Wilde Sandkerwa: Wie geht es in Bamberg weiter?

Wilde Sandkerwa: Wie geht es in Bamberg weiter?
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Polizei und Wirte ziehen positive Bilanz – Kaum Zwischenfälle

Eine echte Sandkerwa gab es 2017 nicht, dafür eine eher wildere, nicht-offizielle Version des Traditionsfestes. Jetzt ziehen Polizei und Verantwortliche Bilanz. Die Hoffnung auf eine richtige Sandkerwa im kommende Jahr bleibt.

Keine Sandkerwa 2017 – die Absage der beliebten Traditionsveranstaltung hatte im Mai für reichlich Wirbel in der Stadt gesorgt. So einfach ließen sich die Bamberger ihre Kerwa aber nicht nehmen: Zwar fehlten die Buden und Festzelte, die Besucher aber zog es trotzdem in die Sandstraße und feierten ihre eigene Version der Veranstaltung in Bambergs Altstadt.

Volle Straßen auch ohne offizielle Kerwa

Natürlich hatte auch die Stadt ein Auge auf das „Nicht-Kerwa-Wochenende“. Speziell die Obere Sandstraße war nach Angaben der Stadt sowie der Polizei sehr gut besucht – bis zu 6000 Menschen tummelten sich dort. Auch an normalen Wochenenden sei sie stets gut besucht, „da aber auch das Wetter mitspielte, war sicher deutlich mehr los als an einem normalen Wochenende“, so Pressesprecher Steffen Schützwohl. „Während einer Sandkerwa muss man aber von der zehnfachen Menge ausgehen“.

Insgesamt hätten sich alle an die Regeln gehalten und es habe keine besonderen Vorfälle gegeben, die Stadt sieht im Rückblick alles „ganz entspannt“. Laut Schützwohl sind die Gespräche zwischen Stadt und Sandkerwa GmbH bereits angelaufen und werden nun im September fortgesetzt. Es bleibt die Hoffnung, dass es 2018 wieder eine „richtige“ Sandkerwa gibt und die Festabzeichen der „Kerwa, die es nie gab“ nicht noch einmal zum Einsatz kommen müssen.

Normales Wochenende für Gastronomie

Für die Gastronomiebetriebe in der Sandstraße verlief das „Nicht-Kerwa-Wochenende“ verhältnismäßig ruhig. Es seien gut besuchte Tage gewesen, die sich nicht merklich von normalen Wochenenden unterschieden, berichtet Ambros Mahr, Inhaber des in der Sandstraße ansässigen Ambräusianum. Weiterhin habe sich der Großteil der Menschen auf den Bereich der Oberen Sandstraße und vor allem vor dem Schlenkerla gesammelt, der Rest habe sich dann verteilt. Das bestätigte auch Matthias Trum, Geschäftsführer des Schlenkerla: „Es war an dem Wochenende teilweise mehr los als normal. An einem echten Sandkerwa-Wochenende wäre die Besucherzahl im Sand jedoch deutlich darüber gelegen“.

Für die Gastronomiebetreiber sei durch den Ausfall der diesjährigen Sandkerwa aber vor allem ein immenser Organisationsaufwand entfallen. „Normalerweise beginnen wir bereits Anfang April mit der Planung vor allem hinsichtlich des zusätzlichen Personals“, so Mahr, der während der Sandkerwa normalerweise noch zwei zusätzliche Stände betreibt. Er sieht sich bezüglich der Sandkerwa 2018 in einer neutralen Situation. „Wenn im nächsten Jahr wieder eine Kerwa ausgerichtet wird, ist das gut und wenn nicht funktioniert es auch. Ich werde mir persönlich nicht mehr allzu viel Stress im Voraus machen“, so der Ambräusianum-Geschäftsführer.

„Gute Lösung für alle wichtig“

Florian Müller, Inhaber der Fruchtbar und des Ahörnla und Sprecher der Wirte im Sand sieht das ähnlich. Es sei im Allgemeinen etwas mehr los gewesen als sonst, alles sei aber friedlich und ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen.

Auch zum Thema Umsatzeinbußen merkt er an, dass „nicht jeder gleich von der Sandkerwa profitiert“. Durch die Öffnungszeiten, die an einem normalen Wochenende bis 4 Uhr morgens gelten und nicht wie während der Kerwa um halb 1 Ausschankschluss herrscht und die wegfallenden zusätzlichen Kosten für Stände, Personal oder Security, seien im Allgemeinen und unter dem Strich wohl keine besonderen Verluste zu verzeichnen.

Für die Gespräche betreffend der Sandkerwa 2018, die nun noch anstehen, hofft der Sprecher der Wirte im Sand auf eine „gute Lösung für alle“ und erwartet mit Spannung das neue Konzept der Sandkerwa. Auch die Gastronomiebetreiber der Sandstraße wollen sich noch einmal gemeinsam an einen Tisch setzen und ein Resümee bezüglich des indirekten Kerwa-Wochenendes ziehen.

Foto: Markus Raupach