Pokalfinal-Neuauflage in der TOP FOUR-Qualifikation

Pokalfinal-Neuauflage in der TOP FOUR-Qualifikation
Sport

Brose Bamberg reist als Titelverteidiger zum Herausforderer nach München

Am Sonntagabend kommt es im Rahmen der Pokal-Qualifikationsrunde zum easyCredit TOP FOUR zum deutschen „Classico“ zwischen Bamberg und München. Als amtierender Pokalsieger muss Brose Bamberg ab 19 Uhr bei seinem größten Herausforderer und aktuellen BBL-Tabellenführer, dem FC Bayern München Basketball, antreten – nur der Sieger fährt am 17./18. Februar zum Pokal-Wochenende nach Ulm.

easyCredit BBL 17/18 - 17. Spieltag: Brose Bamberg vs. Ratiopharm Ulm

Steht Ricky Hickman am Sonntag wieder zur Verfügung? Bei der TOP FOUR-Qualifikation kann Brose seine Scorerqualitäten gut gebrauchen.

Die Pokalgeschichte zwischen beiden Mannschaften weckt bei beiden Fanlagern gemischte Gefühle. In ihrer langen Tradition, die bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht, gab es für beide Seiten bereits große Siege und bittere Niederlagen. Das sollte sich auch nach dem Münchner Aufstieg 2011 nicht ändern: Noch in bester Erinnerung dürfte bei den Freaks in Bamberg das Finale des vergangenen Jahres sein, welches Brose Bamberg mit 74:71 gewann. 2016 trafen die Mannschaften im Halbfinale aufeinander, damals unterlag Brose im Audi Dome mit 79:86. 2014 behielt Bamberg im „kleinen Finale“ mit 79:73 die Oberhand und 2013 verhinderten die Bayern-Basketballer durch das 77:69 im Viertelfinale vorzeitig das vierte Bamberger Double in Serie.

Starkes Bayern-Kollektiv

Der Ausgang für das erneute Viertelfinal-Duell ist daher zwar vollkommen offen, doch allen Beteiligten auf Brose-Seite dürfte klar sein, dass hier ein hartes Stück Arbeit ansteht. Das Team von Cheftrainer Aleksandar Djordjevic grüßt derzeit nicht nur als unangefochtener Tabellenführer von der Spitze des BBL-Rankings, sondern ist auch im EuroCup mehr als im Soll. Bislang stehen für die Basketball-Abteilung des Münchner Fußball-Klubs im zweithöchsten europäischen Wettbewerb erst zwei Niederlagen zu Buche. Zuletzt kam am vergangenen Mittwoch Zenit St. Petersburg im Audi Dome mit 95:78 unter die Räder. Seit Donnerstag hatte Djordjevic also ausreichend Zeit, um sein Ensemble auf den Sonntag vorzubereiten. Brose dagegen ist wieder im Dauerstress. Unter der Woche stand Dienstag und Donnerstag ein weiterer Euroleague-Doppelspieltag an, den die Oberfranken mit einem Heimsieg über Kaunas und einer Auswärtsniederlage in Barcelona abschlossen. Ein ähnliches Szenario mussten die Domstädter auch schon bei der zurückliegenden BBL-Niederlage (68:77) durchstehen.

easyCredit BBL 17/18 - 17. Spieltag: Brose Bamberg vs. Ratiopharm UlmDennoch gilt es am Sonntag ohne jede Ausnahme, noch einmal letzte Kraftreserven zu mobilisieren, um das starke Bayern-Kollektiv zu brechen. Topscorer und bester Rebounder der Oberbayern ist US-Center Devin Booker, der in seiner zweiten Saison 12,8 Punkte und 4,6 Rebounds auflegt. Hinter dem Überflieger scoren noch fünf weitere Spieler aus dem Kader von Djordjevic zweistellig, mit Vladimir Lucic fehlt allerdings auch weiterhin eine wichtige Stütze. Die Landeshauptstädter packen aber auch bei den Rebounds ordentlich zu: In dieser Kategorie zeichnen sich – Booker mitgerechnet – wiederum sechs Akteure für Zahlen zwischen 3,5 und 4,6 verantwortlich.

Kantzouris´ positive Bilanz

Dieser Reboundmaschinerie stellt Bamberg an vorderster Front mit Center Dejan Musli seinen besten Schützen (13 PpS) und mit 5,3 seinen besten Rebounder entgegen. Rein statistisch betrachtet, sammelt Luka Mitrovic mit 6,7 Abprallern im Schnitt zwar die meisten Rebounds für Bamberg, der serbische Forward ist aber ebenso verletzt, wie der frühere Münchner Kapitän und jetzige Brose-Spieler Bryce Taylor. Neben diesen beiden werden auch Elias Harris und Headcoach Andrea Trinchieri (Schulter-OP) weiterhin nicht zur Verfügung stehen. Somit liegt auch am Sonntag die Verantwortung wieder voll und ganz bei Ilias Kantzouris, der trotz der jüngsten Pleite in Barcelona bislang als Übergangs-Cheftrainer eine beachtliche Bilanz vorweisen kann. In der BBL stehen sechs Siege aus sieben Spielen zu Buche, in der Euroleague ist die Sieg/Niederlagen-Statistik des Griechen aktuell ausgeglichen (1:1). Ob Kantzouris in München wieder auf Ricky Hickman zurückgreifen kann, ist noch unklar. Der US-Guard, immerhin zweitgefährlichster Angreifer, stand zuletzt in Barcelona aus familiären Gründen nicht zur Verfügung.

Auch nach diesem ersten „Do or Die“-Spiel der Saison geht es für Brose Bamberg „on the road“ weiter. Am 26. Januar misst sich der deutsche Meister mit Euroleague-Schwergewicht ZSKA Moskau, ehe man zwei Tage später im Bonner Telekom Dome gastiert.

Fotos: Matthias Schramm