Erneutes Comeback: Brose Bamberg ringt Piräus nieder

Erneutes Comeback: Brose Bamberg ringt Piräus nieder
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Starke Aufholjagd im Schlussviertel sichert sechsten Saisonsieg

Brose Bamberg kann in der Euroleague eine Sache besonders gut: Aufholjagden nach deutlichen Rückständen. Gegen Olympiakos Piräus lag der Meister im Schlussviertel fast aussichtslos mit zehn Zählern hinten, kämpfte sich aber einmal Mehr phänomenal zurück und gewannen 67:65.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Olympiakos PiräusBesonders bemerkenswert an diesem Sieg ist die Tatsache, dass die Mannschaft um Topscorer Dorell Wright (20 Punkte, sieben Rebounds) im gesamten Spiel nur drei Dreier (bei 16 Versuchen, Piräus 11/27) im Korb unterbrachte. Zwei davon fielen im starken Schlussviertel, das die Jungs von Coach Trinchieri dank starker Verteidigung spielentscheidend mit 17:7 gewannen.

Dank Dorell Wright startete Brose Bamberg zunächst gut in die Partie. Der US-Amerikaner, der zuletzt gegen Bremerhaven eine Verschnaufpause erhielt, legte furios los und erzielte in den ersten sechs Minuten neun der zehn Bamberger Punkte. Die Gäste aus Piräus hielten in der Anfangsphase in erster Linie über ihren Topscorer Georgios Printezis dagegen. Auch in der Folge blieb diese Begegnung ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit leichten Vorteilen für die Hausherren. Bis auf fünf Punkte konnten die Oberfranken davonziehen, doch nach dem Treffer von Nikos Zisis zum 15:10 in der achten Minute verloren die Brose-Boys urplötzlich ihren Rhythmus.

Bamberg von der Rolle

Ohne Wright auf dem Feld fehlte die Effektivität in der Offense, während auf der Gegenseite Brian Roberts seinem Team den nötigen Antrieb verpasste. Mit vier Punkten legte der ehemalige Brose-Spieler den Grundstein zu einem viertelübergreifenden 20:4-Lauf, der die Griechen binnen acht Minuten plötzlich zweistellig in Front brachte (30:19, 16. Min.). Ricky Hickman und der zurückgekehrte Dorell Wright strengten postwendend eine Aufholjagd an und verkürzten auf 28:32 (18. Min.). Da sich die Bamberger, die erst kurz vor dem Seitenwechsel den ersten ihrer sieben Dreier trafen (Piräus 6/11), in der Schlussphase jedoch von aufkommender Hektik anstecken ließen, verloren sie erneut den Faden und lagen zur Pause mit 32:40 im Hintertreffen.

In der 15minütigen Halbzeitpause hatten sich die Gemüter zwar wieder etwas beruhigt, kochten aber nach jeder zweifelhaften Entscheidung der Unparteiischen sofort wieder hoch. Dennoch versuchte der deutsche Meister alles, um sich wieder ins Spiel zurückzukämpfen. Obwohl weiterhin kaum Dreier ihr Ziel fanden, konnte man mit viel Einsatz unter dem Korb zählbare Erfolge einfahren – allen voran Wright, Rubit und Hackett. Da aber die „Reds“ durch ihre gute und schnelle Ballbewegung weiterhin ihre offenen Schützen fanden, die dann auch traumhaft sicher vollstreckten, blieb der Abstand zwischen beiden Teams über weite Teile des zweiten Durchgangs konstant zwischen sieben und elf Punkten.

Bambergs Kampfgeist wird belohnt

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Olympiakos PiräusDennoch gaben sich Nikos Zisis & Co. zu keinem Zeitpunkt auf. Als dann Mitte des vierten Spielabschnitts endlich auch der zweite Dreier – getroffen von Dorell Wright – durch die griechische Reuse fiel und Rubit und Hackett (fünf Punkte in Folge) nachlegen konnten, war Bamberg auf einmal wieder im Spiel zurück und bei den Fans keimte wieder Sieghoffnung auf (62:62, 37. Min.). Mit Daniel Hackett als emotionalem Leader an der Spitze stand auch die Brose-Defense jetzt wie ein Bollwerk und ließ Piräus nicht zur Entfaltung kommen. 2:55 Minuten vor dem Ende netzte dann auch noch Augustine Rubit einen Dreier ein, der Bamberg nach einem 13:0-Run erstmals wieder mit 65:62 in Front brachte.

Der Tabellenzweite aus Griechenland wich während Bambergs Aufholjagd und auch in der Schlussphase vollkommen von seinem starken Mannschaftsspiel ab und verzettelte sich mehr und mehr in Einzelaktionen, was es der oberfränkischen Defense etwas leichter machte. Hickman erhöhte in der Schlussminute noch auf 67:62, doch Piräus gab sich noch nicht geschlagen und kam über Janis Strelnieks wieder in Schlagdistanz (67:65). Der Treffer des zweiten Ex-Bambergers bedeutete gleichzeitig den Endstand, da sowohl Bamberg als auch Piräus ihre letzten Würfe nicht trafen.

Brose Bamberg: Wright (20 Punkte), Rubit (15), Hackett (13), Hickman (11), Zisis (6), Radosevic (2), Heckmann, Nikolic, Staiger
Olympiakos Piräus: Printezis (15), Spanoulis (11), Wiltjer (10), Strelnieks (8), Papanikolaou (8), Roberts (7), Mantzaris (3), McLean (2), Papapetrou (2), Thompson (2), Borgis

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Es war ein extrem schweres Spiel gegen eine sehr gute Verteidigung. Wir haben gelitten, aber meine Spieler fanden den richtigen Weg. Sie haben an sich selbst geglaubt, extra Energie freigesetzt und das Spiel gewonnen. Wir haben unsere Verteidigung angepasst. Unsere Guards haben großartig unter dem Korb gekämpft, unsere Großen sensationell gegen ihre jeweiligen Gegenspieler gefightet. Wir konnten sie in der entscheidenden Phase mehrmals in Folge stoppen. Dann wurde es eine Nervenschlacht. Der Dreier von Rubit hat das Spiel komplett auf den Kopf gestellt. Das Momentum war plötzlich bei uns. Ein großer Dank hierfür an meinen Coaching Staff, denn der Spielzug war seine Idee. Ein weiterer, unglaublicher Sieg…“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm