in gute Wurfpositionen zu kommen, und erlaubten sich auch den ein oder anderen Ballverlust. Doch die Hausherren, denen man angesichts der „Do or die“-Situation auch eine gewisse Nervosität anmerkte, konnten nur selten Kapital daraus schlagen. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden (40:40) wechselten die Kontrahenten die Seiten.

Kampfstarke Bamberger nach der Pause

Nach dem Wiederanpfiff schien es so, als könnten die Bayern-Basketballer die Spielkontrolle an sich reißen. Während die Brose-Boys gedanklich noch in der Halbzeitpause schienen, baute das Djordjevic-Team den Vorsprung blitzschnell auf sieben Zähler aus. Angeführt von Nikos Zisis und Daniel Hackett, die auf den Guard-Positionen teilweise clevere Entscheidungen trafen und in Augustine Rubit einen dankbaren Abnehmer ihrer Pässe fanden, kämpfte sich der noch amtierende Pokalsieger wieder zurück. Da sich die Gäste aber auch immer wieder Unkonzentriertheiten in ihrem Spiel erlaubten, sollte vorerst kein weiterer Führungswechsel gelingen.

Einmal mehr demonstrierten die Domstädter aber ihre hervorragende Arbeitseinstellung, rund sieben Minuten vor dem Ende holte Maodo Lô mit seinem Treffer von „downtown“ zum 71:70 die Führung wieder auf Bamberger Seiten. Postwendend kamen die Oberbayern zurück, setzten sich wieder auf fünf Punkte ab und standen schon mit einem Bein im TOP FOUR in Ulm. Doch erneut zeigte Brose Bamberg das Herz eines Champions – und wie: Immer wieder Nikos Zisis und Daniel Hackett, der zwischenzeitlich auf der Bank am Fuß behandelt wurde, setzten sich offensiv in Szene und nahmen die Bayern-Defense auseinander. Knapp eine Minute vor dem Ende traf Zisis die Freiwürfe zum 86:80. Plötzlich schien das Pokalwochenende in Ulm für Bamberg in greifbarer Nähe zu sein, doch es sollte noch keine endgültige Entscheidung fallen. Über einen Hobbs-Dreier und ein Drei-Punkte-Spiel von Nihad Djedovic schlug der Bundesliga-Tabellenführer erneut zurück und rettete sich in die Overtime (86:86).

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Zalgiris KaunasAuch in der fünfminütigen Extrazeit schenkten sich die beiden Schwergewichte der Liga nichts, die Führung wechselte weiterhin hin und her. Am Ende sollte es für Brose Bamberg jedoch wieder nicht reichen. Ein unnötiger Ballverlust von Ricky Hickman und ein vergebener Freiwurf vom überragend agierenden Daniel Hackett (21 Punkte, vier Assists und drei Ballgewinne) brachten schlussendlich die Entscheidung zugunsten der Hausherren – Bamberg konnte sich einmal Mehr für sein starkes Spiel und seine tadellose Arbeitseinstellung nicht belohnen. In einer derart ausgeglichenen Partie waren 16 Ballverluste (München 12) und die etwas schwächere Trefferquote ausschlaggebend für eine vermeidbare Niederlage des entthronten Pokalsiegers aus Bamberg.

FC Bayern München Basketball: Redding (24 Punkte), Djedovic (13), Macvan (12), Booker (11), Jovic (10), Zirbes (10), Cunningham (8), Hobbs (7), Barthel (6), Gavel
Brose Bamberg: Hackett (21), Zisis (19), Rubit (18), Hickman (16), Heckmann (8), Lô (7), Musli (4), Radosevic (2), Wright (2), Staiger

Fazit von Interims-Headcoach Ilias Kantzouris:

„Es war ein Duell zweier Teams mit Euroleague-Niveau. Wir hatten zwei Spiele unter der Woche, die uns sehr viel Energie gekostet haben. Ich denke, die Spieler haben einen richtig guten Job gemacht, mit viel Einsatz und Energie gespielt. Es ist nicht leicht, drei Spiele in sechs Tagen gegen solche Mannschaften zu spielen. Wir hatten defensiv ein paar Probleme, vor allem in der ersten Hälfte mit Münchens Inside-Spiel. Wir hatten das Spiel gegen Ende unter Kontrolle. Dann haben wir uns Fehler erlaubt, aber die gehören zu einem Spiel dazu und so kam München zurück. Am Ende haben Details entschieden. Eine harte Niederlage für uns.“

Fazit von Brose-Kapitän Nikos Zisis:

„Wir haben heute durch den Pfiff eines Schiedsrichters verloren. Wir waren mit drei vorne, das am Ende war meiner Meinung nach kein Foul. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Jeder in Deutschland hat im Vorfeld gesagt, das Spiel verliert ihr sowieso haushoch. Ich bin stolz auf unseren Einsatz. Natürlich haben wir Fehler gemacht, aber am Ende darf es nie und nimmer so eine Schiedsrichterentscheidung geben. Glückwunsch an München.“

Stimmen: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm