Sieg im Schlussviertel aus der Hand gegeben

Sieg im Schlussviertel aus der Hand gegeben
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Brose Bamberg unterliegt 75:77 gegen Alba Berlin – Einbruch im letzten Viertelpause

Brose Bamberg hat in der Bundesliga die zweite Niederlage in Folge kassiert. Im ewig jungen Duell mit Alba Berlin musste sich der deutsche Meister und Pokalsieger nach einer über drei Viertel sehr guten Vorstellung am Ende knapp mit 75:77 geschlagen geben. Entscheidend ging dabei das Schlussviertel mit 13:23 verloren.

easyCredit BBL 17/18 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. Alba Berlin

Bekam vom Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek das Kapitänsamt übertragen: Brose-Routinier Nikos Zisis.

Die Domstädter, bei denen Nikos Zisis kurz vor Spielbeginn von Brose-Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek offiziell (in Abwesenheit von Elias Harris) zum neuen Teamkapitän ernannt wurde, lagen dabei von Beginn an in Führung und konnten diese auch über weite Teile des Spiels behaupten. Zunächst fanden aber beide Mannschaften sehr gut in ihren Offensivrhythmus und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Dabei wurde insbesondere im ersten Viertel Berlins Stärke, das mannschaftsdienliche Spiel und eine daraus resultierende gute Wurfauswahl, deutlich sichtbar.

Bamberg das konstantere Team

Die Mannen von Cheftrainer Andrea Trinchieri versuchten ebenfalls mit guter Offense dagegen zu halten, standen aber auch defensiv sehr gut und machten den Gästen das Leben schwer. Nach dem 9:9-Ausgleichstreffer durch Spencer Butterfield in der dritten Spielminute schafften es die Bamberger mehr und mehr, die Berliner zu Fehlern zu zwingen. Bis zur Viertelpause (26:20) blieb es ein offensivgeprägtes Spiel, ehe ab dem zweiten Spielabschnitt die Abwehrreihen mehr in den Fokus rückten. Durch die gesteigerte Verteidigungsintensität kam es aber auch vermehrt durch Foulpfiffe und Freiwürfe zu Spielunterbrechungen, worunter der Spielfluss spürbar litt. Bamberg schien damit aber besser zurecht zu kommen. Während Berlins Trefferquoten deutlich nach unten gingen, hielt Bamberg seine weitestgehend konstant und baute seinen Vorsprung bis zur Pause auf neun Zähler (42:33) aus.

Alba startet mehrere Comebacks

easyCredit BBL 17/18 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. Alba BerlinGepusht von Peyton Siva, der in der ersten Halbzeit bereits drei Fouls auf seinem Konto gesammelt hatte, kamen die Albatrosse mit viel Schwung aus der Kabine und ließen kurz aufblitzen, dass man bislang zurecht an der Tabellenspitze der BBL stand. Blitzschnell reduzierten die Spreestädter ihren Pausenrückstand auf nur noch zwei Zähler (42:44, 24. Min.). Danach allerdings stabilisierte sich Bambergs Abwehrreihe wieder, sodass Berlin im Anschluss einige Chancen zum Ausgleich oder gar zum Führungswechsel nicht nutzen konnte. Bambergs Routiniers Ricky Hickman und Dorell Wright, der nach seinem Traumdebüt in der Euroleague auch in der Bundesliga seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte, nahmen in der Offense das Heft in die Hand und brachten ihr Team wieder auf Spur.

Auch defensiv zogen die Brose-Boys wieder die Stellschrauben an und stoppten Berlins Angriffsbemühungen. Binnen zwei Minuten zog der Gastgeber wieder davon und erreichte nach zwei Freiwurfpunkten von Wright erstmals die Zehn-Punkte-Marke (52:42). Das Team von Headcoach Aito Garcia Reneses gab sich aber noch längst nicht geschlagen und kämpfte sich über seine gute Defense, die Bamberg zu einigen Ballverlusten zwang, abermals ins Spiel zurück. Dieses Mal aber mit dem größtmöglichen Erfolg, denn Marius Grigonis besorgte 5:40 Minuten vor dem Spielende von der Freiwurflinie die erste Führung der Gastmannschaft (65:64).

Am Ende fehlte die Kraft

Bis auf fünf Zähler (71:66, 38. Min.) konnte sich Alba Berlin, das am Ende trotz seiner 19 Turnover (Bamberg (15), Bamberg in allen weiteren statistischen Kategorien überlegen war, nun absetzen. Doch auch Bamberg hatte noch letzte Energiereserven und warf diese nun aufs Parkett. Über Dreier von Bryce Taylor und Dorell Wright blieb der Meister im Spiel, aber auch Spencer Butterfield netzte für die Hauptstädter aus der Distanz ein. Bis in die Schlusssekunden verteidigte Berlin nun seine knappe Führung und brachte diese am Ende über die Zeit. Obwohl Bambergs bester Spieler an diesem Abend – wieder einmal Dorell Wroght mit 18 Punkten – nochmals per Dreier für Hoffnung sorgte, behielt Marius Grigonis an der Linie die Nerven. Maodo Lô, der keinen allzu glücklichen Tag erwischte, versuchte sich dennoch als Matchwinner, vergab jedoch den finalen Dreier, sodass Brose Bamberg am Ende 75:77 unterlag.

easyCredit BBL 17/18 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. Alba BerlinBrose Bamberg: Wright (18), Taylor (12), Lô (11), Nikolic (11), Hickman (6), Radosevic (6), Zisis (5), Mitrovic (4), Heckmann (2), Staiger
Alba Berlin: Sikma (13), Butterfield (13), Radosavljevic (11), Siva (10), Grigonis (9), Saibou (8), Clifford (4), Peno (4), Vargas (2), Schneider

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir haben drei Viertel sehr gut gespielt. Berlin hatte nahezu die ganze Woche Zeit, um sich auf uns vorzubereiten. Wir hatten 41 Stunden zuvor einen harten Kampf gegen Vitoria. Das sind Fakten, die man nicht außer Acht lassen darf. Dennoch: Heute waren wir nicht bereit das Spiel mit ausreichend Energie zu Ende zu bringen. Wir haben die Partie kontrolliert, sie dann aber aus der Hand gegeben. Das müssen wir uns ankreiden. Wir haben zwischen sieben und zehn Plays gehabt, die nicht gut waren. Unser enger Spielplan zwingt uns dazu, auch gute Spieler, wie heute Hackett und Rubit, pausieren zu lassen, damit sie ihren Körper regenerieren können. Damit müssen wir leben – mit allen Konsequenzen. Ich stehe in der Verantwortung für die Gesundheit meiner Spieler. Nikos Zisis hat sein bestes probiert, aber natürlich war er nach seiner Mandelentzündung nicht der Alte. Wir müssen alles in allem trotzdem cleverer spielen und als Mannschaft zusammen wachsen, um ein Spiel wie dieses erfolgreich zu beenden.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm