Beko BBL-Finale: Ulm hat nichts zu verlieren

Beko BBL-Finale: Ulm hat nichts zu verlieren
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Brose Baskets vor dem Finalauftakt gegen das Cinderella-Team der Playoffs

Der Kampf um die deutsche Basketball-Meisterschaft biegt auf die Zielgerade ein. Am Sonntag steigt ab 15 Uhr das erste von maximal fünf Finalspielen. Während die Bamberger als Tabellenführer der Hauptrunde und amtierender deutscher Meister fast schon erwartungsgemäß mit Heimrecht in der Endrunde stehen, ist der Gegner eine kleine Überraschung. Als Tabellensiebter gestartet, kämpfte sich Ratiopharm Ulm als Underdog bis ins Finale.

Playoffs 2016 - Halbfinale 1: Brose Baskets vs. FC Bayern München BasketballDieses Kunststück schafften in der Geschichte der BBL-Playoffs bislang erst sechs Mannschaften, darunter einmal bereits die Ulmer, die 1998 als Siebter der Hauptrunde den Finaleinzug feierten. Die anderen Clubs waren Köln (1986), Bonn (1997 und 2008) sowie Frankfurt (2010). Zur Meisterschaft reichte es für eines dieser Überraschungsteams jedoch noch nie.

Auch in diesem Jahr dürfte es für Ulm mehr als schwer werden, den Titel zu gewinnen. Zu dominant waren bisher die Auftritte der Brose Baskets. Mit jeweils drei Siegen und einer durchschnittlichen Differenz von 24 Punkten fegte das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri auf dem Weg zum sechsten Finaleinzug in sieben Jahren wie ein Orkan über die s.Oliver Baskets aus Würzburg und den FC Bayern München Basketball hinweg. Dennoch warnt der Italiener vor Spiel eins eindringlich vor dem Gegner aus dem Schwabenland: „In den Playoffs legt jede Mannschaft nochmal eine Schippe drauf. Ulm hat aber gleich zwei oder drei dazugepackt.“

In der Tat konnte sich Ulm in den Playoffs im Vergleich zur Hauptrunde deutlich steigern. Obwohl Trainer Thorsten Leibenath seit Wochen mit einer kleinen Sieben-Mann-Rotation spielen muss, konnten seine „Spatzen“ sowohl im Viertelfinale gegen Oldenburg, als auch im Halbfinale gegen Frankfurt überzeugen und zwei favorisierte Teams aus dem Weg räumen. Vor allem defensiv haben Per Günther und seine Mitstreiter Eindruck bei Bambergs Headcoach hinterlassen. „Was sie vor allem in der Verteidigung spielen ist unglaublich stark. Du gewinnst nicht innerhalb von 15 Tagen eine Serie gegen Oldenburg und Frankfurt, auch noch ohne Heimvorteil, wenn du nicht unglaublich gut drauf bist. Und Ulm ist es. Sie sind zur richtigen Zeit am Maximum und sind nun eines der zwei besten Team in der Liga“, lobt Trinchieri den Finalgegner.

Playoffs 2016 - Halbfinale 1: Brose Baskets vs. FC Bayern München BasketballUlm steht allerdings nicht nur aufgrund seiner Verteidigung völlig zurecht im Finale. Angeführt vom athletischen Power Forward Raymar Morgan (16,1 ppg.) sowie Augustine Rubit und Per Günther, die jeweils knapp 15 Punkte im Schnitt verbuchen, kommt die schwäbische Angriffsmaschine auf durchschnittlich 80 Zähler pro Partie. Hier ist in erster Linie natürlich Bambergs Defense gefordert. Diese steht mit Playoff-Beginn jedoch ebenfalls bombensicher. Knapp 20 Punkte konnten Brad Wanamaker & Co. ihre bisherigen Kontrahenten unter ihrem Punkteschnitt aus der Hauptrunde halten. Gelingt dies auch gegen Ulm, steht der Titelverteidigung nichts im Wege. Für diesen letzten Schritt kann Andrea Trinchieri auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, der nach einer einwöchigen Spielpause genug Saft im Tank haben dürfte.

Die bisherige Bilanz zwischen beiden Mannschaften spricht eine eindeutige Sprache zugunsten des Titelverteidigers und unterschreicht nochmals dessen Favoritenrolle. Auch in den Playoffs standen sich Bamberg und Ulm bereits viermal gegenüber. Während sich Bamberg 1996 (4:0 im Viertelfinale), 2012 (3:0 im Finale) und 2015 (3:0 im Halbfinale) jeweils mit einem Sweep durchsetzen konnte, triumphierten die Ulmer 1998 trotz Bamberger Heimvorteils mit 3:2.

Fotos: Matthias Schramm