74:91! Bambergs peinliche Vorstellung in Ludwigsburg

74:91! Bambergs peinliche Vorstellung in Ludwigsburg
Sport

Brose Bamberg wird von den MHP Riesen Ludwigsburg demontiert

„Das war heute eine peinliche Vorstellung“, so fasste Bambergs Nikos Zisis das Spiel von Brose Bamberg im Gespräch mit Telekom Sport zusammen. Der Guard, mit 14 Topscorer seiner Mannschaft, musste keine 48 Stunden nach der Niederlage in Athen auch in der Bundesliga als Verlierer das Parkett verlassen. Bei den MHP Riesen Ludwigsburg gab es zu allem Überfluss mit 74:91 auch noch die höchste Niederlage unter der Regie von Headcoach Andrea Trinchieri.

easyCredit BBL - Playoffs 2017, Finale 3: Brose Bamberg vs. EWE Baskets Oldenburg

Nach dem peinlichen Auftritt in Ludwigsburg findet Chefcoach Andrea Trinchieri deutliche Worte.

Nachdem es gleich zu Beginn der Partie so aussah, als würden die Ludwigsburger die Bamberger mittels ihrer Pressverteidigung einfach überrennen, kämpfte sich der Meister nach einem 2:8-Fehlstart nach und nach zurück. Allen voran Luka Mitrovic stemmte sich unter dem Korb dagegen und war maßgeblich am 15:15-Ausgleich beteiligt. Nach diesem Gleichstand in der achten Spielminute brach Bambergs zartes Teamgefüge erneut auseinander und kam vor allem im zweiten Viertel (27:14) unter die Räder.

Bamberg kann Ludwigsburgs Energie nicht matchen

Die Brose-Boys hatten enorme Schwierigkeiten, sich gegen die extrem körperbetonte Spielweise der Gastgeber durchzusetzen. Auch beim Rebound gingen die Ludwigsburger, allen voran in Person von Adam Waleskowski, sehr aggressiv zu Werke und kauften den Oberfranken durch zahlreiche Offensivrebounds und starken Trefferquoten (57 Prozent Dreier, Bamberg traf hier in Halbzeit eins nur magere 14 Prozent) den Schneid ab. Bamberg dagegen wirkte mehr und mehr frustriert und diese Frustration entlud sich unter anderem in einem unsportlichen Foul von Leon Radosevic an Dwayne Evans, welches hart an der Grenze zu einem disqualifizierenden Foul war. Auch Andrea Trinchieri, der neben der eigenen Leistung auch mit den Schiedsrichtern haderte und sich ein technisches Foul einhandelte, konnte mit diesem Auftritt naturgemäß nicht zufrieden sein. Einzig Bambergs eingestreute Zonenverteidigung brachte Ludwigsburg phasenweise in leichte Unannehmlichkeiten, zur Pause stand dennoch ein klarer 32:50-Rückstand.

Wer nach dem Seitenwechsel mit der eigentlich zu erwartenden Bamberger Reaktion gerechnet hatte, wurde schnell eines besseren belehrt. Im Angriff schafften es die Oberfranken zwar, den Ball besser zu bewegen und sich so bessere Würfe herauszuarbeiten (die Trefferquoten gingen deutlich nach oben, am Ende 56% Zweier und 30% Dreier), doch defensiv konnte man die Ludwigsburger zu keinem Zeitpunkt stoppen. Die Mannschaft von Cheftrainer John Patrick sprühte nur so vor Energie und nahm den Meister nach allen Regeln der Kunst auseinander. Auf jede gelungene Aktion der Bamberger fanden die Barockstädter die passende Antwort und brachten den Ball mit ihrer Energie stets bis zum Korb für einfache Punkte (Ludwigsburg traf jeweils 53% aus dem Zweier- und Dreierbereich). Bis auf 22 Punkte (72:50, 30. Min.) wuchs der Vorsprung der Hausherren an.

Bambergs Aufbäumen nur von kurzer Dauer

easyCredit BBL 17/18 - 2. Spieltag: Brose Bamberg vs. Gießen 46ersIm Schlussviertel, als Ludwigsburgs Intensität deutlich nachließ, bäumten sich die Domstädter dann plötzlich noch einmal auf. Blitzschnell reduzierten Luka Mitrovic, Maodo Lô & Co. den Rückstand und kamen gut drei Minuten vor dem Ende sogar noch einmal in den einstelligen Bereich (69:78). Näher kamen die Mannen von Andrea Trinchieri aber nicht heran. Wieder einmal war es Adam Waleskowski, der als Routinier der Mannschaft voran schritt (Double Double mit 20 Punkten und elf Rebounds) und seine Riesen endgültig auf die Siegerstraße führte. Am Ende war Bambergs Aufholjagd zu Viertelbeginn vollkommen nutzlos, denn Ludwigsburg stellte den alten Abstand fast wieder her und schickte ein frustriertes Brose Bamberg mit 74:91 nach Hause – die höchste Niederlage unter Headcoach Andrea Trinchieri.

MHP Riesen Ludwigsburg: Waleskowski (20 Punkte), Johnson (16), Walkup (15), Evans (12), Sears (10), Peter-McNeilly (8), Thiemann (5), Koch (5), McCray, Cook, Geske
Brose Bamberg: Mitrovic (14), Zisis (14), Hickman (12), Taylor (7), Lô (7), Radosevic (6), Hackett (5), Heckmann (3), Rubit (2), Staiger (2), Olinde (2), Edigin

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Gratulation an Ludwigsburg zu diesem hochverdienten Sieg. Ein Reboundduell von 40:25 sagt viel über die Energie aus. Uns wurde heute in den Arsch getreten und leider hat uns das auch noch gefallen. Das ist natürlich ein Problem. Es war wirklich peinlich so eine Leistung abzuliefern. Manche Spieler meiner Mannschaft verstehen es noch nicht, was es bedeutet für eine Organisation wie Brose Bamberg zu spielen. Das sollten sie schnellstmöglich lernen.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm